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Stadt Bochum Infos:Zwischenbilanz Stadterneuerung Bochum

SAE Institut, Springerplatz, Griesenbruch
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SAE Institut, Springerplatz, Griesenbruch
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Seit 2006 wurden in acht Bochumer Gebieten Stadterneuerungsprozesse eingeleitet. Rund 20 Prozent der Bochumer Einwohnerinnen und Einwohner leben in diesen so genannten Stadterneuerungsgebieten.

 

Für eine erfolgreiche Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort werden eine so genannte integrierte Herangehensweise und beträchtliche Geldsummen benötigt. Daher wurden jeweils integrierte städtebauliche Entwicklungskonzepte (ISEK) erarbeitet. Dadurch steht der Zugang zu Fördermitteln von Bund und Land offen. Der Fördermittelgeber – bei der Städtebauförderung Bund und Land sowie manchmal zusätzliche EU-Mittel – erwartet von den Kommunen ein integriertes Vorgehen um den vorhandenen städtebaulichen und zum Teil auch sozialen Problemlagen zu begegnen und lebenswerte Quartiere zu schaffen. „Hier liegt wohl auch einer der wesentlichen Unterscheidungspunkte der integrierten Stadterneuerung gegenüber vorangegangenen Stadtentwicklungsphasen. Bei den Flächensanierungen der 70er Jahre ging es grundsätzlich eher hoheitlich zu. Mit dem integrierten Ansatz besteht zugleich der Anspruch, die städtebauliche Erneuerung aus dem Quartier heraus zu denken, notwendige Veränderungen anzustoßen aber letztlich die Bürgerschaft und Akteure mitzunehmen“, so Jens Rehwinkel, Sachgebietsleiter Stadterneuerung.

 

„Die integrierte Stadterneuerung begann in Bochum mit den Gebieten Bochum Westend und der inneren Hustadt in den Jahren 2006“, so Burkhard Huhn, Leiter der Abteilung Stadtentwicklung im Amt für Stadtplanung und Wohnen der Stadt Bochum. „Hier wurden die ersten integrierten Entwicklungskonzepte aufgestellt und in den Folgejahren umgesetzt. Heute sehen wir – durchaus mit gewissen Stolz – was für die Quartiere und letztlich auch für die Stadt Bochum unter anderem mit Fördermitteln der Städtebauförderung erreicht wurde.“

 

Erfolgreich zum Abschluss bringen konnte die Stadt bis 2017 das erste Gebiet der inneren Hustadt. Hier wurden unter anderem der Brunnenplatz neugestaltet, die städtische Wohnungsbaugesellschaft VBW hat großflächig die Fassaden ihrer Immobilien verschönert. Die Gebiete Westend und Dahlhausen befinden sich aktuell in der Abschlussphase. Aktiv bearbeitet werden derzeit: Hamme, Innenstadt, Laer, Wattenscheid, Werne – Langendreer-Alter Bahnhof (WLAB).

 

Im Jahr 2019 wurden in den „aktiven“ Gebieten zusammengenommen 28 Baumaßnahmen vorbereitet. Das Außengelände der Unteren Stahlindustrie im Westend, die Gleispromenade Ost in Dahlhausen sowie die Parkanlage am Ehrenmal in Wattenscheid sind nur einige Beispiele dafür.

 

2019 fiel der Startschuss für 13 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 20 Millionen Euro.  Herauszustellende Spatenstiche dabei waren unter anderem Mark 51°7 und die Sanierung der Kirchschule in Werne – Langendreer-Alter Bahnhof. Fünf der in 2019 begonnenen Maßnahmen im Gesamtwert von etwa 1,7 Millionen Euro konnten noch im selben Jahr fertiggestellt werden. Bei den restlichen Maßnahmen konnte in 2019 etwa 20 Prozent der Gesamtsumme verbaut werden. Zum Vergleich: In den Gebieten Wattenscheid und WLAB waren es zusammen genommen zwischen 2015 und 2018 vier Bauprojekte im Wert von 2,8 Millionen Euro.

 

2020 werden sieben neue Projekte in der Vorbereitung dazukommen, jeweils drei in Laer und Werne – Langendreer-Alter Bahnhof sowie eines in Hamme. 15 Spatenstiche sind 2020 geplant. Zwölf Baumaßnahmen mit einem Gesamtwert von etwa 6,7 Millionen Euro sollen noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden. Corona-bedingt kann es jedoch hier sowie bei allen anderen Maßnahmen zu Verschiebungen kommen.

 

Der Mehrwert gemeinsam getragener integrierter Stadterneuerung durch Bürgerschaft, Politik und Verwaltung zeigt sich an den durchaus beachtlichen Erfolgen. Das inzwischen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Projekt des Stadtteilzentrums Q1 im Westend ist ein hervorragendes Beispiel, wie die Ziele der Stadterneuerung letztlich vor Ort durch die Beteiligten gemeinsam umgesetzt werden konnten. Getragen durch die wesentlichen Akteure Ev. Kirchengemeinde und IFAK ist hier ein Stadtteilzentrum entstanden in dem vielfältige Angebote für das Zusammenleben im Quartier gemacht werden können. Insbesondere im Westend lässt sich gut beobachten, wie begleitend zum Stadterneuerungsprozess die verschiedenen Akteure immer weiter zusammengewachsen sind und sich letztlich in einem gemeinsamen Netzwerk nun organisiert haben. Hier ist ein dauerhafter Mehrwert für das Quartier entstanden.

 

Das Städtebauförderungsprogramm als gemeinsames Bundes- und Landesprogramm beinhaltet eine Reihe von allgemeinen politischen Zielsetzungen mit der Vergabe der Fördermittel und dadurch werden auch letztlich viele Standards geschaffen. „Wir sehen das aber nicht zwingend als Nachteil, denn es ist auch von unserer Seite her gewünscht, dass Themen wie der Barrierefreiheit oder der Umgang mit dem Klimawandel auch bei baulichen Projekten berücksichtigt werden. Es ist allerdings immer wieder eine neue Herausforderung, die übergeordneten Ziele der Förderung, die Ziele des jeweiligen Stadterneuerungsprozesses und letztlich auch die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohnerschaft in Einklang zu bringen“, resümiert Jens Rehwinkel.

 

Wesentlicher Fokus für die laufenden Gebiete ist, dass die aktuell anstehenden Baumaßnahmen zügig umgesetzt werden und notwendige Planungen voranschreiten. Hier wird verwaltungsseitig mit viel Aufwand und fachübergreifend an den Projekten zusammengearbeitet. Nur so ist die fristgerechte Abwicklung der vorliegenden Bewilligungsbescheide möglich. „Die Finanzierung der Projekte hängt im Wesentlichen von einer positiven Entscheidung des Fördermittelgebers ab. Ab dann tickt die Uhr, dass man fördergerecht die Maßnahmen umsetzt, sonst muss Geld zurückgegeben werden“, weißt Burkhard Huhn auf den zum Teil vorhandenen Zeitdruck hin. „Mit Blick auf die Fülle an Maßnahmen in den einzelnen Gebieten und der Vielzahl an Beteiligten Kolleginnen und Kollegen, Akteuren und Bürgerschaft, bewegen wir schon eine ganze Menge für Bochum – dem ein oder anderen vielleicht schon etwas zu viel.“

 

Weitere Informationen: www.bochum.de/stadterneuerung