Klinikeinweisung wegen Herzschwäche: Welche Warnsignale müssen Betroffene kennen? Entgleisung des Herzens kündigt sich bei Patienten mit Herzschwäche meist an/ Grippeimpfung im Herbst wichtig
Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 440.000 Patienten mit
Herzschwäche in eine Klinik eingewiesen, weil bei ihnen ihr Herz entgleist
ist. Damit zählt die Herzschwäche zu den häufigsten Anlässen für einen
Krankenhausaufenthalt. „Ganz konkrete Warnsignale zeigen das Entgleisen
des Herzens an. Für diese müssen Betroffene wachsam sein, insbesondere für
Wassereinlagerungen im Körper, an den Knöcheln, den Unterschenkeln oder im
Bauchraum. Diese sogenannten Ödeme sind leicht zu erkennen, wenn man sich
täglich wiegt. Überschreitet die Gewichtszunahme zwei Kilo in drei Tagen,
sollte man umgehend den Arzt oder eine Klinik aufsuchen“, rät der
Herzspezialist Prof. Dr. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der
Deutschen Herzstiftung, in dem Experten-Ratgeber „Das schwache Herz“, den
man kostenfrei unter www.herzstiftung.de/
069 955128400, E-Mail:
bei zunehmender Kurzatmigkeit, wiederholtem Aufwachen wegen Atemnot,
Bedarf an immer mehr Kissen um schlafen zu können, sollte man Arzt oder
Klinik aufsuchen.
Was löst eine Verschlechterung der Herzschwäche aus?
Faktoren, die eine chronische Herzschwäche zum Entgleisen bringen können,
sind z. B. Therapiefehler: Patienten vergessen, ihre verordneten
Medikamente einzunehmen, setzen sie ab oder verringern die Dosis. Oder es
werden Medikamente eingenommen, die den Herzmuskel zusätzlich belasten.
Weil Patienten mit einer Herzschwäche nicht selten eine Vorschädigung des
Herzens durch Bluthochdruck oder eine koronare Herzkrankheit (KHK)
aufweisen, kann es bei diesen Patienten zu einer akuten Herzschwäche
(Video: www.herzstiftung.de/video-
einer krisenhaften Blutdruckerhöhung kommen (Infos: www.herzstiftung.de
/blutdruck-anstieg). „Diese Bluthochdruckkrise muss in der Regel sofort im
Krankenhaus behandelt werden, weil die akute Herzschwäche fast immer
dramatisch verläuft: akute Blutstauung im Lungenkreislauf mit schwerer
Atemnot und Todesangst“, so Prof. Meinertz. Die ärztlich überwachte
Blutdrucksenkung in der Klinik führt dann zur raschen Besserung.
Vorsicht vor Lungenentzündung bei Herzschwäche / Grippeimpfung wichtig
Auch bei Lungenentzündungen (Pneumonien/Bronchopneumonien)
bei Patienten mit Herzschwäche auftreten, sollten Betroffene umgehend den
Arzt aufsuchen. „Die Kombination aus Lungenentzündung und Herzschwäche ist
gefährlich, weil das schon geschwächte Herz häufig noch mehr gefordert
wird als der geschwächte Herzmuskel leisten kann.“ Nur eine konsequente
Antibiotikatherapie im Krankenhaus (durchgeführt über die Venen) gleich zu
Beginn der Infektion kann einen gefährlichen Verlauf verhindern. Wichtig:
Um sich vor einem gefährlichen Verlauf der Herzkrankheit zu schützen,
empfiehlt die Herzstiftung Patienten mit Herzschwäche, sich jedes Jahr im
Herbst gegen Grippe impfen zu lassen. „Eine Grippeimpfung schützt vor
Krankenhausaufenthalten und verbessert die Lebenserwartung. Auch eine
Pneumokokkenimpfung kann bei Patienten mit Herzschwäche in Erwägung
gezogen werden“, bestätigt der Kardiologe.
Weitere Faktoren für eine Verschlechterung der Herzschwäche und
Entgleisung des Herzens, auf die Patienten mit chronischer Herzschwäche
achten sollten, sind Herzrhythmusstörungen und Lungenembolie infolge von
Thrombosen. Aber auch Ernährungsfehler, meist durch übermäßige Zufuhr von
Salz oder durch eine zu große Flüssigkeitsaufnahme (mehr als 2 Liter pro
Tag), können eine Herzschwäche verstärken.
Herztagebuch: Ein Klinikaufenthalt ist vermeidbar, indem Betroffene selbst
täglich den Verlauf ihrer Erkrankung und Beschwerden auf Basis von Werten
wie Körpergewicht, Blutdruck, Puls und Medikamenteneinnahme in einem
Herztagebuch dokumentieren und mit ihrem Arzt besprechen. Das kostenfreie
Herztagebuch kann angefordert werden unter
www.herzstiftung.de/