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Boomender Klettersport: Verletzungen und Überlastungen an der Hand

Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie
Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie

Unsere Hände und vor allem die Finger sind zum Greifen gemacht. Im Alltag
halten sie viele Bewegungen aus, ohne dass es je zu Überlastungen kommt.
Anders sieht es im Klettersport aus. Der boomende Sport fordert die
Aktiven zu immer kniffligeren Aktionen heraus. Epiphysenverletzungen,
Ringbandverletzungen und Knotenbildungen in der Hohlhand können zum
Beispiel die Folge sein.

In Deutschland entstehen immer mehr Kletterhallen. Längst ist der
Klettersport nicht mehr an bestimmte Fels-Regionen gebunden. Und längst
sind nicht mehr alle Sportler ausreichend trainiert, ehe es an bestimmten
Abschnitten an den Wänden hoch hinaus geht.

Unter den Athleten der 10- bis 16-Jährigen, die sehr schnell sehr schwere
Routen klettern, können Belastungen an den Wachstumsfugen der Finger
entstehen. „Die Wachstumsfugen an den Fingergelenken werden, abhängig von
den Klettergriffen und der Greif- und Klettertechnik, in Mitleidenschaft
gezogen. Manchmal ist es sogar ein Bruch des Knochens“, erklärt Dr. med.
Uwe Flötgen, Leitender Arzt der Sportorthopädie an der Klinik für
Orthopädie des Heinrich-Braun-Klinikums Zwickau.

Schmerzen beim Festhalten und ein entsprechender Druckschmerz geben
Hinweise. Je nach Verdacht erfolgt die weitere Diagnostik mittels Röntgen
und/oder MRT. Liegen schwerwiegende Schäden vor, hilft nur noch eine
Operation. Bei Epiphysenfugen-Verletzungen kann es zum Fehlwachstum des
Fingers und zu vorzeitigem Gelenkverschleiß kommen.

Bei Kletterern, die viel an 1 oder 2 Fingerlöchern oder kleinen Leisten
als Haltegriffe trainieren, können durch Belastungszüge an nur einem
Finger ein oder mehrere Ringbänder reißen, welche die Beugesehnen halten
müssen, so Flötgen. Hier erfolgt die Diagnostik per Ultraschall. Die
Spannbreite der Therapie geht von einem Tape oder thermoplastischen Ring
bis hin zur OP, wenn mehrere Ringbänder betroffen sind. Wird diese
Verletzung nicht behandelt kann es zum „Bowstring-Phänomen“ kommen, bei
dem die Sehne vom Knochen weggeht.

Weiterhin können Überlastungen zu Knotenbildungen und Verhärtungen in der
Hohlhand führen. Der „Morbus Dupuytren“ ist meist bei 50 bis 60Jährigen
anzutreffen. Doch bei Kletterern kann das schon Mitte 20 beginnen.
Mikroverletzungen sorgen für eine Erkrankung der Hohlhandfaszie, einer
straffen Bindegewebsschicht. Die Finger sind immer schwerer oder gar nicht
mehr zu strecken, dazu kommen tastbare, teils schmerzhafte Knoten. Hierbei
sind überwiegend Männer betroffen. In frühen Stadien sollte auf keinen
Fall operiert werden. Per Nadelfasziotomie (Fibrosenperforation) werden
die Dupuytren-Stränge so weit eingekerbt, bis sie gestreckt und zerrissen
werden können. Alternativ kann aber die Injektion von Kollagenasen
erfolgen. Enzyme lösen dabei das Kollagen auf.

