Auftakt der CineScience-Reihe „Schund und Vergnügen": Western als Spektakel
Dienstag, 05. November 2024, 20 Uhr
Filmstudio Glückauf, Rüttenscheider Str. 2, 45128 Essen
Im Wintersemester 2024/25 steht die KWI-Veranstaltungsreihe CineScience
ganz im Zeichen der „guilty pleasures“, denen sich das KWI im Rahmen
seines Jahresthemas verschrieben hat. An vier Abenden gibt sich die in
Kooperation mit dem Essener Filmstudio Glückauf lancierte Reihe
hemmungslos dem Vergnügen an vermeintlichem Schund hin. Den Auftakt macht
die Veranstaltung „Western als Spektakel zwischen Exzess und Kitsch“ mit
dem Film- & Medienwissenschaftler Thomas Klein.
Der bundesdeutsche Karl-May-Film, die Italo-Western und auch die DEFA-
Indianerfilme haben das Genre des Western seit den 1960er Jahren
gesprengt, erweitert und wiederbelebt. Ihre Stoßrichtung war eine andere
als im Hollywood-Western. Es ging weniger um den Mythos des Wilden Westens
als um ein Kino der Attraktionen. Zwar waren viele Italo-Western und
natürlich auch die DEFA-Indianerfilme durchaus politisch. Aber eine Abkehr
weg von der mythischen Erzählung und eine Hinwendung zum Spektakel waren
doch unübersehbar. Karl-May-Filme sind naiv, Italo-Western exzessiv und
die DEFA hat eher Abenteuer- als antikapitalistische Indianerfilme
gedreht.
REFERENT
Thomas Klein, Film- und Medienwissenschaftler
ORGANISATION
Armin Flender, KWI
Danilo Scholz, KWI
TICKETS
Karten können Sie online buchen, an der Abendkasse erwerben sowie
telefonisch unter 0201 43 93 66 33. Eintritt: 5,- € | erm. 3,- €
VERANSTALTER
Eine Veranstaltung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) in
Kooperation mit dem Filmstudio Glückauf.
Über CineScience „Schund und Vergnügen“:
Schon in den Jahren seiner Entstehung hatte das Kino als Kunstform
keinerlei Berührungsängste mit unbeschwerter Unterhaltung. Die ersten
Filmvorführungen fanden auf Jahrmärkten statt – da durfte es schon mal
klamaukig, deftig oder schlüpfrig zugehen. Daher war es kein Zufall,
sondern nur historisch folgerichtig, dass auch das geflügelte Wort von den
guilty pleasures, denen sich das KWI im Rahmen seines Jahresthemas 2024/25
verschrieben hat, dem Universum der Lichtspielhäuser entstammt. In der
Zeitschrift Film Comment bekannten sich Autoren, Kritiker und Regisseure
in der gleichnamigen Rubrik stolz zu Streifen, über die andere gern die
Nase rümpften. Die Reihe CineScience will dem in nichts nachstehen und
läutet das Ende der Scham ein. So kommen Fans der Winnetou-Verfilmungen
bei uns genauso zu ihrem Recht wie jene, die jedes Jahr aufs Neue den
immer gleichen Weihnachtsfilmen entgegenfiebern oder vom Slapstick eines
Louis de Funès nicht genug kriegen können. Nichts ist peinlich, und wenn
Männer auf der Leinwand in Tränen ausbrechen, ist das für uns nur ein
Grund mehr, genauer hinzusehen. Denn ist der schnöde Hochkulturanspruch
erst einmal revidiert, sitzt es sich im Kino endlich wieder ungeniert.
Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):
Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist ein
interdisziplinäres Forschungskolleg für Geistes- und Kulturwissenschaften
in der Tradition internationaler Institutes for Advanced Study. Als
interuniversitäres Kolleg der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen
Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen arbeitet das
Institut mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern seiner
Trägerhochschulen und mit weiteren Partnern in NRW und im In- und Ausland
zusammen. Innerhalb des Ruhrgebiets bietet das KWI einen Ort, an dem die
Erträge ambitionierter kulturwissenschaftlicher Forschung auch mit
Interessierten aus der Stadt und der Region geteilt und diskutiert werden.
Derzeit stehen folgende Forschungsschwerpunkte im Mittelpunkt:
Kulturwissenschaftliche Wissenschaftsforschung, Kultur- und
Literatursoziologie, Wissenschaftskommunikation, Visual Literacy sowie ein
„Lehr-Labor“. Fortgesetzt werden außerdem die Projekte im
Forschungsbereich Kommunikationskultur sowie Einzelprojekte.
www.kulturwissenschaften.de