Green Human Resource Management: Die ökologische Seite des nachhaltigen Personalmanagements
Während in den letzten Jahrzehnten der Fokus im Personalmanagement auf der
Steigerung der Unternehmensgewinne lag, führt die gesellschaftlich immer
relevantere Nachhaltigkeitsdebatte auch in Personalabteilungen zu einem
stärkeren Fokus auf die soziale und ökologische Seite der Triple Bottom
Line (TBL). Diese bedeutet, dass unter dem Begriff der Nachhaltigkeit die
ökonomische, ökologische und soziale Leistung berücksichtigt werde sollte.
Green Human Resource Management (Green HRM) zeigt auf, wie das
Personalmanagement einen Beitrag leisten kann, um negative ökologische
Folgen der Unternehmenstätigkeit zu minimieren.
Michael Müller-Camen, Professor für Human Resource Management an der WU
Wien und Leiter des dortigen Instituts für Personalmanagement,
veranschaulicht am Beispiel von drei HRM-Feldern, wie dies konkret
gelingen kann.
Green HRM beginnt bei der Rekrutierung und dem Onboarding
Wie die Coronakrise gezeigt hat, geht Rekrutierung auch digital. Ziel des
Employer Brandings, mit dem sich das Unternehmen als attraktiver
Arbeitgeber darstellt, muss es sein, umweltbewusste Bewerbende
anzusprechen und Personen mit entsprechenden Kompetenzen auszuwählen.
Führung und Personalentwicklung spielen eine wichtige Rolle
Im Rahmen der internen Kommunikation und der Personalentwicklung geht es
darum, ökologische Einstellungen und Verhalten von Beschäftigten positiv
zu beeinflussen. Hier haben Führungskräfte eine Vorbildfunktion. Auch in
der Aus- und Weiterbildung geht es um die Vermittlung von entsprechender
Methoden- und Fachkompetenz.
Anreize können eine nachhaltige Wirkung haben
Flexible Gehaltsbestandteile können nicht nur mit ökonomischen, sondern
auch mit ökologischen Zielen verbunden werden. Diese können bei der
Berechnung von Boni einfließen. Anreize im betrieblichen Vorschlagswesen
können Mitarbeitende motivieren, grüne Ideen einzubringen, und die Nutzung
alternativer Verkehrsmittel kann finanziell gefördert werden. Daneben
können auch hybride Arbeitsmodelle und die Nutzung von Co-sharing Plätzen
in der Nähe des Wohnorts helfen, Treibhausgasemissionen zu vermindern.
Professor Müller-Camen ist einer von über 170 VHB experts des Verbands der
Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. (VHB). Mit rund 2.800
Mitgliedern ist der Verband eine wachsende, lebendige Plattform für
wissenschaftlichen Austausch, Vernetzung und Nachwuchsförderung in allen
Bereichen der BWL und darüber hinaus.