Zum Hauptinhalt springen

Katalysatoren für „Green Chemistry“ in Vietnam – Kooperation zwischen Rostock und Hanoi

Quyen Phan Huyen mit ihrem Doktorvater Esteban Mejía.  M. Höhne / LIKAT
Quyen Phan Huyen mit ihrem Doktorvater Esteban Mejía. M. Höhne / LIKAT
Pin It
Quyen Phan Huyen mit ihrem Doktorvater Esteban Mejía.  M. Höhne / LIKAT
Quyen Phan Huyen mit ihrem Doktorvater Esteban Mejía. M. Höhne / LIKAT

Am Rostocker Leibniz-Institut für Katalyse, LIKAT, entwickelt Quyen Phung
Phan Huyen aus Vietnam Photokatalysatoren, die allein durch Licht aktiv
werden und chemische Reaktionen antreiben. In dem Bereich, den die
Chemikerin im Rahmen ihrer Promotion erforscht und der spezielle
Redoxreaktionen für Pharmazeutika betrifft, braucht es dafür bisher
kontinuierliche Wärmezufuhr, oft in hohen Temperaturen.

Quyen Phan Huyens Katalysatoren helfen also, den Energieverbrauch zu
reduzieren. Außerdem arbeiten diese neuen Katalysatoren, anders als jetzt
noch üblich, nicht mehr auf Basis von Metallen, sondern von organischen
Molekülen. „Teure, oft auch giftige Metalle könnten so künftig in der Erde
verbleiben“, sagt die Doktorandin. „Das erspart nicht nur deren
umweltbelastende Aufbereitung. Es entlastet auch die chemische
Produktion.“ Denn für Pharmazeutika müssen Zwischenprodukte jedesmal
aufwändig von den metallischen Katalysator-Bestandteilen gereinigt werden.

Im Einklang mit den UN-Nachhaltigkeitszielen

Quyen Phan Huyen beschreitet damit Wege zur „Green Chemistry“, und das ist
auch der Plan. Ihre Promotion ist Teil des Kooperationsprogramms RoHan
Catalysis SDG Graduate School, das seit 2016 die Universitäten Rostock und
Hanoi miteinander verbindet. Es fokussiert konsequent auf die UN-
Nachhaltigkeitsziele, die Sustainable Develpoment Goals (kurz: SDG).
Vietnam zählt zu den weltweit am stärksten wachsenden Wirtschaftsregionen.
2022 stieg das BIP um acht Prozent. RoHan soll helfen, dass dies im
Einklang mit den SDG geschieht, wie Quyen Phan Huyens Doktorvater, LIKAT-
Chemiker PD Dr. habil. Esteban Mejía, betont: „Dazu braucht das Land auch
neue katalytische Technologien.“

Gut hundert Masterstudenten und PhDs

Bisher hat RoHan mehr als hundert vietnamesische Master- und
Promotionsstudenten (PhDs) unterstützt, koordiniert von Esteban Mejía,
seit einem Jahr Gastprofessor an der TU Hanoi, sowie Dirk Holmann von der
Rostocker Universität. Mejía sagt: „Nur den allerbesten ist vorbehalten,
wie Quyen komplett in Rostock zu promovieren.“ In der Theorie seien die
jungen Leute aus Vietnam oft „unglaublich stark“. In Rostock und seit zwei
Jahren auch im eigens gegründeten German-Vietnamese Catalysis Center an
der TU Hanoi erlernen sie dann die fortschrittlichsten
Experimentiertechniken und die höchsten Sicherheitsstandards.
In Vietnam hatte Quyen Phan Huyen neben ihrem Master-Studium Chemie an der
Highschool unterrichtet. Auch deshalb kommt bei ihr ein ausgeprägtes
Interesse an der Wissenschaftsgeschichte hinzu. Voller Anerkennung spricht
sie von Erkenntnissen deutscher Chemiker, wie Wöhler, Haber und Bosch.
Ihre Schüler würden stets staunen, wenn sie ihnen z.B. die Geschichte der
Synthetisierung des Harnstoffs oder des Ammoniaks erklärt. „Für sie schien
Deutschland vor allem mit den Weltkriegen verbunden.“ Jetzt assoziieren
sie großartige Ideen damit.

Nutzen über die Katalyse hinaus

Esteban Mejía sieht in den Arbeiten seiner Promovendin ein hohes Potenzial
auch außerhalb der Katalyse. „Mit ihren Erkenntnissen könnten wir künftig
überall dort, wo Redoxreaktionen einen Rolle spielen, auf Metalle und
giftige Stoffe verzichten. Etwa in der Elektrolyse oder in Batterien.“
Weltweit steige in den Laboren das Interesse an organisch basierter
Elektronik. Am LIKAT streben der Chemiker und seine Promovendin gemeinsame
Projekte mit Kollegen der Elektrochemie an.
Noch bis 2025 wird RoHan vom DAAD und vom Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert, mit insgesamt
4,5 Millionen Euro. Auch der Forschungsaufenthalt von Quyen Phan Huyen ist
aus diesen Mitteln gedeckt. Die junge Chemikerin spricht mit großer
Dankbarkeit über diese Chance. Im nächsten Jahr wird sie ihre Dissertation
verteidigen und – auch mit dem RoHan-Netzwerk im Gepäck – wieder nach
Vietnam zurückkehren.

Die weltoffene Leuchtanstadt Luzern am Vierwaldstättersee freut sich auf Ihren Besuch

Die Region Sempachersee im Herzen der Schweiz freut sich auf hren Besuch