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Olympiasieger Tom Liebscher bedankt sich beim Dresdner Uniklinikum für die Betreuung nach seinem Trainingsunfall

Prof. Alexander Disch, Leiter des Universitäts-Wirbelsäulenzentrums und Koordinator Sportmedizin am OUPC, und Tom Liebscher vor den CT-Aufnahmen der gebrochenen Wirbelfortsätze.  Marc Eisele  Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Prof. Alexander Disch, Leiter des Universitäts-Wirbelsäulenzentrums und Koordinator Sportmedizin am OUPC, und Tom Liebscher vor den CT-Aufnahmen der gebrochenen Wirbelfortsätze. Marc Eisele Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Ohne dieses Team wäre olympisches Gold unmöglich gewesen! Ich möchte mich
noch einmal für die Hilfe bedanken, die ich hier am Uniklinikum bekommen
habe“, sagt Tom Liebscher, einziger sächsischer Goldmedaillengewinner der
diesjährigen Olympischen Spiele bei seiner heutigen Stippvisite im Bereich
Sportmedizin und Rehabilitation. Dessen Team freut das Lob sehr: „Wir sind
besonders stolz, dass einer unserer Patienten nach schwierigem Weg in der
Vorbereitung als Goldmedaillengewinner zu uns zurückkehrt“, sagt Prof.
Klaus-Dieter Schaser, Ärztlicher Direktor des UniversitätsCentrums für
Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie (OUPC).

Tom Liebscher war seit Oktober 2020 in der Sportmedizin in Behandlung.
Nach einem Trainingsunfall mit fünf gebrochenen Wirbelfortsätzen war lange
nicht klar, ob und wann er wieder in das Boot steigen kann. Dank der
Betreuung im Uniklinikum wurde dies pünktlich zu Olympia möglich. „Diese
Medaille ist deshalb auch für das Team in der Sportmedizin“, sagt er.

In der Regel nutzen die Athleten die Sportmedizin, um ihre Gesundheit zu
checken, den Leistungsstand zu messen und davon abgeleitet Hinweise für
ihr Trainingsprogramm zu erhalten. Bis vor seinem Trainingsunfall im
Herbst 2020 war das auch bei Tom Liebscher so. Doch fünf gebrochene
Wirbelfortsätze stellten seine Pläne für die Olympischen Spiele in Tokio
auf den Kopf. Nur mit großen Schmerzen konnte er sich bewegen. Nach dem
Unfall entschied er sich, rasch zur Behandlung nach Dresden ins
Uniklinikum zurückzukehren: „Hier habe ich die ganze Bandbreite der
medizinischen Spezialisten in einem Haus.“ Mit Blick auf die CT-Bilder der
einzelnen Wirbel sagte Prof. Alexander Disch, Leiter des Universitäts-
Wirbelsäulenzentrums und Koordinator Sportmedizin am OUPC, damals zu dem
Top-Athleten: „Das sieht nicht gut aus, aber Du schaffst das!“

Rückblickend war das einer der Momente, in dem Tom Liebscher die
Motivation fand, doch wieder mit dem Training anzufangen. Eine
Herausforderung für alle Beteiligten: „Es war ein Spagat zwischen Reha und
Aufbautraining“, so Prof. Disch. Eines stand von Anfang an fest: Die
gebrochenen Fortsätze werden nicht wieder an die Wirbel anwachsen. Wie die
erfolgreiche Teilnahme an den Olympischen Spielen belegt, ist dies nicht
entscheidend: „Die Funktion ist wieder voll hergestellt“, urteilt der
Orthopäde und Unfallchirurg. In der ersten Hälfte dieses Jahres kämpfte
sich Tom Liebscher auch mit der Unterstützung des Bereichs Sportmedizin
und Rehabilitation zurück zu seinem früheren Leistungsniveau. Die
Olympischen Spiele hätte nicht früher stattfinden dürfen. Erst zwei bis
drei Wochen vor den Wettkämpfen war der 28-Jährige fit genug für
olympiareife Top-Leistungen. Die anderen Mitglieder des Gold-Vierers
hatten volles Vertrauen in seine Leistungen und seine ungeheure Motivation
gesetzt. Wie Prof. Disch sagten sie „Du schaffst das!“ Der Beleg ist die
Goldmedaille im Viererkanu über die 500-Meter-Distanz.

