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Blickwechsel: Erinnerungen und Ankommen syrischer Geflüchteter in Deutschland

Erinnerung an Syrien  Illustration: 123comics, CC BY-NC-ND
Erinnerung an Syrien Illustration: 123comics, CC BY-NC-ND
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Erinnerung an Syrien  Illustration: 123comics, CC BY-NC-ND
Erinnerung an Syrien Illustration: 123comics, CC BY-NC-ND

Seit 2011 sind rund 800.000 Menschen aus Syrien nach Deutschland gekommen.
Sie alle haben ihre eigene Geschichte. Darunter gibt es Regimegegner und
-unterstützer, Gebildete und Ungelernte, Opfer und Täter, Kosmopoliten und
solche, die ihr Land zum ersten Mal verlassen haben. Wie leben ihre
Erfahrungen und Erinnerungen in Deutschland weiter? Wie prägen sie
Ankommen und Neuanfang? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Online-
Ausstellung „Anfänge und Erinnerungen – Verbindungen und Begegnungen
zwischen Syrien und Deutschland“. Die Eröffnung findet am 13.7.2021 von 17
bis 18 Uhr über Zoom statt. Neben einem Einführungsvortrag gibt es die
Möglichkeit, an einer virtuellen Führung teilzunehmen.

Geflüchtete aus Syrien haben seit ihrer Ankunft in Deutschland Wege durch
den Behördendschungel gefunden, mussten Papiere vorlegen oder eine eigene
Wohnung finden und haben häufig Veränderungen ihres sozialen Status
erfahren. Vor dem Hintergrund früherer Erfahrungen und Fähigkeiten aus
Syrien konnten sie das Ankommen in Deutschland beurteilen und einordnen.
Gleichzeitig fühlen sich viele nach wie vor mit den Ereignissen in Syrien
eng verbunden, machen sich Sorgen um zurückgelassene Verwandte und
Freund*innen und beobachten täglich die politische, wirtschaftliche und
militärische Entwicklung in ihren Heimatorten. Eins wird deutlich: Die
Verbindungen nach Syrien bleiben auch nach der Flucht nach Deutschland in
vielerlei Hinsicht bestehen. Eine klare Trennung dieser beiden
Lebenswelten ist nicht möglich; sie hängen selbst in Bereichen zusammen,
in denen man zuerst nicht damit rechnet.

In der deutschen Öffentlichkeit ist allerdings fast nichts über diese
Erfahrungen und über den Alltag in Syrien, gerade in der Zeit vor 2011,
bekannt. Hier erscheinen die Menschen vor allem als "Flüchtlinge", deren
Leben vor der Einreise nach Europa unsichtbar bleibt, ja oft scheinbar
keine Rolle spielt. Das Forschungprojekt „Normalität und Krise: Die
Erinnerung an den Alltag in Syrien als Chance für den Neuanfang in
Deutschland“ am Leibniz-Zentrum Moderner Orient (2018-2021), gefördert vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung, hat daher seit 2018 eben jene
Alltagserfahrungen in Syrien und ihr „Weiterleben“ in Deutschland
untersucht. Hieraus sind die virtuelle Ausstellung und ein zugehöriger
kurzer Animationsfilm entstanden, die auf unterhaltsame und spannende Art
und Weise in das Thema einführen und vor allem einen Anstoß zum
Erfahrungsaustausch und Gespräch bieten. Thematisiert werden
beispielsweise, wie bürokratische Prozesse in Deutschland syrischen
staatlichen Dokumenten neues Leben einhauchen; wie die politischen
Umwälzungen in Syrien seit 2011 sich bis in die Familie auswirken, und
warum sich manche syrische Geflüchtete nicht als „arm“ bezeichnen, selbst
wenn sie Hartz IV beziehen.

Untenstehend finden Sie einen Link und ein Passwort zur Ausstellung. Wir
bitten Sie, diese Daten vor dem 13. Juli nicht weiterzugeben. Zur
Vereinbarung eines Interviewtermins und zur Anmeldung für die
Veranstaltung wenden Sie sich bitte an Lena Herzog unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..