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RWI/ISL-Containerumschlag-Index: Containerumschlag zeigt Belebung in den europäischen Häfen

Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für
Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und
Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im Februar
gegenüber dem Vormonat gestiegen auf saisonbereinigt 129,5 Punkte. Ohne
den deutlichen Rückgang des Containerumschlags in den chinesischen Häfen
wäre der Anstieg noch wesentlich kräftiger gewesen. In den europäischen
Häfen ist der Containerumschlag um fast drei Prozent ausgeweitet worden.

Das Wichtigste in Kürze:

• Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für
Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und
Logistik (ISL) ist saisonbereinigt im Februar auf 129,5 Punkte gegenüber
128,5 Punkte (revidiert) im Vormonat gestiegen.

• In den chinesischen Häfen ist der Containerumschlag kräftig
zurückgegangen. Der Indexwert sank von 145,6 auf 142,0 Punkte. Dabei ist
aber zu berücksichtigen, dass die Angaben weiterhin durch das chinesische
Neujahrsfest verzerrt sein können.

• Der Nordrange-Index, der Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung im
nördlichen Euroraum und in Deutschland gibt, ist im Februar gegenüber dem
Vormonat von 101,0 (revidiert) auf 104,0 Punkte deutlich gestiegen.

• Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index für März 2024 wird am 26. April 2024
veröffentlicht.

Zur Entwicklung des Containerumschlag-Index sagt RWI-Konjunkturchef
Torsten Schmidt: „Der weltweite Containerumschlag expandiert den vierten
Monat in Folge mit kräftigen Raten. Auch in den europäischen Häfen scheint
der seit längerem anhaltende Rückgang des Containerumschlags gestoppt.
Dies dürfte den zuletzt schwachen deutschen Exporten einen Impuls gegeben
haben.“

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Neues EU-Lieferkettengesetz: gut gemeint, jedoch kontraproduktiv / ISM- Professor Christoph Feldmann ordnet ein

Die guten ethischen Ziele, die ein Beweggrund für das neue EU-
Lieferkettengesetz waren, stehen für den Logistikprofessor an der privaten
Wirtschaftshochschule International School of Management (ISM) außer
Frage. Aus seiner langjährigen Erfahrung im Logistikmanagement in der
Industrie sieht Christoph Feldmann die neuen Bestimmungen skeptisch.
Knackpunkt sei der mit ihr einhergehende hohe Bürokratieaufwand sowie die
nur schwer kalkulierbaren Haftungsrisiken.
Es stehe zu befürchten, dass den Menschenrechten so ein wohlgemeinter
„Bärendienst“ erwiesen werde.

Frankfurt/M. Die guten ethischen Ziele, die ein Beweggrund für das neue
EU-Lieferkettengesetz waren, stehen für Christoph Feldmann von der
privaten Wirtschaftshochschule International School of Management (ISM) am
Campus Frankfurt außer Frage. Aus seiner langjährigen Erfahrung im
Logistikmanagement in der Industrie und für Europas größten Fachverband in
diesem Bereich äußert Feldmann jedoch Skepsis, ob die Anliegen des neuen
Gesetzes auch realistisch erreicht werden können, obwohl sie sogar
strikter sind, als das deutsche Lieferkettensorgfaltsgesetz.

Als ehemaliger Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Materialwirtschaft,
Einkauf und Logistik e.V. weiß Christoph Feldmann aus der Praxis, wie
fragil globale Lieferketten geworden sind. Covid, Kriege und Krisen haben
die Lage bis heute stark destabilisiert und Unternehmen einem hohen Druck
ausgesetzt: Fachkräftemangel neben einem wachsenden Arbeitsplatzabbau,
signifikant höhere Kosten mit entsprechenden Auswirkungen auf
Verbraucherpreise, Inflation und sozialen Wohlstand sowie zunehmende
Risiken von Versorgungsengpässen sind die Folge.

