Stadt Dortmund Infos:Tierheim Dortmund: 20 Malteser aus Zuchtauflösung aufgenommen
Seit Karfreitag beherbergt das Dortmunder Tierheim 20 neue Notfälle: Die Hunde der Rasse Malteser stammen aus Schermbeck im Kreis Wesel, wo Anfang März über 270 kleinrassige Hunde durch das örtliche Veterinäramt in einem Zuchtbetrieb vorgefunden wurden. Die Tiere waren in überwiegender Zahl in einem stark vernachlässigten Zustand. Sie wurden durch den Landkreis Wesel sofort beschlagnahmt und zunächst auf drei nahegelegene Tierheime in Wesel, Kamp-Linfort und Straelen verteilt. Nach der jetzt erfolgten Freigabe durch den Landkreis können die Hunde an neue Besitzer vermittelt werden.
„Uns haben die Bilder von den beschlagnahmten Hunden sehr bewegt. Da wir im Moment freie Kapazitäten in unserem Hundebereich haben, haben wir unsere Hilfe bei der Unterbringung und Vermittlung der Zuchthunde angeboten und Karfreitag 20 Hunde übernommen“, erläutert Tierheimleiter Dirk Rojahn.
Die 270 Hunde wurden zusammen in einem Haus gehalten und waren zum Zeitpunkt der Beschlagnahmung fast durchgehend ungepflegt und stark verdreckt. Notwendige medizinische Behandlungen wurden offensichtlich nicht vorgenommen. Fast alle Hunde haben tierärztlichen Behandlungsbedarf an Ohren, Augen oder müssen sogar wegen unbehandelter Nabelbrüche oder Tumorbildungen operiert werden. Zurzeit werden die Tiere im Tierheim an der Hallerey aufgepäppelt und medizinisch versorgt, um eine Vermittlung vorzubereiten.
Die beschlagnahmten Hunde dienten nur einem Zweck: Die angebliche „Züchterin“ bot ständig Welpen der Rassen Malteser, Yorkshire Terrier und Shih Tzu über Internetportale zum Kauf an. Dabei waren die Preise deutlich günstiger als bei Rassewelpen üblich. Um potentielle Käufer zu täuschen, wurden ein kleiner Teil der Hunde und die Welpen in Schauräumen gehalten, die auf den ersten Blick eine ordentliche und seriöse Zucht und Haltung suggerierten. In den darüberliegenden Etagen des Züchterhauses lebten die übrigen Hunde in erbärmlichen Zuständen und vermehrten sich wohl unkontrolliert.
Für die 20 Malteser werden nun neue Halter gesucht. Auf Grund ihrer Vorgeschichte ist bei den „Vermehrerhunden“ davon auszugehen, dass sie keinerlei Erfahrung mit dem Leben in einem normalen Haushalt haben: Sie sind nicht stubenrein, kennen kein Spazierengehen an Leinen und sind unerfahren im Umgang mit alltäglichen Umweltreizen wie Verkehr oder Geräuschen und Lärm.
Tierheimleiter Dirk Rojahn hat daher klare Vorstellungen für das neue Zuhause: „Ihrer Entwicklung nach sind die Hunde fast wie Welpen. Sie müssen das Leben in einer Familie von Grund auf lernen. Dabei hilft oft, wenn bereits ein Hund im Haushalt lebt und unsere Schützlinge sich an ihm orientieren können. Überraschenderweise sind fast alle Hunde Menschen gegenüber sehr offen und zutraulich. Daher gibt es eine gute Grundlage, um den armen Vierbeinern jetzt ein hundegerechtes Leben zu ermöglichen. Wer sich für einen der Malteser interessiert, kann sich zu den bekannten Öffnungszeiten an das Tierheim in Dorstfeld wenden.“