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Cannabis gegen chronische Schmerzen - was steckt dahinter?

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Frau mit Schmerzen auf dem SofaCannabis ist eine traditionsreiche, vielfältige und manchmal umstrittene Pflanze. Aufgrund seiner Vielseitigkeit und Nützlichkeit hat Cannabis in allen möglichen Branchen und Produkten Einzug gehalten, insbesondere im medizinischen Bereich. Viele Menschen mit chronischen Schmerzen schwören mittlerweile auf Cannabis, aber konnte die Wirksamkeit auch in Studien belegt werden?

 

Wissenswertes über Cannabis 

 

Es steckt eine Menge Wissenschaft hinter dem Verständnis von Cannabis, aber wir versuchen unser Bestes, das Ganze zu vereinfachen: Cannabis enthält mehr als 120 Bestandteile, die als Cannabinoide bezeichnet werden. Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC) sind die beiden bekanntesten und am gründlichsten erforschten Cannabinoide. THC ist für den „Rausch“ verantwortlich, den viele Menschen mit Cannabis assoziieren, wohingegen CBD eine nicht berauschende, nicht euphorisierende Komponente ist, die Sie bestimmt schon in Form von Ölen, Gummibärchen, Getränken und anderen Produkten für medizinische Zwecke gesehen haben. 

 

Viele Menschen verwenden Cannabis und Cannabisprodukte zur Behandlung von chronischen Schmerzen, Multipler Sklerose und psychischen Erkrankungen. Bis vor kurzem war der Einsatz von Cannabis (abgesehen von CBD-Produkten) denen allerdings nur denjenigen wenigen vorbehalten, die durch ihren Arzt medizinisches Cannabis verschrieben bekommen haben. Durch die Legalisierung in Deutschland ist es mittlerweile allen möglich, bis zu drei Pflanzen selbst zuhause anzubauen. Unkompliziert geht das beispielsweise über feminisierte Cannabissamen.

 

Chronische Schmerzen - wie kann Cannabis helfen?

 

Man geht davon aus, dass THC bzw. CBD bei der Einnahme oder Inhalation an bestimmte Rezeptoren im Gehirn und in den Nervenzellen bindet, was zu einer Verlangsamung der Schmerzimpulse und zur Linderung der Beschwerden führt. Die Inhaltsstoffe der Cannabis-Produkte können auch eine entzündungshemmende Wirkung haben, was zur Schmerzlinderung beitragen kann.

 

Patienten, die Cannabis zur Schmerzlinderung einnehmen, bezeugen seine Wirksamkeit. Allerdings ist die wissenschaftliche Grundlage dünn. Ein Grund dafür ist das Fehlen von doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studien - dem Goldstandard in der medizinischen Forschung. Allerdings haben andere Arten von Studien gezeigt, dass Cannabis bei bestimmten Erkrankungen, einschließlich Schmerzen, helfen kann.

 

Eine umfangreiche Auswertung von mehr als 10.000 wissenschaftlichen Studien aus dem Jahr 2017 ergab, dass Cannabis oder Produkte, die Cannabinoide - die aktiven Verbindungen in Cannabis - enthalten, chronische Schmerzen wirksam lindern können. Medizinisches Cannabis kann insbesondere bei der Linderung neuropathischer (Nerven-)Schmerzen hilfreich sein.

 

Eine totale Schmerzfreiheit durch Cannabinoide ist meist nicht möglich, aber Schmerzen können vermindert wahrgenommen werden und auch durch Schmerzen ausgelöste Schlafprobleme verbessern sich oft, wie die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. berichtet.

 

Arten der Verabreichung

 

Cannabis kann man auf verschiedene Arten konsumieren - es gibt Produkte, die fast ausschließlich CBD enthalten (solche CBD-Produkte sind übrigens schon seit Jahren in Deutschland legal) und andere, die hauptsächlich THC enthalten. 

 

Man kann die Blätter der Cannabispflanze über einen Joint, eine Pfeife oder eine Bong rauchen, verdampfte Blätter oder Öl inhalieren, es in Form von Esswaren wie Brownies, Keksen, Gummibärchen oder Tee konsumieren, als Öl oder Tinktur unter der Zunge einnehmen oder es über Cremes oder Pflaster auf die Haut auftragen.

 

Wie oft Menschen Cannabis gegen Schmerzen und für ihre Gesundheit einnehmen, ist unterschiedlich. Einige nehmen es täglich zur Schmerzbehandlung ein, während andere es mehrmals pro Woche oder nur bei Schüben einnehmen.

 

 

Zusammengefasst: Weitere Forschung ist notwendig

 

Zwar wird die Verwendung von Cannabis zur Behandlung von Schmerzen durch solche gut kontrollierte klinische Studien unterstützt, doch ist nur sehr wenig über die Wirksamkeit, die Dosis, die Art der Verabreichung oder die Nebenwirkungen der in den üblicherweise verwendeten und kommerziell erhältlichen Cannabisprodukte bekannt. Da Cannabisprodukte in vielen Städten fast schon allgegenwärtig sind, sind weitere Forschungen zu den verschiedenen Formen, Verabreichungswegen und Kombinationen von Cannabinoiden erforderlich.

 

Und auch wenn es Belege dafür gibt, dass Cannabis Schmerzen lindern kann, heißt das nicht, dass es bei jedem oder jeder Art von Schmerzen hilft. Und es bedeutet auch nicht, dass es das Gesamtproblem, das Ihre Schmerzen verursacht, beseitigt.

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