Die Welt hat darauf unterschiedlich reagiert. Die USA und China schützen
ihre Märkte sowie Unternehmen mit protektionistischen Maßnahmen und
massiven Konjukturprogrammen, wie dem „Inflation Reduction Act“ oder mit
massiven Subventionen für Schlüsselindustrien im Rahmen einer
langfristigen staatlichen Industriepolitik. Die EU hat zahlreichen
Regularien nun ein neues Lieferkettengesetz hinzugefügt. Es wird
Deutschland, das ein Viertel zum Europäischen Bruttosozialprodukt
beiträgt, stark betreffen, ist Feldmann überzeugt: „Deutschland war durch
bestehende Lieferkettenpartnerschaften ein Motor der europäischen
Wirtschaft, ein Garant des sozialen Wohlstandes und nicht zuletzt auch des
weltpolitischen Einflusses. Mit dem neuen Lieferkettengesetz wird es noch
schwerer, das zu halten.“

Bestimmungen zu Lieferketten treffen Achillesferse der Wirtschaft

Knackpunkt der jüngsten EU-Richtlinie laut Feldmann sind der mit ihr
einhergehende hohe Bürokratieaufwand sowie die nur schwer kalkulierbaren
Haftungsrisiken: „Jede NGO kann jetzt im Namen der Opfer auf
Fahrlässigkeit bei Nichteinhaltung sozialer und ethischer Standards
klagen. In diesem Punkt geht das neue EU-Lieferkettengesetzt über
deutsches Recht hinaus.“ Die Frage ist jedoch zum Beispiel: Was gilt als
Fahrlässigkeit und damit als Basis für zivilrechtliche Klagen gegen
Firmen?
Es sei eine Illusion zu glauben, dass die Lieferkettengesetze - sowohl das
bisherige deutsche als auch die neue, strengere EU-Richtlinie - nur große
Unternehmen beträfen: „Größere Unternehmen werden jetzt alle Zulieferer
und Kunden - unabhängig von der Unternehmensgröße – vertraglich
verpflichten, die Gesetzgebung zu erfüllen, mit allen damit einhergehenden
Risiken und dem vor allem für kleinere Firmen nicht zu stemmendem
bürokratischen Aufwand.“
So könnte paradoxerweise das Lieferkettengesetz mit dem neuen
Einklagsrecht das Anliegen der Menschenrechte und des Umweltschutzes sogar
konterkarieren.

Lieferkettenpartnerschaften beschleunigen oft die Entwicklung der
wirtschaftlichen Zusammenarbeit, betont Feldmann: „Kleine Unternehmen
erweisen sich hierbei oft als Pioniere. Mit ihren zunächst kleinen
Zulieferpartnerschaften, die im Erfolgsfall stark wachsen, wirken sie auf
neue Partner in den Schwellenländern ein und initiieren über den wichtigen
Knowhowtransfer gute Geschäftspraktiken. Dies schließt bei fast allen
europäischen Unternehmen auch Menschenrechts- und Umweltanforderungen ein
und trägt damit maßgeblich dazu bei, die Menschenrechts- und Umweltlage zu
verbessern sowie den sozialen Wohlstand in den Partnerländern zu
steigern.“

Lieferkettenpartnerschaften als Katalysator

Lieferkettenpartnerschaften vor allem mit Ländern des globalen Südens
aufzubauen, sieht der ISM-Logistikprofessor als ein vitales strategisches
Interesse Deutschlands und der EU: „Erklärtes Ziel ist es ja hier,
Abhängigkeiten von systemischen Rivalen wie Russland oder China zu
reduzieren.“ Das gehe einher mit dem Auf- und Ausbau neuer Lieferketten-
Partnerschaften, besonders in weniger entwickelten Ländern. Nun aber werde
das neue Lieferkettengesetz wegen der erhöhten rechtlichen Risiken und des
bürokratischen Aufwands sicherlich viele europäische Unternehmen davon
abhalten, diese Pionierpartnerschaften in Zukunft einzugehen, glaubt der
Logistikexperte. So werde das Feld, noch stärker nicht-europäischen
Unternehmen überlassen.

