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Literaturpolitik im NS-Staat: Vortrag von Dr. Jan-Pieter Barbian in der Zentralbibliothek Duisburg

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Dr. Jan-Pieter Barbian hält am Donnerstag, 8. Mai, in der Zentralbibliothek,

Steinsche Gasse 26, um 20 Uhr einen Vortrag über die Literaturpolitik im NS-
Staat.

Der Vortrag gibt in der Woche der Meinungsfreiheit einen Überblick über den
Prozess der „Gleichschaltung“ der Meinungs- und Publikationsmöglichkeiten
sowie über die Institutionen, Akteure und Betätigungsfelder, die für die
nationalsozialistische Buchpolitik entscheidend waren.
Die auf einer umfangreichen Auswertung von Überlieferungen in staatlichen
Archiven beruhende Darstellung wird kontrastiert mit einer Analyse der
unterschiedlichen Verhaltensweisen von Schriftstellern, der Entwicklung von
Verlagen und ihrer Produktion, des Buchmarktes und des Leseverhaltens,
wie sie sich in Tagebüchern, Erinnerungen, Briefen, statistischen
Erhebungen und Darstellungen zur Buchhandelsgeschichte widerspiegelt.
Die Bücherverbrennungen, die am 10. Mai 1933 in nahezu allen deutschen
Hochschulstädten stattfanden, waren ein medienwirksam inszeniertes
Ereignis. Bis heute verstellt dieses Symbol der Kulturbarbarei des NS-Staates
allerdings den Blick auf die Entscheidungsabläufe, die zur Etablierung einer
nationalsozialistischen Literaturpolitik führten. Denn die Beseitigung eines
bedeutenden Teils der Literatur der Weimarer Republik und ihrer
Protagonisten war nur das öffentliche Vorspiel zu einem komplizierten
Prozess, in dem staatliche Behörden und Parteidienststellen politischen
Einfluss auf die Produktion und Verbreitung von Literatur nahmen.
Eine Schlüsselrolle fiel dabei Joseph Goebbels als Reichsminister für
Volksaufklärung und Propaganda und als Präsident der von ihm gegründeten
Reichskulturkammer zu. Was im Dritten Reich erscheinen durfte, war „von
seinen Gnaden“ zugelassen. Allerdings musste Goebbels seine Macht mit
anderen Herrschaftsträgern teilen. Und auch die Beherrschten, also die
Autoren, Verleger, Buchhändler, Bibliothekare und das lesende Publikum
folgten keineswegs allen Vorgaben des Regimes.

Karten sind für 5 Euro inkl. Gebühren online unter www.stadtbibliothek-
duisburg.de unter der Rubrik Veranstaltungen, bei Eventim und an den

bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Mitglieder des Vereins für Literatur
haben freien Eintritt, müssen sich aber auf dem bekannten Weg anmelden.