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Stadt Bochum Infos:SBO: Neue Ausrichtung mit Hausgemeinschaften und Quartierskonzept

Glockengarten
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Glockengarten
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Neuer Glockengarten leitet neue Ära ein. Der „neue“ Glockengarten steht: Nachdem die Senioreneinrichtungen der Stadt Bochum (SBO) im vergangenen Jahr den Ersatzbau für das ehemalige Pflegeheim bezogen haben, das 2009 stillgelegt worden ist, feierten Bewohner und Nachbarn nun mit einem Sommerfest die Eröffnung des umgebauten Mitteltraktes.

 

SBO-Geschäftsführer Frank Drolshagen war die Freude über das Ereignis anzusehen. „Mit der Eröffnung des umgebauten Mitteltraktes findet eine intensive Bauphase ihren Abschluss“, schilderte er in seiner Festrede. Es sei ein Haus entstanden, das der vierten und fünften Generation der Seniorenheime entspreche. „Unsere 160 Bewohner erleben mit unserem hausgemeinschaftsorientiertem Betreuungsmodell eine ganz neue Form des Zusammenlebens“, so Drolshagen.

 

Mit einem Blick in die Hausgemeinschaften konnten sich die Besucher einen Eindruck davon verschaffen, wie sich die SBO als Betreiber künftig das Zusammenleben in ihren Einrichtungen vorstellt: Die Bewohner leben auf den vier Etagen in acht kleinen Gruppen zusammen. Gemeinsam bereiten sie das Frühstück und das Abendessen vor – das Mittagessen liefert nach Menüwahl die Zentralküche –, pflegen die Blumen und die Gartenkräuter auf dem Balkon, decken den Tisch oder planen den nächsten gemeinsamen Ausflug – alles selbstverständlich auf freiwilliger Basis. „Unsere Bewohner sollen sich ein Stück weit wie daheim fühlen und gleichzeitig ein seniorengerechtes Leben führen. Denn wie heißt es so schön: Wer rastet, der rostet“, so der Geschäftsführer weiter. Die Pflege tritt deshalb so weit wie möglich in den Hintergrund, der Alltag in den Vordergrund.

 

Ins Auge fällt, dass beim Umbau des Mitteltraktes der Charakter des alten Gebäudes weitgehend erhalten geblieben ist. Die Zimmer für die 80 Bewohner sind ungewöhnlich groß, viele Elemente wie Türen und Handläufe sind nach wie vor aus Holz. Gleichzeitig hielt die Modernität Einzug: Die Bäder wurden komplett erneuert, die Rufbenachrichtigungen der Bewohner erscheinen auf den schnurlosen Telefonen des Pflegepersonals. Darüber hinaus ließen die SBO das Trinkwasserleitungsnetz, die Lüftung und den Brandschutz auf den neuesten Stand bringen. Eine weitere Besonderheit: Ein Großteil der Zimmer sind mit Niederflurbetten ausgestattet, wie sie bereits im Neubau eingesetzt werden. Dadurch, dass sich die Liegefläche herunterfahren lässt, verringert sich die Verletzungsgefahr bei einem Sturz aus dem Bett. Vier Doppelzimmer bieten zudem Lebensgemeinschaften und Paaren Platz. Die Einzelzimmerquote liegt bei über 90 Prozent, im Neubau bei 100 Prozent.

 

Die moderne Form des Zusammenlebens soll sich indes nicht nur auf das Innere des Gebäudes beschränken. „Ganz nach dem Motto ‚Gemeinsam statt einsam‘ möchten wir unseren Bewohnern ein neues Zuhause bieten, das in ein soziales Umfeld eingebettet ist. In der Umgebung des Hauses entstehen deshalb Wohnungen für Jung und Alt, die Cafeteria der Seniorenwohnanlage dient als sozialer Treffpunkt“, sagte Drolshagen weiter.

 

Für Oberbürgermeister Thomas Eiskirch ist das ein zentraler Punkt. „Ich bin froh darüber, dass sich die Stadt Bochum schon früh zu ihrer Aufgabe bekannt hat, ihren Seniorbürgerinnen und –bürgern ein gutes Zuhause und ein würdevolles Leben im Alter zu ermöglichen. Und ich finde es absolut beeindruckend, wie in und um die Senioreneinrichtungen der SBO herum unter dem Quartiersgedanken Menschen verschiedener Generationen zusammenrücken“, schilderte Eiskirch in seinem Grußwort. Die aktuellen Zahlen verdeutlichen den Bedarf: In Bochum leben bereits heute über 100.000 Menschen, die 60 Jahre und älter sind.

 

 

Das Quartierskonzept kennzeichnet neben dem neuen Pflegekonzept die neue Ausrichtung, mit der sich die SBO für die Zukunft aufstellen und den Menschen in Bochum attraktiven Wohnraum bieten will. Die Wiedereröffnung des Glockengartens mit einer Investitionssumme von 15,5 Millionen Euro ist der erste große Step im Rahmen des Sanierungsprogramms, an dessen Ende die städtische Tochtergesellschaft  in acht Einrichtungen an sieben Standorten 692 Pflegeplätze betreiben will. Das sind 104 Pflegeplätze mehr als heute. Vier weitere Häuser entstehen hierzu in den nächsten drei Jahren am Beisenkamp, in der Krachtstraße, in der Sommerdellenstraße sowie an einem weiteren Standort im Bochumer Osten. Die SBO werden an allen Standorten Kurzzeitpflegeplätze anbieten und im Bochumer Osten eine Tagespflege eröffnen. „Indem wir zusätzliche Angebote schaffen, entlasten wir pflegende Angehörige. Auch dies ist ein wichtiger Effekt“, sagte Drolshagen. Insgesamt will das Unternehmen mit Investoren 55,5 Millionen Euro in den Um- und Neubau seiner Senioreneinrichtungen stecken.

 

Eingebettet war die Neueröffnung in ein buntes Sommerfest. Bewohner und Besucher freuten sich über abwechslungsreiche Darbietungen: Neben Steelband, Zaubershow, Walkact, Sambashow und Comedy-Jonglage lockte unter anderem ein umfangreiches Kinderprogramm.