Neue Sporttherapie für krebskranke Kinder am Uniklinikum
In der Kinderonkologie bringt eine Sporttherapeutin die kleinen
Patientinnen und Patienten in Bewegung. // Mit der Benefizregatta „Rudern
gegen Krebs“ soll dieses Angebot dauerhaft etabliert werden. // Noch gibt
es freie Plätze in den Wettkampfbooten, die am 8. Juni 2024 auf der Elbe
an den Start gehen.
Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sind für alle Beteiligten
eine große Herausforderung – vor allem für die kleinen Patientinnen und
Patienten selbst. Um ihnen die Zeit während der Therapie zu erleichtern
und sie von Schmerzen und Langeweile abzulenken, gibt es für sie in der
Kinderonkologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden ein
neues Therapieangebot. Kinder und Jugendliche bekommen regelmäßig Besuch
von einer Sporttherapeutin. Sie ergänzt das Angebot an Kunst- und
Musiktherapien, die vom Sonnenstrahl e.V. unterstützt werden. Mithilfe von
Spenden soll nun auch die Sport- und Bewegungstherapie dauerhaft etabliert
werden. Dafür findet am 8. Juni 2024 am Blasewitzer Elbufer in Dresden
eine Ruder-Regatta für den guten Zweck statt. Ein Teil des Erlöses fließt
in die neue Sporttherapie.
Krebs im Kindes- und Jugendalter wird vergleichsweise selten
diagnostiziert. In Deutschland entsprechen die jährlich rund 2.250
Neuerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen weniger als einem halben
Prozent der Gesamtzahl der Krebsfälle. Dennoch trifft es die Familien
hart, wenn diese Diagnose für ihr Kind im Raum steht. Plötzlich
beherrschen Sorgen den Alltag, Eltern und Kind sind mit vielen
Untersuchungen und mitunter langwierigen Behandlungen konfrontiert, nicht
selten verbringen die Kleinen lange Zeit im Krankenhaus. Am
Universitätsklinikum Dresden sind die kleinen Patientinnen und Patienten
in den besten Händen: Dank modernster Therapien, wie beispielsweise die
Bestrahlung des Tumors mit Protonen, hochqualifizierten Kinderonkologinnen
und -onkologen und einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen
verschiedenen Fachbereichen werden immer mehr Kinder mit Krebs erfolgreich
behandelt. In der Kinderonkologie im Haus 65 können zwölf Kinder und
Jugendliche stationär versorgt werden. Eine Übernachtungsmöglichkeit für
Mama oder Papa ermöglicht das Zusammenbleiben der Familien. Weitere fünf
bis sechs Plätze bietet die Tagesklinik, in der die Jungen und Mädchen
Chemotherapien verabreicht bekommen oder anderweitig behandelt werden.
Regelmäßig sind auch Lotta und Emily in der Tagesklinik der
Kinderonkologie am Uniklinikum. Die beiden, mittlerweile befreundeten
Mädchen strahlen, als die Tür ihres Zimmers aufgeht und Sabine Barde
erscheint. Sie ist die neue Sporttherapeutin in der Kinderonkologie und
seit September 2023 in der Tagesklinik und auf Station im Einsatz, um den
kranken Kindern Bewegung, Abwechslung und vor allem Ablenkung in den
Krankenhaus-Alltag zu bringen. Finanziert wird die Drittmittelstelle vom
Sonnenstrahl e.V., der diese Kosten wiederum über Spenden abdeckt. Es ist
nur eines von zahlreichen Projekten, die der Dresdner Verein für
krebskranke Kinder und Jugendliche auf die Beine stellt. „Wir sind sehr
froh, dass wir Sabine Barde für diese so wichtige Arbeit gewinnen
konnten“, sagt Falk Noack vom Sonnenstrahl e.V., der sich maßgeblich um
die Sporttherapie bemüht. „Der Bedarf ist groß und wir möchten dieses
Angebot gern mit weiteren Mitarbeitenden ausbauen.“ Ziel sei es, dass die
Krankenkassen einen Teil der Kosten für die Sporttherapie übernehmen, sagt
Falk Noack. Schon länger bietet der Verein auch die Möglichkeit für Kunst-
und Musiktherapien – die Sporttherapie ist inzwischen sehr beliebt.
