Projekt prüft verkehrliche Auswirkungen von Forschungsvorhaben auf Testfeld Autonomes Fahren


Projektstart der Begleit- und Wirkungsforschung zum automatisierten Fahren
/ Wissenschaftler prüfen verkehrliche, technologische, gesellschaftliche
und rechtliche Auswirkungen / Handlungsempfehlungen an Politik,
Gesellschaft und Wirtschaft
Karlsruhe, 11.02.2019 – Seit der Inbetriebnahme des Testfelds Autonomes
Fahren Baden-Württemberg (TAF BW) im Mai vergangenen Jahres nutzen
Forschungsprojekte und -konsortien selbiges, um wertvolle Erkenntnisse für
die Entwicklung des automatisierten Fahrens unter Realbedingungen zu
erhalten. Doch welche Wirkungen auf Verkehr und Technologie haben die
Anwendungen auf dem Testfeld? Welche Bedeutung hat ein in den realen
Straßenverkehr integriertes Testfeld für die Gesellschaft? Welche
rechtlichen Fragestellungen ergeben sich aus der Entwicklung des
automatisierten Fahrens? Mit diesen Themen befasst sich das Projekt
„bwirkt“, eine zum Beginn des Jahres gestartete Forschungsinitiative, die
die Begleit- und Wirkungsforschung zum automatisierten und vernetzten
Fahren auf dem baden-württembergischen Testfeld genauer beleuchtet und aus
den Erkenntnissen Handlungsempfehlungen für Wissenschaft, Industrie und
Politik ableitet.
Als Koordinator von „bwirkt“ übernimmt das FZI Forschungszentrum
Informatik die Aufgabe, für die Begleit- und Wirkungsforschung ein
Evaluationskonzept zu entwickeln. Zudem wird das FZI technologische,
organisatorische und datenschutzrechtliche Aspekte des Testfelds
analysieren und bewerten. FZI-Vorstand Prof. Dr.-Ing. J. Marius Zöllner
erklärt: „Aus den daraus resultierenden Erkenntnissen werden wir
Forschungs- und Ausbaubedarfe ableiten und als zielgruppenspezifische
Empfehlungen in die Öffentlichkeit bringen.“ Mit der Evaluierung der
Testfeldforschung wird zudem ein Wissenstransfer in Richtung Politik,
Wirtschaft und Gesellschaft sichergestellt. Dafür führt das FZI gemeinsam
mit der e-mobil BW, die ebenso wie das Karlsruher Institut für Technologie
Teil des Projektkonsortiums ist, Statusseminare mit allen am Testfeld
beteiligten Akteuren durch. „Die Kombination der unterschiedlichen
Kompetenzen der Projektpartner und der bereits laufenden Projekte auf dem
Testfeld ermöglichen eine effiziente Koordinierung der
Forschungsaktivitäten des Landes Baden-Württemberg im Bereich des
Autonomen Fahrens.“, so Zöllner, der auch die Rolle des Sprechers des
Testfelds bekleidet.
„Wenn in Zukunft mehr und mehr autonome Fahrzeuge unterwegs sind, wirkt
sich das voraussichtlich auf das Verkehrsverhalten der Menschen und auf
den Straßenverkehr selbst aus. Diese Entwicklung müssen wir abschätzen und
darauf reagieren können“, sagt Dr. Martin Kagerbauer vom Institut für
Verkehrswesen, der das Projekt seitens des KIT leitet. „Deshalb
untersuchen wir anhand der laufenden Projekte auf dem Testfeld die Folgen
des automatisierten und vernetzten Fahrens für die Verkehrsnachfrage und
den Verkehrsfluss.“ Unter anderem wollen die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler des IfV herausfinden, ob sich das automatisierte Fahren
auf die Zahl der Fahrten und Fahrtweiten auswirkt, ob sich die Fahrtziele
oder die Wahl der Verkehrsmittel verändern. Dazu nutzen sie die am IfV
entwickelte Software mobiTopp, mit der sich die Personen-Verkehrsnachfrage
simulieren lässt. Die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss untersucht das
Team beispielsweise anhand der Daten der Sensoren des TAF BW zu
Abstandsverhalten, Kapazität und Zeitlücken. Dazu kommen weitere Messungen
auf dem TAF BW.
„Als Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden-
Württemberg werden wir gemeinsam mit unseren Forschungspartnern FZI und
KIT das TAF BW und die Projekte im Rahmen des Forschungsprogramms Smart
Mobility inhaltlich begleiten. In diesem starken Netzwerk mit unseren
Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Hand können wir
eines der zentralen Zukunftsthemen der Mobilität voranbringen. Technologie
darf jedoch kein Selbstzweck sein, daher werden wir in bwirkt zu einem
frühen Zeitpunkt die zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer automatisierter
und vernetzter Mobilitätslösungen einbeziehen“, sagt Dr. Wolfgang Fischer,
Leiter der Projekt- und Clusteraktivitäten der Landesagentur für neue
Mobilitätslösungen und Automotive e-mobil BW GmbH. „Im Dialog werden die
unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen erfasst und
zielgruppengerechte Kommunikationsformate entwickelt.“ Im Rahmen des
Projektes wirken wir in verschiedenen Arbeitspaketen mit und kümmern uns
vor allem um die gesellschaftlichen Wirkungen sowie die
Öffentlichkeitsarbeit.
Das Projekt „Begleit- und Wirkungsforschung zum automatisierten und
vernetzten Fahren auf dem Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg (TAF
BW) mit Schwerpunkt auf verkehrlichen Wirkungen“ – kurz „bwirkt“ – hat
eine Laufzeit von 36 Monaten und endet am 31.12.2021. Es wird vom
Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg mit 300.000 Euro gefördert. Das
FZI Forschungszentrum Informatik übernimmt die Leitung des
Forschungsvorhabens und arbeitet in dem Projekt gemeinsam mit dem
Karlsruher Institut für Technologie und der Landesagentur für Neue
Mobilitätslösungen und Automotive Baden-Württemberg e-mobil BW.
Über das FZI Forschungszentrum Informatik
Das FZI Forschungszentrum Informatik mit Hauptsitz in Karlsruhe und
Außenstelle in Berlin ist eine gemeinnützige Einrichtung für Informatik-
Anwendungsforschung und Technologietransfer. Es bringt die neuesten
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie in Unternehmen
und öffentliche Einrichtungen und qualifiziert junge Menschen für eine
akademische und wirtschaftliche Karriere oder den Sprung in die
Selbstständigkeit. Betreut von Professoren verschiedener Fakultäten
entwickeln die Forschungsgruppen am FZI interdisziplinär für ihre
Auftraggeber Konzepte, Software-, Hardware- und Systemlösungen und setzen
die gefundenen Lösungen prototypisch um. Mit dem FZI House of Living Labs
steht eine einzigartige Forschungsumgebung für die Anwendungsforschung
bereit. Das FZI ist der Innovationspartner des Karlsruher Instituts für
Technologie (KIT).