Leistung: Neues Heft der WZB-Mitteilungen erschienen
Die Beiträge des aktuellen Forschungsmagazins des Wissenschaftszentrums
Berlin für Sozialforschung (WZB-Mitteilungen September 2024) diskutieren
das Thema „Leistung“.
In Politik, Medien und Sozialwissenschaften ist die Leistung als Maßstab
umstritten. Für die einen garantiert sie Gerechtigkeit in der Verteilung
von Gütern und Chancen, weil das persönliche Vorankommen eben nicht mehr
von Stand oder Erbe abhängt. Für die anderen ist das Augenwischerei, weil
die individuelle Leistung eben immer noch von den Bedingungen abhängt, die
jemand in Familie, Schule, Beruf und Gesellschaft vorfindet.
Im Heft lesen Sie unter anderem diese Texte:
• Lange garantierte das Leistungsprinzip den sozialen Frieden. Warum das
nicht mehr so
richtig funktioniert, diskutiert Michael Zürn in seinem einleitenden
Essay.
• In Klassenzimmer in Spanien und Deutschland hat Jonas Radl mit seinem
Team geblickt.
Er wollte herausfinden, was die Motivation von Kindern erhöht, sich
anzustrengen:
Ermunterung, Belohnung, Ehre?
• Irene Pañeda Fernández richtete ihren Blick auf die Lehrkräfte. Sie
entdeckte zahlreiche
Stereotypen, die einer objektiven Bewertung von Leistung im Weg stehen.
• Irena Pietrzyk, Sebastian Neumeyer und Melinda Erdmann fragen, unter
welchen
Bedingungen der große Ehrgeiz, der oft bei Jugendlichen aus zugewanderten
Familien
zu finden ist, Vorbildcharakter für Gleichaltrige haben kann.
• Die Zulassungsverfahren für einen Studienplatz im Fach Medizin an
deutschen
Universitäten haben Claudia Finger und Heike Solga kritisch unter die Lupe
genommen.
• Frauenfördermaßnahmen können den Erfolg von Frauen schmälern. Denn
manche
denken dann, der Aufstieg von Frauen sei den Maßnahmen geschuldet, nicht
ihrer
Leistung. Lena Hipp, Kristin Kelley und Paula Protsch haben untersucht,
wie weit dieses
Vorurteil verbreitet ist.
• Auch Dienstleistungen sind Leistungen. Doch der Bedarf an
Haushaltstätigkeiten oder
Pflege ist höher als die Nachfrage am Markt. Friederike Molitor und
Natascha Nisic
wollten wissen, warum das so ist.
• In einem Gespräch loten die Bildungsforscherin Claudia Finger, die
Ungleichheitssoziologin Lena Hipp und die Ökonomin Dorothea Kübler die
Grenzen des
Leistungsprinzips aus. Denn was ist mit denen, die sich anstrengen und
doch weniger
einbringen, als sie brauchen?
• Eingeleitet wird das Heft von einem Editorial der neuen Herausgeberin
Nicola Fuchs-
Schündeln: Sie ist seit September Präsidentin des WZB.