Internationaler Männertag 2017: Urologen halten viele Angebote zur Männergesundheit vor
In Sachen Männergesundheit gibt es noch viel zu tun: Die
Jugendvorsorgeuntersuchung J1 nimmt nur knapp die Hälfte der 12- bis
14-jährigen Jungen und Mädchen wahr, die J2 wird nicht einmal von allen
Kassen bezahlt, die HPV-Impfung für Jungen nur in Sachsen von den
gesetzlichen Krankenkassen übernommen, und der erwachsene Mann schließlich
nutzt das jährliche gesetzliche Krebsfrüherkennungsangebot beim Urologen,
laut aktueller Erhebung der Techniker Krankenkasse, nur zu 27 Prozent,
während 59 Prozent der Frauen die Krebsfrüherkennungsuntersuchun
Gynäkologen wahrnehmen.
Vor diesem Hintergrund sehen die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V.
(DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. (BDU) weiterhin
großen Aufklärungsbedarf, aber etwa mit Blick auf die HPV-Impfung für
Jungen auch gesundheitspolitischen Handlungsbedarf. Die Verbände weisen
anlässlich des internationalen Männertages, der am 19. November einmal
mehr die Gesundheit von Jungen und Männern und die Gleichberechtigung der
Geschlechter in den Mittelpunkt rückt, auf ihr vielfältiges Engagement
hin, das bei den männlichen Adoleszenten ansetzt und sie
zielgruppengerecht in den sozialen Medien abholt und bis zu traditionellen
Patientenforen für die ältere Generation reicht.
Die Einführung der Jungensprechstunde ist wesentlicher Baustein für eine
bessere Männergesundheit. „Auch Jungen brauchen nach dem Kinderarzt einen
dauerhaften Ansprechpartner. Mit der Jungensprechstunde beim Urologen
verfügen wir inzwischen analog zur Mädchensprechstunde beim Frauenarzt
über ein geeignetes Angebot, damit in der nächsten Männergeneration ein
vergleichbares Gesundheitsbewusstsein entstehen kann. Die neue
Versorgungsstruktur ermöglicht uns zudem, Jungen über die HPV-Impfung
aufzuklären und sie zu impfen“, sagt BDU-Präsident Dr. Axel Schroeder. Bis
dato ist das allerdings nur in Sachsen zulasten der Kostenträger möglich.
„Die HPV-Impfung sollte den Jungen nicht länger vorenthalten werden. DGU
und BDU empfehlen die Impfung für Jungen und appellieren an die möglichen
Koalitionspartner, sich für eine schnellstmögliche Kostenübernahme durch
die gesetzlichen Krankenkassen einzusetzen“, sagt DGU-Pressesprecher Prof.
Dr. Christian Wülfing.
Aufklärung leisten Urologen für Männer jeden Alters: Dauerhaft im Netz
präsent sind zum Beispiel alle Inhalte der urologischen Themenwoche
Hodenkrebs und der Themenwoche Prostatakrebs, die 2017 für Tausende Klicks
und bundesweit zahlreiche lokale Aktionen engagierter Urologinnen und
Urologen gesorgt haben. Neben ihrer Homepage www.urologenportal.de haben
DGU und BDU zahlreiche Ratgeber herausgegeben, die Webseiten
www.jungensprechstunde.de und www.hodencheck.de eingerichtet und zuletzt
die Aufklärungskampagne „Urologie für alle“ gestartet, die von den
Handballlegenden und prominenten Botschaftern der
Prostatakrebsfrüherkennung Michael und Uli Roth unterstützt wird. Das
Zweitmeinungsprojekt Hodentumoren und die Online-Entscheidungshilfe für
Patienten mit Prostatakrebs tragen zu einer besseren Information und
Versorgung erkrankter Männer bei.
Handfeste Tipps zum diesjährigen Männertag haben DGU und BDU auch. Ihr
urologischer Gesundheits-Fahrplan durch das Männerleben beginnt beim
Säugling und lautet:
+ Frühzeitige Abklärung urogenitaler Fehlbildungen; Hodenhochstand bis zum
Ende des ersten Lebensjahres abschließend behandeln, um das Langzeit-
Risiko für Hodenkrebs zu minimieren.
+ Alle U-Untersuchungen sowie die J1 und J2 wahrnehmen. Danach die
Jungensprechstunde beim Urologen für die rechtzeitige Aufklärung über
Verhütung und sexuell übertragbare Infektionen sowie Impfungen
einschließlich der HPV-Impfung für Jungen nutzen (Adressen unter
www.jungensprechstunde.de).
+ Ab 14 Jahren Selbstuntersuchung der Hoden zur Früherkennung von
Hodenkrebs (Infos unter www.hodencheck.de).
+ Ab 45 jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchun
äußeren Geschlechtsorgane beim Urologen. Bestimmung eines Basis-PSA-Wertes
nach informierter Patientenentscheidung im Alter von 45, bei familiärer
Vorbelastung mit 40 Jahren (Ratgeber zum PSA-Test).
+ Typische altersbedingte Männerleiden wie die vergrößerte Prostata,
Potenzstörungen oder Testosteronmangel zum Erhalt der Lebensqualität
abklären und behandeln lassen. Wichtig: Erektile Dysfunktion kann auch ein
Warnzeichen für Schädigungen des Gefäßsystems und damit ein Vorbote von
Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.