Doch mit den Olympischen Spielen in Tokio ist noch nicht Schluss. Neben
den Deutschen Meisterschaften am diesem Wochenende in Hamburg denkt Tom
Liebscher bereits an die kommende Saison. Dazu wird er den Bereich
Sportmedizin und Rehabilitation nicht nur für die weiteren medizinischen
Kontrollen seines Rückens und zur Leistungsdiagnostik aufsuchen, sondern
auch für ein spezielles, neu konzipiertes Krafttraining. „Wir können immer
wieder neue Reize setzen, um auf ein noch höheres Leistungsniveau der
Rumpfmuskulatur zu kommen“, sagt Sportwissenschaftler Philip Flößel, der
den Funktionsbereich Kraft der Sportmedizin leitet.

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Wirbelsäulenverletzungen: Was im Reitsport und Zweikampf zu beachten ist

Reiten und Zweikampf sind zwei beliebte Freizeitsportarten, bei denen
Wirbelsäulenverletzungen nicht auszuschließen sind. Die
Entstehungsmechanismen dieser Verletzungen sind in den beiden Sportarten
völlig verschieden. Während beim Reiten fast immer traumatische
Verletzungen durch Unfälle vorkommen, sind es im Kampfsport Dauerschäden
durch Mikrotraumen. Beides ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen
und deshalb Thema auf dem Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und
Sportorthopädie(ZKOS) vom 26. bis 28. August 2021.

Im Reitsport gibt es drei grundsätzlich unterschiedliche
Verletzungsmuster: durch den Sturz vom Pferd – solo oder gegen ein
Hindernis, durch den Sturz mit dem Pferd - wo häufig ein gewaltiges
Gewicht auf den Reiter einwirkt und durch einen Hufschlag bei der Pflege
des Pferdes.

„Am häufigsten passiert der Sturz vom Pferd bei Reitern, die das Tier
nicht genau genug kennen. Dabei machen 45,6 Prozent der Verletzungen
Frakturen der Lenden-Wirbelkörper aus, vor allem des L1. Nur 11,6 Prozent
der Verletzungen ereignen sich außerhalb der Lendenwirbelsäule“, sagt
Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, Direktor der Orthopädischen Klinik,
Universitätsmedizin Rostock.

Mittelmeier war selbst jahrelang aktiver Reiter und Karatesportler.
Zusammen mit Kollegen hat er lange Zeit Hunderte Verletzungen im
Pferdesport untersucht und ausgewertet.

Demnach gibt es beim Reitsport teils auch schwere Verletzungen und
Lähmungen. Die meisten Verletzungen sind jedoch weniger schwer. Rund ein
Drittel aller Verletzungen passiert gar nicht beim Reiten selbst, sondern
bei der Pflege des Pferdes. Über 12 Prozent aller Tritte gehen dabei in
die Lendenwirbelsäule.

Zur Vermeidung dieser Verletzungen sollten Trainer eine Einheit von Pferd
und Reiter herstellen, Kinder langsam an das Pferd gewöhnen und ihnen das
richtige Verhalten beim Umgang mit dem Tier zeigen. Reitschulen sollten
versuchen, Reitern häufig dasselbe Pferd zu geben.  Eltern müssen
beachten, dass Reiten eine Sportart mit einem beweglichen, sensiblen
„Sportgerät“ ist.

Mittelmeier: „Kinder müssen sportlich und beweglich sein, am besten vorher
zum Voltigieren (Turnen am sich bewegenden Pferd) gehen. Wenn sie später
in den Reitsport wechseln, sollten sie mindestens ein- bis dreimal pro
Woche reiten.“ Sinnvoll ist es laut Mittelmeier auch, zusätzlich zum
Reitsport das richtige Abrollen, z.B. im Judo, zu erlernen.

Verletzungen im Kampfsport entstehen wiederum entweder durch Gegenwirkung
oder Aufprall beim Werfen, wie beispielsweise im Judo (ausgekugelte
Schultern oder auch HWS-Verletzungen) oder durch das Schlagen, wie bei
Karate, Kickboxen oder Taekwondo. Bei Letzteren sind häufig Hände, Füße
und Gesicht betroffen. Insgesamt überwiegen im Kampfsport aber die
Verschleißerkrankungen durch Mikrotraumen.