„Ein gutes Prinzip verkehrt sich so ins Gegenteil: Auf schwarze Schafe ist
zwar der Druck erhöht. Doch kleinere, europäische Unternehmen werden sich
mehr zurückhalten, in unbekannteren Märkten neue Partner zu suchen,“ sagt
der ISM Experte für Logistik. Aus dem Berufsalltag weiß er: „Das ist umso
bedauerlicher, da sich Wirtschaftspartner z. B. in Afrika und
Lateinamerika aus kulturellen und politischen Gründen eher
Wirtschaftspartner aus Europa wünschen. Jetzt sind sie mehr auf
chinesische und US-amerikanische Akteure angewiesen, die weniger Hürden
aufbauen als Europa. Es steht zu befürchten, dass den Menschenrechten so
ein wohlgemeinter „Bärendienst“ erwiesen wird.“

Hintergrund:
Die International School of Management (ISM) ist eine staatlich
anerkannte, private Hochschule in gemeinnütziger Trägerschaft und zählt zu
den führenden privaten Hochschulen in Deutschland. An Standorten in
Dortmund, Frankfurt/Main, München, Hamburg, Köln, Stuttgart und Berlin
wird in kompakten und anwendungsbezogenen Studiengängen der
Führungsnachwuchs für international orientierte Wirtschaftsunternehmen
ausgebildet. Zum Studienangebot gehören Vollzeit-Programme,
berufsbegleitende und duale Studiengänge sowie das digitale Fernstudium.
In Hochschulrankings ist die ISM mit hoher Lehrqualität, Internationalität
und Praxisbezug regelmäßig auf den vordersten Plätzen gelistet. Sie
kooperiert mit rund 190 Partnerhochschulen.

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Zuverlässige und wenig beachtete Giganten der globalen Wirtschaft: Container

Giganten der globalen Wirtschaft Container Symbolbild
Giganten der globalen Wirtschaft Container Symbolbild

In der modernen Wirtschaft spielen Frachtcontainer eine zentrale Rolle, die oft unterschätzt wird. Diese stählernen Boxen, uniform in ihrer Erscheinung, sind tatsächlich die Lebensadern des globalen Handels, die Waren über Kontinente hinweg transportieren und so die Grundlage für unseren Wohlstand und unseren Alltag bilden. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung der Frachtcontainer für die Weltwirtschaft, ihre Entwicklungsgeschichte, die Herausforderungen im aktuellen Wirtschaftsgefüge und die innovativen Wege, auf denen ausgediente Container ein zweites Leben erhalten.

 

Die Entstehung des Container-Transports: Eine Revolution beginnt

 

Die Geschichte der Frachtcontainer beginnt in den 1950er Jahren, als der Amerikaner Malcom McLean das Container-Transportsystem erfand, das den Warentransport revolutionieren sollte. McLean erkannte, dass eine standardisierte Containergröße den Umschlag von Gütern erheblich effizienter machen würde. Dies führte zur Einführung des ersten Containerschiffs im Jahr 1956, das eine neue Ära in der Logistik einläutete.

 

Die Einfachheit, mit der Waren nun verpackt, geladen und weltweit verschifft werden konnten, hat die Kosten gesenkt und die Lieferzeiten verkürzt, was den internationalen Handel exponentiell beschleunigte. Heute kann man ganz einfach einen Container gebraucht kaufen und aufgrund der standardisierten Abmessungen weltweit auf Frachtschiffen zum Warentransport einsetzen.

 

Kernstück der Globalisierung: Wie Container die Welt verbinden

 

Container sind das physische Rückgrat der Globalisierung. Sie ermöglichen es, dass Produkte jeder Art – von Lebensmitteln über Elektronik bis hin zu Automobilen – schnell und kostengünstig über die Weltmeere transportiert werden können. Dieses System hat nicht nur die Wirtschaftslandschaft verändert, sondern auch zu einer Verflechtung der Weltmärkte geführt, die früher undenkbar gewesen wäre. Die Effizienz des Containertransports ermöglicht es Unternehmen, ihre Produktion in Länder zu verlagern, wo die Herstellungskosten niedriger sind, ohne dabei auf schnelle und zuverlässige Lieferwege verzichten zu müssen.

Herausforderungen und Innovationen in der Containerlogistik

 

Trotz ihrer Effizienz stehen die Akteure der Containerlogistik vor zahlreichen Herausforderungen. Dazu gehören die Optimierung der Routenplanung, die Reduzierung von Leerfahrten und die Anpassung an stetig wachsende Umweltanforderungen. Innovative Technologien wie Blockchain und IoT (Internet of Things) bieten Lösungen für diese Probleme, indem sie für mehr Transparenz und Effizienz in der Lieferkette sorgen. Zudem werden immer häufiger grüne Technologien eingesetzt, um den CO2-Fußabdruck des Containertransports zu minimieren.

