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Jenaer Geburtsmediziner wollen Risikoschwangeren mit PETN helfen

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PD Dr. Tanja Groten leitet in der Geburtsmedizin der Uniklinik Jena eine klinische Studie zur Vorbeugung einer Mangelversorgung des Ungeborenen, an der noch Risikoschwangere teilnehmen können.  Foto: Anna Schroll/ UKJ
PD Dr. Tanja Groten leitet in der Geburtsmedizin der Uniklinik Jena eine klinische Studie zur Vorbeugung einer Mangelversorgung des Ungeborenen, an der noch Risikoschwangere teilnehmen können. Foto: Anna Schroll/ UKJ

Jenaer Uniklinikum führt eine Studie zur Vorbeugung einer Mangelversorgung
der Babys von Risikoschwangeren durch / DFG fördert klinische Studie/
Rekrutierung in 14 Studienzentren hat begonnen

An der Klinik für Geburtsmedizin des Universitätsklinikums Jena können
Schwangere, bei denen nach einem auffälligen Befund bei der
Doppleruntersuchung in der Schwangerschaftsmitte ein erhöhtes Risiko für
eine Unterversorgung des Babys besteht, jetzt an einer klinischen Studie
teilnehmen. Die Studie soll helfen, dieses Risiko zu vermindern. Mit der
randomisierten, placebo-kontrollierten Studie an insgesamt 14
Studienzentren in ganz Deutschland wollen die Jenaer Unimediziner den
positiven Effekt des Wirkstoffs Pentaerythrityltetranitrat (PETN) zur
Vorbeugung einer Mangelversorgung nachweisen. Die Deutsche
Forschungsgemeinschaft fördert das auf insgesamt drei Jahre angelegte
Projekt.

Bei der feindiagnostischen Ultraschall-Untersuchung etwa in der 20.
Schwangerschaftswoche überprüft der Frauenarzt, ob sich das Kind
zeitgerecht entwickelt und ausreichend vom mütterlichen Körper versorgt
wird. Dazu wird auch in einer Doppleruntersuchung die Durchblutung von
Gebärmutter und Plazenta gemessen. Bei etwa 5% der Schwangeren ist der
Befund auffällig, was ein erhöhtes Risiko für verzögertes Wachstum des
Babys bedeutet.

„Es ist noch nicht vollständig verstanden, warum sich manchmal die Gefäße
der Plazenta nicht richtig ausbilden und es zu einer solchen Unterfunktion
kommt“, so die Frauenärztin PD Dr. Tanja Groten. „Doch schlimmer ist, dass
es keine etablierte Therapie für eine Verbesserung der Versorgung des
Babys gibt.“ Um dies zu ändern initiierte die Oberärztin in der
Geburtshilfe des Uniklinikums Jena die aufwändige klinische PETN-Studie.
Der seit Jahrzehnten bei Herzbeschwerden und Bluthochdruck eingesetzte
Wirkstoff PETN wird im Körper zu dem körpereigenen Botenstoff
Stickstoffmonoxid abgebaut, der die Gefäße erweitert und somit die
Durchblutung verbessert. Zudem verfügt PETN über eine Gefäßschützende
Wirkung.

In einer Vorstudie mit über 100 Teilnehmerinnen konnten die Jenaer
Geburtsmediziner zeigen, dass sich PETN positiv auf die
Versorgungssituation des Ungeborenen auswirkt. Tanja Groten: „In der mit
dem Wirkstoff behandelten Patientinnengruppe fielen die
Wachstumsverzögerung des Babys und Schwangerschaftskomplikationen weitaus
geringer aus als in der Vergleichsgruppe.“ In Laborexperimenten konnten
die Wissenschaftler der Unifrauenklinik in Jena nachweisen, dass die
Einnahme des Wirkstoffs in der Schwangerschaft sicher ist: Das Medikament
kann nicht von der Plazenta zum Kind übergehen.

Insgesamt 300 Patientinnen wollen die Wissenschaftler am Jenaer
Uniklinikum und weiteren 13 großen Kliniken in den kommenden 18 Monaten in
die Studie aufnehmen. Untersuchungen der Studienpatientinnen finden im
Rhythmus der normalen Schwangerenbetreuung statt, als zentrale Daten
werden der Gesundheitszustand von Mutter und Kind bis zur und auch nach
der Geburt erfasst. „Wenn sich die Wirksamkeit von PETN in dieser großen,
qualitativ hochwertigen Studie bestätigt, dann stünde uns erstmals ein
Medikament zur Vorbeugung von drohender Mangelversorgung Ungeborener zur
Verfügung“, so Studienleiterin Tanja Groten. „Darauf warten Frauenärzte
schon lange.“

Frauen, die an der Studie teilnehmen möchten, und Frauenärzte mit
Patientinnen, die für eine Teilnahme in Frage kämen, können sich unter
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. an das Studienteam wenden. Weitere Informationen
finden sich auf der Studienhomepage https://www.uniklinikum-
jena.de/geburtsmedizin/Forschung+_+Wissenschaft/PETN_Studie.html.