Eine hohe Beschleunigung des Beines mit anschließendem Tritt ins Leere ist
eine extreme Belastung für die Lendenwirbelsäule. An den kleinen
Wirbelgelenken können Überlastungen entstehen. Besonders einseitige
wiederholte Übungen können die Wirbelgelenke und Bandscheiben überlasten.

Wer sportlich bis ins Alter bleibt, kann auch trotz jahrelangem
Leistungssport in diesen Sportarten eventuelle Schäden (häufig L4/L5/S1)
relativ gut kompensieren - mit Physiotherapie, Bandagen und speziellen
Übungen.

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Olympische Spiele 2021: Die "Herren der Ringe“ sind nicht mehr unter sich

Fast die Hälfte der Aktiven, die den Olympischen Spielen in Tokio an den Start gehen, sind Frauen.  Foto: Colourbox
Fast die Hälfte der Aktiven, die den Olympischen Spielen in Tokio an den Start gehen, sind Frauen. Foto: Colourbox

Bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit im Jahr 1896 waren Frauen
lediglich als Zuschauerinnen gern gesehen. Zu den Wettkämpfen antreten
durften sie nicht. Inzwischen hat sich in Sachen
Geschlechtergleichstellung auch in der olympischen Bewegung viel getan.
Seit den Spielen 2012 sind in allen olympischen Sportarten auch Frauen am
Start. Mittlerweile stellen sie nahezu die Hälfte der Aktiven bei den
Olympischen Sommerspielen. Doch auch bei den Olympischen Sommerspielen in
Tokio, die am kommenden Freitag eröffnet werden, liegt diesbezüglich noch
einiges im Argen, findet Dr. Petra Tzschoppe.

Sie ist Sportsoziologin an der Universität Leipzig und Vizepräsidentin
Frauen und Gleichstellung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Frau Dr. Tzschoppe, die Olympischen Spiele in Japan bringen mit Blick auf
das Thema Geschlechtergerechtigkeit einige Neuerungen. Welche sind das?

Das Etikett „geschlechterausgewogene Spiele“ ist mit Blick auf die Aktiven
durchaus verdient. Der Anteil der Sportlerinnen wird bei 49 Prozent
liegen. Mit neuen Disziplinen wurde die Zahl der Wettbewerbe für Frauen
erhöht, etwa im Kanurennsport oder mit der 1.500-Meter-Distanz im
Schwimmen. Einen guten Impuls geben auch neue Mixed-Wettkämpfe, z.B. im
Schwimmen, Triathlon und Judo. Sehr gespannt bin ich auch auf die
gemischte 4 x 400-Meter-Staffel in der Leichtathletik. Neu könnte auch
sein, dass Turnerinnen mit langem Wettkampfanzug antreten und nicht wie
bisher im ultraknappen Dress. Sie entscheiden selbst, wie sie ihren Körper
präsentieren. Das sind Signale, die auch vom gewachsenen Selbstbewusstsein
der Athletinnen zeugen.

Gibt es etwas, das mit Blick auf die Geschlechterparität bei Olympia noch
schief läuft?

