Reisen und Sexualität mit Herzschwäche: Was müssen Betroffene beachten? Herzstiftung gibt wichtige Sicherheitshinweise und Tipps für Menschen mit Herzschwäche

Die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist eine ernste Erkrankung. Allein in
Deutschland leiden nach Expertenschätzungen zwei bis drei Mio. Menschen
daran. Die chronische Herzschwäche führt dazu, dass das Herz nicht mehr in
der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut und damit mit Sauerstoff und
Nährstoffen zu versorgen. Nicht nur das Herz selbst, auch andere Organe
wie Gehirn, Nieren oder Muskeln werden in Mitleidenschaft gezogen. Es
kommt zu Beschwerden wie Atemnot, Leistungsschwäche und
Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen und Knöcheln (Ödeme). Da sich
insbesondere die Atemnot bei körperlicher Anstrengung verstärken kann,
sind viele Herzkranke unsicher, was sie sich zumuten dürfen. Sind
Flugreisen noch möglich? Ist die Sexualität eingeschränkt? Diese und
weitere Fragen klärt der Expertenbeitrag „Reisen, Fliegen, Sexualität“ in
dem aktuellen Ratgeber „Das schwache Herz“ der Deutschen Herzstiftung, der
kostenfrei unter www.herzstiftung.de/
telefonisch unter 069 955128400 angefordert werden kann.
Welche Reisen mit Herzschwäche möglich sind, hängt vom Schweregrad der
Erkrankung ab. „Patienten mit leichter Herzschwäche, die nach der
NYHA*-Klassifikation I und II keine oder nur geringe Beschwerden
aufweisen, können in der Regel ohne wesentliche Einschränkungen
verreisen“, betont Privatdozent Dr. Magnus Baumhäkel, Kardiologe am
Caritas Klinikum St. Theresa, Saarbrücken.
Flugreisen mit Herzschwäche: Vorher mit dem Arzt sprechen
Bei Flugreisen oder Reisen in Gebiete über 1.500 Meter Höhe sowie Gebiete
mit hoher Luftfeuchtigkeit sind dennoch einige Vorsichtsmaßnahmen zu
treffen. Zu ihrer eigenen Sicherheit sollten Herzkranke genügend
Medikamente mitnehmen und vor der Reise die medizinische Versorgung am
Urlaubsort klären. In Gegenden, in denen eine medizinische Versorgung nach
heutigem Standard fehlt (z. B. eine Klinik mit 24-h-Katheterbereitschaft),
„sollten Risikopatienten mit koronarer Herzkrankheit oder einer
fortgeschrittenen Herzschwäche nicht reisen“, so Dr. Baumhäkel. Flugreisen
von mehr als vier Stunden bergen durch den verringerten Sauerstoffgehalt
der Luft sowie den Bewegungsmangel im Flugzeug das Risiko einer
Venenthrombose. Folgende Tipps helfen, das Risiko zu verringern:
- Wählen Sie möglichst einen Gangplatz und gehen Sie häufig umher.
- Meiden Sie beengende Kleidung und ziehen Sie die Schuhe aus.
- Halten Sie Füße und Beine in Bewegung (Wadenübungen) und schlagen Sie
die Beine nicht übereinander.
- Trinken Sie jede Stunde etwas, Kaffee und Alkohol besser meiden.
- Nehmen Sie keine langwirkenden Schlafmittel.
Auf das Fliegen verzichten sollten Patienten mit schwerer Herzschwäche
(NYHA IV). Bei mittelschwerer Herzschwäche (NYHA III) ist in punkto
Fliegen im Einzelfall zu entscheiden. „Auch diese Patienten bleiben
während des Fluges in der Regel ohne Beschwerden. Es kann aber vorkommen,
dass Beschwerden am Zielort auftreten, wo sie – abhängig von der
verfügbaren medizinischen Versorgung – behandelt werden müssen.“ Patienten
mit mittlerer oder schwerer Herzschwäche (NYHA-Klassifikation III und IV)
sollten vor der Reise unbedingt mit ihrem Arzt sprechen.
Sexualität bei Herzschwäche nicht immer eingeschränkt
Die Frage, wie stark sich Herzpatienten belasten dürfen, stellt sich nicht
nur auf Reisen. Viele Betroffene sind sich auch im Alltag unsicher, was
sie sich noch zumuten können. Darf ich trotz Herzschwäche sexuell aktiv
sein? Was muss ich nach einem Herzinfarkt beachten? Auch bei diesen Fragen
ist der Schweregrad der Herzinsuffizienz entscheidend. Generell gilt: Wer
ohne Atemnot zwei Stockwerke hochlaufen kann, ist sexuell kaum
eingeschränkt. Dennoch ist es empfehlenswert, sich Zeit für das Vorspiel
zu nehmen und bequeme Positionen einzunehmen. Wer plant, Medikamente gegen
Impotenz einzunehmen, bespricht dies am besten mit seinem Arzt.
Welche Vorsichtsmaßnahmen noch zu treffen sind und was Reisende mit
Herzschwäche in Bezug auf Sport und Ernährung beachten sollten, klärt der
Beitrag „Reisen, Fliegen, Sexualität“ von PD Dr. Magnus Baumhäkel in dem
Ratgeber „Das schwache Herz: Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz
heute“ (160 S.), der kostenfrei unter www.herzstiftung.de/
therapie oder telefonisch unter 069 955128400 angefordert werden kann.