Mit neuem Energiesparmobil startet studentisches BTU-Team in London


Das studentische Team Lausitz Dynamics der Brandenburgischen Technischen
Universität Cottbus-Senftenberg trat mit einer Neuentwicklung in neuer
anspruchsvoller Fahrzeugkategorie bei einem der weltgrößten
Energieeffizienz-Wettbewerbe an, der vom 5. bis 8. Juli 2018 im Queen
Elizabeth Olympic Parc der britischen Hauptstadt ausgetragen wurde. Mit
ihrem selbst konstrueirten Energiesparmobil Mammut, einem für den
Straßenverkehr geeigneten Fahrzeug, beiteiligten sich die Studierenden in
der anspruchsvollen Fahrzeugkategorie UrbanConcept am Shell Eco-marathon
Europe.
Hier stehen sie mit 165 weiteren Teams aus 24 Ländern Europas und Afrikas,
die sich ebenfalls qualifizieren konnten, im freundschaftlichen Wettstreit
um das effizienteste Fahrzeug. Insgesamt elf Teams kommen aus Deutschland.
Ziel ist es, mit möglichst geringer Energiemenge möglichst weit zu fahren.
Was vor zwei Jahren erstmalig als Idee heranreifte, ist nun Realität. Das
Team Lausitz Dynamics vom Senftenberger Standort der BTU bestreitet seine
nunmehr zehnte Teilnahme bei diesem internationalen Wettbewerb in der
Fahrzeugkategorie UrbanConcept, das heißt: mit einem für den
Straßenverkehr geeigneten Fahrzeug. Zuvor konnten die Studierenden
beziehungsweise ihre Vorgänger im Team bereits in der Klasse der
Prototypen beachtliche Erfolge bis hin zum Sieg erzielen.
Der neuen riesengroßen Aufgabe, aus der sie auch den Fahrzeugnamen Mammut
ableiteten, konnten die 18 Team-Angehörigen aus den fachhochschulischen
Studiengängen Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen, Elektrotechnik und
Biotechnologie nur mit enormem persönlichem Einsatz gerecht werden.
Buchstäblich in letzter Minute gelang es so, das mit einer Brennstoffzelle
und Wasserstoff angetriebene Fahrzeug fertig- und den Förderern des
Projektes am Firmensitz des Wasserverbandes Lausitz vor der Abreise nach
London vorzustellen.
Selbst entwickeltes technisches Know-how für das Lausitzer Seenlandmobil
Gegenüber den bisherigen Prototypen verfügt das aktuelle Fahrzeug der
Kategorie UrbanConcept über eine große Anzahl von Neuerungen, wie
Chefkonstrukteur Daniel Britz, Masterstudent im Maschinenbau, erklärt. So
hat es vier Räder statt dreien, hydraulische Bremsen statt mechanischer,
einen Zentralrohrrahmen statt selbst tragender Karosse. Auch punktet das
Mammut mit erheblich höherer Motorleistung von 8,6 gegenüber einem
Kilowatt und einer Brennstoffzelle von 2,7 Kilowatt gegenüber 500 Watt.
Ebenso ist die Leistung der Supercaps, die innovative Energiespeicher
sind, um ein Vielfaches höher. Beleuchtung, Scheibenwischer und Federung,
die zuvor nicht erforderlich waren, gehören jetzt zum Standard. Statt 40
Kilogramm wiegt das neue Fahrzeug, das Maschinenbaustudent Niklas Richter
steuern wird, etwa 100.
Eine besondere Leistung der Studierenden ist, dass sie nicht einfach
gekaufte Komponenten miteinander verbunden, sondern viele Teile des
Fahrzeuges selbst entwickelt und hergestellt haben, so zum Beispiel das
Lenkrad, die Räder und sogar die Karosse aus vier Lagen Carbon und
Epoxidharz, was nach Ausfall eines Zulieferers notwendig wurde. Mit dem
neuen Energiesparmobil MAMMUT kommt das Team Lausitz Dynamics der Vision,
ein Mobil für das Lausitzer Seenland zu schaffen, ein ganzes Stück näher.
Denn dies ist neben der erfolgreichen Wettbewerbsteilname das eigentliche
Ziel.
Wichtige Unterstützung
Dem Team und der Biotechnologie studierenden Team-Managerin Anastasia
Skifov steht in bewährter Weise Christin Faulstich, Referentin im Institut
für Maschinenbau und Management, zur Seite. Aus der Teamleitung heißt es:
"Es war ein langer Weg bis hierher und wird es auch bis zur letzten Minute
bleiben. Unser diesjähriges Projekt MAMMUT hat jegliche Reserven des Teams
gekostet - unzählige Nachtschichten, zahlreiche Krisensitzungen, etliche
Diskussionen - jedoch hat es sich ausgezahlt. Wir sind dankbar gegenüber
allen Mitwirkenden im Team, wichtiger war aber Ihre Unterstützung!"
Damit sprechen die Studierenden neben den Professoren und Mitarbeitern der
Universität, allen voran der langjährige Mentor des Teams, Prof. Dr. Peter
Biegel, und der heutige Studiengangsleiter des Maschinenbaus, Prof. Dr.
Sylvio Simon, aber auch Prof. Dr. Thomas Meißner, Prof. Dr. Erhard Stein
und andere, insbesondere die Sponsoren aus Unternehmen und Institutionen
der Region an. Ohne diese wäre das fächerübergreifende und auch
kostenaufwändige Projekt nicht möglich. Besonders großen Anteil daran hat
der eng mit der Universität verbundene deutsch-griechische Unternehmer Dr.
Sokrates Giapapas.
Hintergrund:
Ziel des Wettbewerbes ist es, ein Fahrzeug zu konstruieren, das eine
bestimmte Distanz mit möglichst wenig Kraftstoff zurücklegt. Neben Europa
findet der Eco-marathon jährlich auch in Amerika und Asien statt. Weltweit
nehmen 450 Studententeams teil. Gefahren wird in der Kategorie der
Prototypen, bei der den Teams in der Konstruktion kaum Grenzen gesetzt
sind, und der Kategorie UrbanConcept, deren Fahrzeuge wesentliche
Eigenschaften haben müssen, die auch im Straßenverkehr erforderlich sind.
Im Gegensatz zu den Prototypen dürfen die Teilnehmenden in der Kategorie
Urban Concept auch bei Regen fahren, müssen aber nach jeder Runde anhalten
und aus eigenem Antrieb wieder anfahren. 15 Runden von 970 Metern müssen
in maximal 35 Minuten zurückgelegt werden.