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Mut zur Wiederbelebung bei Kindern: Schritt-für-Schritt-Anleitung hilft

Dr. med. Claudia Junge, Oberärztin der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Ausbilderin für europaweit zertifizierte Reanimationskurse des europ. Rats für Wiederbelebung (ERC)
Dr. med. Claudia Junge, Oberärztin der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Ausbilderin für europaweit zertifizierte Reanimationskurse des europ. Rats für Wiederbelebung (ERC)
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Auch bei Kindern kann es zum Herz-Kreislauf-Stillstand kommen. Sofortiges
Handeln ist lebensrettend. Für Familien bietet die Herzstiftung einen
Leitfaden zur Wiederbelebung bei Kindern und Babys. Kinderherzspezialistin
erläutert, worauf es bei Kindern mit angeborenem Herzfehler besonders
ankommt



Wiederbelebung rettet Leben, deshalb sollte sie jeder kennen. Besonders
Eltern, Angehörige und Freunde von Kindern mit angeborenem Herzfehler
kennen die Sorge vor einem Herznotfall. Um mutig und ohne Angst Erste
Hilfe bei einem Kind leisten zu können, ist es wichtig zu wissen, wie man
im Ernstfall richtig handelt, bis mit dem Rettungsdienst professionelle
Hilfe kommt. Notfälle sind im Kindesalter glücklicherweise selten: Nur
fünf Prozent aller Notfallversorgungen sind Einsätze bei Kindern unter 14
Jahren. Während bei Erwachsenen 135 bedrohliche Notfälle pro 100.000
Einwohner und Jahr auftreten, sind es bei Kindern etwa drei bis acht Fälle
pro 100.000 Kinder und Jahr (Deutsches Reanimationsregister). Bei Kindern
mit Herzfehlern treten Notfälle allerdings zehnmal häufiger auf als bei
gesunden Kindern. Lebensbedrohliche Notfälle können ein Herz-Kreislauf-
Stillstand oder Atemwegsprobleme sein. „Besonders, wer selbst Kinder hat
oder im Alltag beruflich oder im Verein mit ihnen täglich zu tun hat,
sollte die Basismaßnahmen der Wiederbelebung bei Kindern und Säuglingen
kennen“, betont Herzspezialist Prof. Dr. Thomas Voigtländer,
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. „Wer mit dem Notfall
eines Kindes konfrontiert wird, sollte keine Angst vor der Ersten Hilfe
und Wiederbelebung beim Kind haben. Man muss nur unbedingt handeln. Man
kann als Laie nichts falsch machen – außer nicht zu helfen.“
Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist die schnelle Wiederbelebung
entscheidend. Bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff kann das
Gehirn des Kindes dauerhaften Schaden nehmen. „Sofort muss deshalb beim
Kind mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand die Herzdruckmassage begonnen
werden. Nur die kindgerechte Reanimation kann die Sauerstoffversorgung der
Organe aufrechterhalten“, betont die Kinderkardiologin Dr. Claudia Junge,
Oberärztin der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische
Intensivmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Die Expertin
und Ausbilderin für europaweit zertifizierte Reanimationskurse des
Europäischen Rats für Wiederbelebung (ERC), auch für Familien mit
herzkranken Kindern, ist Autorin der aktuellen Informationsangebote der
Herzstiftung zur Reanimation bei Kindern.
Die Deutsche Herzstiftung bietet unter https://www.herzstiftung.de
/wiederbelebung-kinder eine Schritt-für-Schritt-Anleitung insbesondere für
Eltern und Familien zur Vorbereitung auf einen Herznotfall eines Kindes
an. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt es auf dieser Seite
zusätzlich auch im Video mit Dr. Junge. In Printform bietet die Redaktion
herzblatt der Deutschen Herzstiftung den kostenfreien Sonderdruck „Leben
retten: Laienreanimation bei Kindern“ (16 Seiten) unter
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder per Tel. unter 069 955128-400 an.

Wiederbelebung bei Kindern Schritt für Schritt
Was tun, wenn ein Kind nicht mehr richtig atmet? Wie führt man eine
Wiederbelebung beim Kind oder beim Baby durch? Viele Menschen verunsichert
Erste Hilfe – besonders bei Kindern. Die Angst vor Fehlern ist groß.
Grundsätzlich gilt: Bei einem herzkranken Kind wird die gleiche Herz-
Lungen-Wiederbelebung angewendet wie bei gesunden Kindern. Das Ziel ist
immer die Aufrechterhaltung des Kreislaufs. Im Notfall gilt es, die
folgende Reihenfolge der Basismaßnahmen einzuhalten: Prüfen, Rufen,
Drücken. „Wichtig ist, dass Eltern oder Angehörige einen Notfall des
Kindes erkennen und versuchen, Ruhe zu bewahren“, erklärt die Medizinerin
Dr. Junge.
Die Schritt-für-Schritt-Anleitung unter https://www.herzstiftung.de
/wiederbelebung-kinder erläutert in einer leicht verständlichen Sprache
die einzelnen Reanimationsschritte und geht auf mögliche unterschiedliche
Szenarien ein, beispielweise: Was ist zu tun, wenn man alleine mit dem
Kind ist und keine zweite Person anwesend ist, die bei der Wiederbelebung
unterstützen und bestimmte Tätigkeiten wie das Alarmieren des
Rettungsdienstes (112) übernehmen kann? Auch geht die Anleitung auf die
Atemspende näher ein. Denn die Atemspende in der Wiederbelebung bei
Kindern unterscheidet sich zu der bei den Erwachsenen. „Bei Kindern liegt
häufig ein Atemwegsproblem vor, das im Notfall auch zu einem
Kreislaufstillstand führen kann. Deshalb werden bei der Reanimation nach
Überprüfen der Lebenszeichen zuerst fünf Atemspenden gegeben, bevor bei
dem leblosen Kind mit der Herzdruckmassage begonnen wird“, erläutert Dr.
Junge. Gibt es keine Möglichkeit der Atemspenden, führt die Ersthelferin
oder der Ersthelfer dauerhaft die Herzdruckmassage beim Kind durch. Die
Wiederbelebung ist erst dann zu beenden, wenn mit dem Rettungsdienst und
dem Notarzt professionelle Hilfe eintrifft oder das Kind Lebenszeichen
zeigt.