 

Zweites Leben für gebrauchte Container: Nachhaltigkeit trifft Innovation

 

Interessanterweise endet die Reise eines Containers nicht immer im Transportsektor. Gebrauchte oder ausgediente Container finden zunehmend Verwendung in der Architektur und im Bauwesen, wo sie zu Büros, Wohnhäusern oder sogar zu ganzen Einkaufszentren umgebaut werden.

 

Ein herausragendes Beispiel für diese innovative Art der Nutzung ist das Stadion “974”, eine der Spielstätten der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Für die Errichtung der Arena im Hafen von Doha wurden teilweise gebrauchte Frachtcontainer (exakt 974 Stück, daher der Name) verwendet. Diese Praxis steht exemplarisch für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und eröffnet neue Perspektiven für die Wiederverwendung von Materialien in der modernen Architektur.

Fazit: Unverzichtbare Säulen der globalen Wirtschaft

 

Frachtcontainer sind mehr als nur simple Transportbehälter; sie sind die tragenden Säulen der globalen Wirtschaft, die es ermöglichen, dass Waren und Güter effizient, sicher und kostengünstig ihren Weg von Produzenten zu Konsumenten rund um den Globus finden. Durch die ständige Weiterentwicklung in der Logistikbranche und innovative Ansätze zur Wiederverwendung tragen Container dazu bei, die Herausforderungen einer sich schnell verändernden Weltwirtschaft zu meistern. Ihre Rolle in der Förderung des internationalen Handels und in der Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung ist unbestreitbar und wird auch in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein.

 

 

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RWI/ISL-Containerumschlag-Index: Störungen im Roten Meer belasten Containerumschlag

Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für
Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und
Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im Januar auf
saisonbereinigt 126,5 Punkte gegenüber dem Vormonat leicht gestiegen.
Dieser Anstieg geht aber ausschließlich auf die chinesischen Häfen zurück,
wo der Index zu Jahresbeginn durch das Neujahrsfest verzerrt ist. In allen
anderen Regionen der Welt ist der Containerumschlag gesunken. Der recht
kräftige Rückgang in den europäischen Häfen dürfte dabei auch auf die
Angriffe auf im Roten Meer zurückzuführen sein, die dazu führen, dass
viele Frachtschiffe den Umweg um Afrika fahren.

Das Wichtigste in Kürze:

• Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für
Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und
Logistik (ISL) ist saisonbereinigt im Januar auf 126,5 Punkte gegenüber
125,7 Punkte (revidiert) leicht gestiegen.

• In den chinesischen Häfen ist der Containerumschlag kräftig gestiegen.
Der Indexwert erhöhte sich von 137,0 auf 142,8 Punkte. Dabei ist aber zu
berücksichtigen, dass die Angaben durch das chinesische Neujahrsfest
verzerrt sein können.

• Der Nordrange-Index, der Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung im
nördlichen Euroraum und in Deutschland gibt, ist im Januar gegenüber dem
Vormonat von 101,5 (revidiert) auf 99,4 Punkte deutlich gesunken.

• Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index für Februar 2024 wird am 28. März
2024 veröffentlicht.

Zur Entwicklung des Containerumschlag-Index sagt RWI-Konjunkturchef
Torsten Schmidt: „Der weltweite Containerumschlag ist zum Jahresbeginn
weiterhin aufwärtsgerichtet. Die internationalen Spannungen und die
Tendenzen, Lieferketten wieder regionaler auszurichten lassen insgesamt
nicht erwarten, dass der Containerumschlag sich weiter erholt. Diese
Möglichkeit besteht aber weiterhin in den Ländern des Euroraums.“

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Ihr/e Ansprechpartner/in dazu:
Prof. Dr. Torsten Schmidt, Tel.: (0201) 8149-287, torsten.schmidt@rwi-
essen.de
Sabine Weiler (Kommunikation), Tel.: (0201) 8149-213, sabine.weiler@rwi-
essen.de

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Torsten Schmidt, Tel.: (0201) 8149-287, torsten.schmidt@rwi-
essen.de

Originalpublikation:
https://www.rwi-
essen.de/presse/wissenschaftskommunikation/pressemitteilungen/detail/rwi-
isl-containerumschlag-index-stoerungen-im-roten-meer-belasten-

containerumschlag

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