Da gibt es einiges. Schauen wir uns nur an, wie die Geschlechterverteilung
beim Betreuungspersonal ist. Bei den letzten vier Olympischen Spielen seit
2010 lag der Anteil der Trainerinnen jeweils bei 10 oder 11 Prozent. Das
wird auch in Tokio noch nicht gravierend anders sein. Im Speziellen stört
mich, dass das deutsche Team keinen Beitrag leistet, dieses Missverhältnis
zu verringern, wenn der Anteil akkreditierter Trainerinnen für Tokio
gerade mal acht Prozent beträgt. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in
Pyeongchang waren von den 80 Trainerinnen und Trainern des deutschen Teams
sogar nur zwei weiblich. Da bleibt also noch viel zu tun. Das gilt in
ähnlicher Weise für Kampf- und Schiedsrichterinnen. Auch ihr Anteil lag
bei den vergangenen Spielen unter 30 Prozent. Ebenso sind
Sportjournalistinnen noch immer deutlich in der Unterzahl. Das spiegelt
sich dann auch in einer unausgewogenen Sportberichterstattung wider. Mit
Ausnahme Olympischer Spiele erhalten Athletinnen in der
Sportberichterstattung durchschnittlich nur zehn Prozent der medialen
Aufmerksamkeit. Und nicht zuletzt läuft noch nicht alles in zeitgemäßen
Bahnen, wenn wir fragen, wo Frauen in den Führungspositionen im Sport
sind. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat bis 1981 gebraucht,
um die erste Frau in dieses Gremium zu kooptieren. 85 Jahre waren die
Herren der Ringe unter sich geblieben. Allerdings hat es in den letzten
Jahren erkennbare Bereitschaft und Aktivitäten für Veränderungen gegeben,
so das dem IOC mittlerweile 37,5 Prozent Frauen angehören. Soweit sind
viele Nationale Olympische Komitees noch nicht, und erst recht nicht die
meisten Internationalen Sportverbände.

Woran liegt es, dass so wenig Trainerinnen mit nach Japan fliegen?

Die Entscheidung, wer die Aktiven bei den Spielen betreut, treffen die
jeweiligen Verbände für ihre Sportarten. Der Anteil von Trainerinnen auf
der Bundesebene ist ohnehin schon sehr niedrig und wenn es um die
Teilnahme an den Spielen geht, wird noch einmal selektiert. Es gibt
verschiedene Gründe für den generell so geringen Anteil von Trainerinnen,
die meisten haben mit überholten Rollenbildern zu tun. Das Argument etwa,
dass dieser Beruf nicht familienfreundlich ist, betrifft ja alle. Auch
Männer haben Familie und wollen zunehmend Zeit für ihre Kinder haben. Oft
fängt es schon damit an, dass Sportler bereits während ihrer
Leistungssportkarriere von ihrem Verband angesprochen werden, ob sie
aktiven Zeit als Trainer arbeiten möchten, Sportlerinnen hingegen nicht.
Das ist einfach nicht klug, denn so geht den Verbänden sehr viel Expertise
und Kompetenz verloren.

Was würden Sie sich als DOSB-Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung
angesichts dieses noch immer herrschenden Ungleichgewichts für die nahe
Zukunft wünschen?

Ich wünsche mir zum Beispiel, dass über die sportliche Leistung der
Athletinnen in gleicher Weise berichtet wird wie über die der Männer. Das
gilt für den Umfang der Berichterstattung, aber auch für den Inhalt. Hier
geht es häufig um das Aussehen der Sportlerinnen, es dominieren
herkömmliche weibliche Geschlechterklischees. Es sollte stattdessen um
eine faire Darstellung und Wertschätzung ihrer sportlichen Leistungen
gehen. Der DOSB verfolgt dieses Anliegen seit Jahren und hat vor wenigen
Tagen eigens eine Kampagne für geschlechtergerechte Darstellung von Frauen
in den (Sport)Medien initiiert. Und mit Blick auf Tokio wünsche ich mir,
dass Olympische und Paralympische Spiele rundum geschlechterparitätisch
werden. Von Null Olympiateilnehmerinnen vor 125 Jahren in Athen auf fast
50 Prozent heute ist eine Botschaft, die zeigt, was auch auf anderen
Feldern möglich ist. Mit ihrer starken weltweiten Ausstrahlung können sie
so Impulse für Geschlechtergerechtigkeit nicht nur im Sport, sondern
darüber hinaus in die gesamte Gesellschaft senden.

Hinweis:
Dr. Petra Tzschoppe ist eine von rund 200 Expertinnen und Experten der
Universität Leipzig, auf deren Fachwissen Sie mithilfe unseres
Expertendienstes zurückgreifen können.

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