Wiederbelebung bei Kindern und Erwachsenen: Was ist der Unterschied?
Im Gegensatz zu Erwachsenen, bei denen der Herz-Kreislauf-Stillstand oft
aufgrund einer Herzerkrankung auftritt, treten bei Kindern häufiger
Atemwegsprobleme auf, die dann im Notfall auch zu einem
Kreislaufstillstand führen können. Aufgrund dessen werden bei der
Kinderreanimation nach Überprüfen der Lebenszeichen Atemspenden gegeben.
Ebenso empfiehlt die Leitlinie bei Kindern im Anschluss an die Atemspende
die Herzdruckmassage 30-mal durchzuführen und dann zwei Atemspenden zu
geben (30:2). Für Erwachsene empfiehlt die Deutsche Herzstiftung, nur die
Herzdruckmassage durchzuführen, bis das Rettungsteam die Reanimation und
medizinische Versorgung des Patienten übernimmt.
Auch gehen die Informationen der Herzstiftung unter
https://www.herzstiftung.de/wiederbelebung-kinder auf Besonderheiten in
der Herzdruckmassage und der Atemspende bei Kindern ein. Für die
Herzdruckmassage bei Säuglingen gibt es etwa die Zwei-Finger- und die
Zwei-Daumen-Technik, die von Dr. Junge jeweils genauer erläutert werden.
Bei bekannten Herzrhythmusstörungen oder einem plötzlichen Zusammenbruch
kann es notwendig sein, einen automatisierten externen Defibrillator (AED)
zur Wiederbelebung bei Säuglingen und Kleinkindern einzusetzen. Wenn
möglich, kann für Kinder unter acht Jahren beim AED die Dosisanpassung
gewählt werden.

Ratgeber-Angebote der Deutschen Herzstiftung
Seit vielen Jahren macht sich auch die Deutsche Herzstiftung für das Thema
Wiederbelebung stark. Unter https://www.herzstiftung.de/wiederbelebung-
kinder bietet die Herzstiftung eine Schritt-für Schritt-Anleitung
insbesondere für Eltern und Familien zur Vorbereitung auf einen
Herznotfall eines Kindes an. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt es
auf dieser Seite zusätzlich auch im Video mit Dr. Claudia Junge (MHH).
In Printform bietet die Redaktion herzblatt der Deutschen Herzstiftung den
kostenfreien Sonderdruck „Leben retten: Laienreanimation bei Kindern“ (16
Seiten) zum Anfordern unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder per Tel. unter
069 955128-400 an.
Im Rahmen des Projekts „Lebensretter sein – Fußballer lernen
Wiederbelebung“ werden in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußball-Bund
(DFB) kostenlose Reanimationsschulungen in Fußballvereinen durchgeführt.
Ebenso entwickelt die Björn Steiger Stiftung gemeinsam mit der Deutschen
Herzstiftung flächendeckend Schulungen und Aufklärungsmaßnahmen für
Schulen. Weitere Infos rund um das Thema Laienreanimation finden Sie auf
unserer Website: www.herzstiftung.de/wiederbelebung

Wiederbelebungsfähigkeiten regelmäßig auffrischen
Um im Notfall gewappnet zu sein, raten Herzexperten, sich Erste-Hilfe-
Maßnahmen wie Beatmung und Herzdruckmassage regelmäßig in Erinnerung zu
rufen und zu üben. Neben den Informationen der Deutschen Herzstiftung
unter https://www.herzstiftung.de/wiederbelebung-kinder gibt es auch
Angebote der Laienreanimation, die immer mehr Einrichtungen für Kinder in
Deutschland anbieten. Beispielsweise bieten Medizinstudierende im Rahmen
der Initiative „First Aid for All“ Reanimationstrainings an. Kurse in
Wohnortnähe bieten Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK).
Auch über die Krankenkassen kann man Erste-Hilfe-Kurse für Kinder
erfragen. Ebenso können die behandelnden Kinderärztinnen und -ärzte
Empfehlungen für Angebote aussprechen. Hilfsorganisationen empfehlen, die
Erste Hilfe-Kenntnisse für Kinder alle zwei Jahre aufzufrischen.

Rezensionsexemplar für Medienvertrer/-innen
Gerne senden wir Ihnen für Rezensionszwecke ein Ansichts-PDF (oder
Printexemplar) des herzblatt-Sonderdruck der Deutschen Herzstiftung (Hg.)
„Leben retten: Laienreanimation bei Kindern“ von Dr. Claudia Junge (MHH),
16 Seiten, Frankfurt am Main 2025 zu.

Originalpublikation:
Claudia Junge, „Leben retten: Laienreanimation bei Kindern“, in: Deutsche
Herzstiftung (Hg.): herzblatt - Leben mit angeborenem Herzfehler
(Sonderdruck), Frankfurt am Main 2025.

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