Zum Hauptinhalt springen

Unser Immunsystem und die Darmflora Zweiter Teil der HZI-Vortragsreihe „KrankheitsErregend“ mit Expeditionen ins Immunsystem am 18. November

Pin It
Bei der Vortragsreihe
Bei der Vortragsreihe "KrankheitsErregend" des HZI geht es am 18. November um das Immunsystem und die Darmflora. Shutterstock | Sebastian Kaulitzki

Auf und in uns leben mehr Mikroorganismen als wir Körperzellen haben.
Besonders der Darm bietet einer Vielzahl von Bakterien ein Zuhause. Die
mikrobiellen Mitbewohner helfen zum Beispiel bei der Verdauung,
wechselwirken aber auch mit dem Immunsystem bis hin zum Gehirn. So
trainieren sie unser Immunsystem, damit es lernt, nützliche Keime zu
tolerieren und gefährliche abzuwehren. Wie unser modernes Leben die
natürlichen Untermieter beeinflusst, darüber informiert das Helmholtz-
Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig am 18. November 2017
mit zwei Vorträgen und anschließender Diskussion in der Reihe
„KrankheitsErregend“.

Der menschliche Darm beherbergt rund 100 Billionen Bakterien aus bis zu
1000 verschiedenen Arten. Die Gesamtheit dieser Mitbewohner im Darm nennt
man Mikrobiom. Es hilft dem Menschen auf vielfältige Weise, etwa bei der
Verdauung oder mit der Produktion von Vitaminen. Das Mikrobiom ist eng an
das Immunsystem gekoppelt und beeinflusst Immunantworten im Darm, aber
auch im übrigen Körper bis zum Gehirn. Ein intaktes Mikrobiom ist daher
wichtig für die Gesundheit, doch es reagiert sehr sensibel auf äußere
Einflüsse wie bestimmte Nahrungsbestandteile und Medikamente. Insbesondere
Antibiotika, die essenziell für die Bekämpfung von lebensbedrohlichen
bakteriellen Infektionen sind, wirken auch auf die „guten“ Bakterien und
können bis zu einem Drittel der Darmbewohner töten. Diese Schädigung ist
normalerweise kurzlebig, das Mikrobiom erholt sich in zwei bis vier
Wochen. Wie stark der Einfluss von Antibiotika auf die Darmgesundheit ist,
insbesondere bei älteren Menschen und Kindern, erläutert Prof. Dirk
Schlüter vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und
Krankenhaushygiene der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg in einem
Vortrag.

Darmbakterien wandeln Nahrung in resorbierbare Stoffe um. Manchmal jedoch
kann die Tätigkeit dieser Bakterien dem menschlichen Körper auch schaden.
So fördern bestimmte bakterielle Abbauprodukte die Entstehung von
Krankheiten. Gelangen krankmachende Bakterien in den Darm, zum Beispiel
Yersinien, kommt es zu Darminfektionen mit Entzündungen der Lymphknoten
und akuten Bauchschmerzen. Um wieder eine gesunde Darmflora herzustellen,
erproben Wissenschaftler die Besiedelung des Darms mit nützlichen
Bakterien und untersuchen die unterstützende Wirkung von Prä- und
Probiotika auf die geschwächten Bakterien. Sicher ist, dass die
Therapieansätze abhängig sind vom komplexen Zusammenspiel von Umwelt,
genetischen Faktoren und individueller Ernährungsweise des Menschen. Dr.
Till Strowig, Leiter der Nachwuchsgruppe „Mikrobielle Immunregulation“ am
HZI, nimmt in seinem Vortrag Darmbakterien genauer unter die Lupe – die
guten und die krankmachenden.

Die Vortragsreihe:
Bei der sechsten Ausgabe der Vortragsreihe „KrankheitsErregend“ steht
diesmal das Immunsystem im Fokus: Am HZI informieren Experten an drei
Samstagvormittagen darüber, was unser Immunsystem leistet, welchen
Herausforderungen es gegenübersteht und woran aktuell geforscht wird. Beim
ersten Termin am 28. Oktober 2017 ging es um das Immunsystem und
Autoimmunerkrankungen, am 25. November 2017 werden die Veränderungen der
körpereigenen Abwehr im Alter thematisiert.

Die Veranstaltung beginnt um 11:00 Uhr im Forum des HZI in der
Inhoffenstraße 7, 38124 Braunschweig. Der Eintritt ist frei, eine
Voranmeldung ist nicht nötig. Im Anschluss bietet eine moderierte
Diskussion Gelegenheit für Zuschauerfragen. Bei Interesse vermitteln wir
für Medienvertreter gern Interviews mit den Referenten.
Weitere Informationen finden Sie unter <www.helmholtz-
hzi.de/krankheitserregend>. Rückfragen beantwortet gerne die Pressestelle
des HZI (Telefon: 0531/6181-1400, E-Mail: <veranstaltungen@helmholtz-
hzi.de>).

Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung:
Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen
Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was
Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll
den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern.
<www.helmholtz-hzi.de>