Das kann auch Sabine Barde bestätigen, die mit der zehnjährigen Lotta und
der zwölfjährigen Emily die Tischtenniskellen schwingt. Anstatt eines
Balles schwebt ein Luftballon durch die Luft, denn die beiden Mädchen
können während ihrer Chemotherapie die Betten nicht verlassen. „Ich mache
viel mit den Kindern in ihrem Zimmer“, sagt Sabine Barde. Die studierte
Sportwissenschaftlerin ist auch auf engstem Raum sehr kreativ, lässt sich
Wortspiele mit Bewegungseinheiten einfallen oder spielt Fußball auf dem
Flur, wenn es der Zustand des Kindes erlaubt. Zweimal wöchentlich möchte
sie sich gern mit jedem ihrer Patientinnen und Patienten beschäftigen.
„Täglich wäre es natürlich noch besser.“ Neben der Ablenkung, die Sabine
Barde den Kindern mit ihren Spielen bringt, hat die Bewegung natürlich
auch einen gesundheitlichen Effekt, der mittels Studien längst
nachgewiesen ist. Körperliche Aktivitäten mindern Nebenwirkungen, regen
die Verdauung an, halten die Kinder für die alltäglichen Verrichtungen
fit. „Ein ganz wichtiger Aspekt dabei: Die Kinder dürfen mitbestimmen, was
wir machen. In einer Zeit der Hilflosigkeit, die sie in ihren Familien oft
erleben, ist das eine Erfahrung, die Kraft und Selbstvertrauen gibt und
das Selbstwertgefühl stärkt.“ Ob Bälle, Balancierstrecken,
Federballschläger oder Schaumstoffschwerter zum Wut herauslassen – all
diese Utensilien, die Sabine Barde einsetzt, werden ebenfalls mittels
Spenden finanziert.
Ein wichtiges und inzwischen zur Tradition gewordenes Event zum Sammeln
von Spenden für derartige Patientenprojekte steht im Juni an: Die
Benefizregatta „Rudern gegen Krebs“. Nachdem die Veranstaltung am
Blasewitzer Elbufer zunächst coronabedingt pausieren musste und 2022 die
zehnjährige Jubiläumsregatta stattfand, stehen in diesem Jahr die Teams
der Mannschaftsboote erneut in den Startlöchern und trainieren fleißig für
den großen Tag am 8. Juni 2024.
Erlös der Regatta kommt onkologischen Patientinnen und Patienten zugute
Gemeinsam mit dem Sächsischen Elbe-Regattaverein (SERV) stellt das
Uniklinikum die Ruder-Regatta für den guten Zweck als Partner der Stiftung
Leben mit Krebs zum elften Mal auf die Beine. In bester Tradition starten
Patientinnen und Patienten, Ärzteschaft, Pflegepersonal und Mitarbeitende
des Uniklinikums Dresden, aber auch Rudersportlerinnen und -sportler sowie
Ruderneulinge regional ansässiger Unternehmen bei dem Wettbewerb. Sie alle
stellen – als Einsteigerinnen und Einsteiger oder aber bereits mit
Expertise ausgestattet – ihr großartiges Engagement unter Beweis und
setzen so durch ihren Einsatz ein starkes Zeichen gegen Krebs.
„Mit den Spenden aus der Regatta ‚Rudern gegen Krebs‘ konnten wir in den
vergangenen Jahren wegweisende Projekte initiieren, um frühzeitig und
gezielt die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Da dieser Aspekt
nur in geringem Umfang als Krankenhausleistung finanzierbar ist, spielen
die Spenden aus der Benefiz-Regatta eine entscheidende Rolle. Deshalb ist
das Engagement der Spenderinnen und Spendern sowie von allen, die dieses
außergewöhnliche Ereignis organisatorisch unterstützen, so wichtig“, sagt
Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden.
Noch sind Plätze in den Ruderbooten frei: Wer an der Regatta am 8. Juni
2024 teilnehmen möchte, kann sich jetzt für das Mannschaftserlebnis auf
dem Wasser anmelden. Die Dresdner Rudervereine bereiten jeden
Teilnehmenden – auch ohne Ruderkenntnisse – qualifiziert auf diesen
Wettkampf vor. Am Veranstaltungstag erwarten die Sportlerinnen und
Sportler sowie die Besuchenden spannende Wettkämpfe auf dem Wasser und ein
unterhaltsames sowie informatives Rahmenprogramm an Land.
Online-Anmeldung: www.rudern-gegen-krebs.de/rega
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