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Stadt Dortmund Infos:Quartiersmanagement Unionviertel: Beckmann und Kutsch gehen nach acht Jahren mit einer Erfolgsbilanz

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Die Leute mögen die beiden. Das „Dreamteam“ sagen sie augenzwinkernd, wenn die Rede auf sie kommt. Und nun, nach acht langen Jahren, fällt es schwer zu glauben, dass es das überaus beliebte und nicht minder kompetente Duo Helga Beckmann und Alexander Kutsch im Unionviertel nicht mehr geben soll: Der Stadtumbau nähert sich dem Ende, und damit schwinden auch die Aufgaben für das Quartiersmanagement in der Heinrichstraße.

Von hier aus wurde eine beispielhafte Erfolgsstory geschrieben, Drehbuch für ein Viertel, das sich im Lauf dieser acht Jahre praktisch neu erfunden und sogar einen neuen Namen bekommen hat: Unionviertel. Mit an dem Drehbuch geschrieben haben neben den beiden „Quartiersmanagern“ von der Planungsgruppe Stadtbüro – übrigens auch im Quartier beheimatet – das Team Rheinische Straße vom Amt für Wohnen und Stadterneuerung mit Finanzmitteln der Stadt, des Landes und des Bundes.

Die Story selbst besteht Kapitel für Kapitel aus kleinen und größeren Erfolgsgeschichten. Die Kulisse hat sich, dem Hof- und Fassadenprogramm sei Dank, geradezu dramatisch zum Guten verändert. Ein paar trockene Zahlen lassen den Schweiß und die Anstrengungen erahnen, die hier eine Rolle spielten: 80 Fassaden wurden offiziell restauriert und verschönt, wofür rund 545.000 Euro an Fördergeld flossen. Fast 3,2 Millionen Euro an Investitionen wurden so auf den Weg gebracht, ganz zu schweigen von den Geldern, die ohne Förderung aufgebracht wurden, um Hausfassaden zu sanieren und neu zu streichen.

Selbst die Liste der Problemimmobilien wurde im Laufe der Zeit fast gänzlich abgearbeitet. Sie wurden kernsaniert und aufgehübscht – so hat auch quasi als Geschenk an die Quartiersmanager Kutsch und Beckmann das Haus gegenüber dem Quartiersbüro einen neuen Eigentümer gefunden, der Geld und Farbtöpfe in die Hand nimmt. Alles gut – alles bunt. Wer lange nicht im Viertel war, gerät ins Staunen.

Helga Beckmann und Alexander Kutsch waren die ganzen Jahre die Anlaufstelle für Beratung und Gespräch. Sie hatten ein offenes Ohr, sie lösten Probleme und gaben gute Tipps, und wenn sie nicht weiter wussten, wussten sie wer das konnte und nutzen ihre Netzwerke.

 

Schallschutzfenster und Kanaldichtigkeit, Immobilienfinanzierung oder Eigentümer-Stammtisch. Das Quartiersmanagement war Drehkreuz für die unterschiedlichsten Anliegen und Projekte. Eins davon verdient das Prädikat „Alleinstellungsmerkmal“, und zwar bundesweit. Nirgendwo sonst gibt es so viele Wandgemälde an Fassaden oder Brandmauern wie im Unionviertel Dortmund. Auch hier wirkte das „Dreamteam“ maßgeblich mit, öffnete die Türen zu Häusern und Herzen der EigentümerInnen. Der Startschuss erfolgte durch „Super Bruno“ in der Lange Straße. Der Spar- und Bauverein hatte der Gestaltung der riesigen Brandmauer zugestimmt. Mittlerweile werden Stadtteilrundgänge zum Thema „street art“ durchgeführt.

Und nicht nur die. Das Unionviertel mit seiner Entwicklung findet bundesweites Interesse. Beinah wöchentlich gibt es Rundgangs- und Informationsanfragen von Presse und Fachöffentlichkeit. Von Studierenden und Interessierten. Selbst Charles Landry, weltbekannter britischer Städteforscher und Publizist, war schon vor Ort – und selbstredend beeindruckt.

Genährt wurde die (über)regionale Nachfrage durch gute Öffentlichkeitsarbeit: Über mehrere Jahre erstellten die Quartiersmanager Beckmann und Kutsch einen monatlichen Newsletter für das Quartier und arbeiteten an der beliebten Unionviertel-Zeitung mit. Zuletzt produzierten sie auch noch den Immobilienbrief, im Laufe der Jahre wurden einige Flyer, zum Ende des Vertrages nun noch den über das Umgehen mit Graffiti für EigentümerInnen erstellt.

Weitere Punkte auf der Agenda waren: Organisieren von Patenschaften für Baumscheiben sowie die Verteilung tausender Blumenzwiebeln, damit das Viertel im Frühling vielfarbig blüht, Unterstützung bei der Gründung der Neue Kolonie West und deren Begleitung bei unzähligen Veranstaltungen und Rundgängen. Auch die Geschäftsführung für den Quartiersfonds und die Betreuung der von der Jury befürworteten fast 60 umgesetzten Projekte (zirka 30 qualifizierte Anträge fanden bei der Jury kein Wohlwollen) waren erfolgreich.

Mehrere Quartiersfondsprojekte konnten verstetigt werden: Das Quartiersdinner etwa, das Adlerstern- und Westparkfest, der Kunstmarkt im Westpark oder die SkatePlaza unter dem U. Der Quartiersfonds fand bundesweite Anerkennung. Und etliches, wie die Mosaikbank im Westpark, die Wandmalereien, die Vogelhäuschen aus einem Kinderprojekt oder die witzig bemalten Stromkästen, bleibt dem Quartier ebenfalls erhalten.

Am 09.09.09 lud das Quartiersmanagement zum ersten Eigentümer-Forum. Drei bis vier Mal jährlich wurden EigentümerInnen hier über Immobilienfinanzierung, Energiesanierung, Mietergewinnung, gewerblichen Leerstand informiert und immer wieder mit Beispielen über Machbares in Kenntnis gesetzt. Die letzte Veranstaltung fand im September diesen Jahres statt, da gab es sogar Sekt zum Abschied von einem Eigentümer der ersten Stunde. Wehmut überall und doch: Die Dinge laufen rund, und so war es geplant, auch ohne das Quartiersbüro. Happy end.