Weiteres Top-Ergebnis mit selbst gebautem Rennwagen für Studierende der Hochschule Karlsruhe


Studierende der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft erreichen
bei internationalem studentischen Konstruktionswettbewerb in Spanien
ausgezeichneten 4. Platz
Mitte August 2018 hatte das Team aus 50 Studierenden der Hochschule
Karlsruhe – Technik und Wirtschaft aus den Studiengängen
Fahrzeugtechnologie, Maschinenbau, Mechatronik, Elektrotechnik sowie
Wirtschaftsingenieurwesen und International Management mit ihrem selbst
konstruierten und anschließend selbst gefertigten Rennwagen beim
internationalen studentischen Konstruktionswettbewerb „Formula Student
Germany“ auf dem Hockenheimring in der Klasse der Verbrennungsmotoren
ihren bisher größten Erfolg erzielt: Unter den 58 Teams belegten sie in
der abschließenden Gesamtwertung Platz 7 und zählten damit zu den Top Ten
des Wettbewerbs.
Der letzte Wettbewerbseinsatz dieses Jahres stand vom 21. bis 26. August
für die Studierenden der Hochschule Karlsruhe auf dem Formel-1-Kurs des
Barcelona-Catalunya Circuit in Spanien an, wo sie sich mit 36 weiteren
Teams in der Kategorie der Verbrennungsmotoren aus aller Welt messen
konnten – und dies erneut mit einem außerordentlichen Erfolg: Nach fünf
Wettbewerbstagen konnten sie in der Gesamtwertung mit Platz 4 erneut ein
Spitzenergebnis erzielen. „Wir sind natürlich außerordentlich stolz, dass
wir in der aktuellen Saison gleich in zwei Wettbewerben gegenüber so
vielen Mitbewerbern aus renommierten Hochschulen weltweit derart gute
Ergebnisse erzielen konnten“, so Frieder Uerlings aus dem 4. Semester des
Bachelorstudiengangs Fahrzeugtechnologie und technischer Leiter des Teams.
„Besonders stolz sind wir zudem auf den 2. Platz hier in Spanien beim
Einzelwettbewerb ‚Skid Pad‘ zum Fahrzeughandling, wo nur die Oregon State
University vor uns lag“, wie der studentische Teamleiter betont.
Die Hauptaufgabe der internationalen Konstruktionswettbewerbe der Formula
Student besteht darin, einen Rennwagen herzustellen, der für eine
Produktion in Kleinserie geeignet wäre. Geschwindigkeit ist dabei nur ein
Aspekt, bewertet wird das Gesamtkonzept, zu dem auch Beschleunigungs- und
Bremsleistung sowie Konstruktion, Gewicht und die kalkulierten
Produktionskosten zählen. Um also einen schnellen, wendigen, sicheren,
sparsamen und zuverlässigen sowie kostengünstigen Rennwagen zu entwickeln,
ist für die Studierenden eine genaue Projektplanung und Koordination samt
Marketingstrategie, Business Plan und Cost Report notwendig. Gefragt sind
demnach viele ingenieurspezifische Fähigkeiten wie auch umfangreiche
Wirtschafts- und Marketingkompetenzen. Das Konzept hinter diesem
Wettbewerb ist es, den Studierenden eine attraktive Möglichkeit zu bieten,
das im Studium angeeignete Wissen in die Praxis umzusetzen.
Zur aktuellen Wettbewerbssaison war das Team mit einem vollständig neu
konzipierten Fahrzeug angetreten: Zur neuen Karosserie aus Kohlefasern
(CFK) kommt ein komplett neu entwickeltes Fahrwerk mit geänderten Feder-
Dämpferelementen. Um die Strömungsverhältnisse des Fahrzeugs zu
verbessern, wurden in langen Sitzungen viele rechnergestützte Simulationen
durchgeführt, die – im Vergleich zum Vorjahresauto – zu einem
aufwendigeren Aeropaket führten.
Durch die Umstellung auf ein elektronisches Gaspedal wird das Fahrzeug für
die Fahrer leichter steuerbar. Die Steuerelektronik kann jetzt direkt auf
die Drosselwinkel der Luftansaugung zugreifen, um etwa das Drehmoment des
Motors an die Stellung des Gaspedals anzupassen oder ein Durchdrehen der
Räder zu verhindern.
Das neue Dash Panel – ein Kombiinstrument im Lenkrad, mit dem der Fahrer
alle nötigen Informationen über das Fahrzeug auf einen Blick sehen und
sofort reagieren kann – wurde um einige weitere Funktionen erweitert. So
kann nun etwa die Reifentemperatur für jedes Rad oder eine Blockierwarnung
für diese angezeigt werden. So werden dem Fahrer direkt die Einflüsse
seiner Fahrweise auf das Fahrzeug zurückgemeldet. Zusätzlich abrufbare
Informationen über den jeweiligen Zustand der Teilbe-reiche des Rennwagens
sind vor allem in der Testphase hilfreich, da die Daten nicht mehr über
einen PC ausgelesen werden müssen.
Wie in jedem modernen Entwicklung- und Produktionsprozess wurde das
komplette Fahrzeug mithilfe von CAD-Systemen (Computer Aided Design) als
Modell im Rechner erzeugt. So wurden auch die benötigten Fertigungsdaten
generiert und ermöglichten zudem die Simulation und Berechnung der
verschiedenen Bauteile und Funktionen. Anschließend werden bestimmte Teile
individuell hergestellt und – teilweise bis zur Zerstörung – getestet.
„Das Fahrzeug zu den Wettbewerben rechtzeitig fertigzustellen und auch zu
testen war für uns ein Riesenstress mit etlichen ‚Nachtschichten‘“, so
Frieder Uerlings, „aber über die zwei Top-Ergebnisse in der 12-jährigen
Geschichte unseres Rennteams sind wir überglücklich und betrachten es auch
als Lohn für unsere gute Teamarbeit.“ „Seit Jahren entwickeln unsere
Studierenden ihre Rennwagen mit unglaublichem Engagement ständig weiter.
Für uns ist es auch immer wieder aufs Neue ein beeindruckender Beleg für
die Kombination von Fachwissen und ausgeprägtem Praxisbezug unserer Lehre
und auch dafür, wie gut es unsere Studierenden schaffen, ein solch
umfangreiches Projekt zu planen und umzusetzen. Alle Schritte werden dabei
von den Studierenden selbst organisiert, bis hin zur hochkomplexen
Fertigung“, kommentiert Prof. Dr. Frank Artinger, Rektor der Hochschule
Karlsruhe, die außerordentlichen Erfolge des studentischen Teams.
Und wie geht es weiter? Nach der Rückkehr aus Spanien geht es für die
Studierenden der Hochschule Karlsruhe schon wieder um die Zusammenstellung
des nächsten Teams für 2019, mit dem sie an die diesjährigen Erfolge
anknüpfen möchten.