Stress am Arbeitsplatz nimmt mehr und mehr zu
Stress am Arbeitsplatz betrifft schon lange nicht mehr nur die Chefetagen von Unternehmen. Zwar geben besonders häufig Manager an darunter zu leiden, aber dieses Problem betrifft heutzutage viele Angestellte auf allen Hierarchieebenen.
Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK) zum Thema Stress aus dem Jahr 2013 ist der größte Stressor für die Menschen in Deutschland der Job. So nannten in einer Umfrage fast zwei Drittel der Berufstätigen ihre Arbeit als größten Belastungsfaktor.
Zeitdruck und zunehmende Arbeitsverdichtung führen oft zu Überforderung am Arbeitsplatz. Besonders ältere Jahrgänge geben häufig an, sich bei der Arbeit überfordert zu fühlen und dadurch ernsthaft beeinträchtigt zu sein. Diese Überforderung wird oft durch schlechtes Zeitmanagement des Chefs oder des Arbeitnehmers verursacht, aber auch offene oder schwelende Konflikte unter den Mitarbeitern können Stressoren sein.
Konsequenz aus länger andauerndem Stress können dann unter anderem eine Verminderung der Konzentrationsfähigkeit und das Nachlassen der Gedächtnisleistung sein. Nicht selten hat Stress jedoch auch körperliche Folgen. So berichten dauerhaft Gestresste oft von Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen und Schlaflosigkeit.
Weitere Stresssymptome sind häufig Kopfschmerzen, Verspannungen und Erschöpfungszustände, die bis hin zur Depression reichen können.
Stress gefährdet das Herz
Lange ging man davon aus, dass Stress nur indirekt durch eine damit verbundene ungesunde Lebensweise auf das Herz wirkt. Heute wird er jedoch als direkter Risikofaktor für die Gesundheit des Herzens anerkannt.
Zahlreiche Studien belegen mittlerweile den direkten Zusammenhang zwischen psychischen Faktoren wie Arbeitsstress und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Durch den hohen Hormonspiegel infolge vermehrter Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol entstehen Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen, die sich dadurch verengen.
Ein hoher Cortisolwert führt zudem langfristig zu schlechten Blutzucker- Blutfett- und Blutdruckwerten. Diese Faktoren gelten ebenfalls als Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ebenso können dadurch Magen, Darm, Nieren und das Immunsystem belastet und geschädigt werden.
Die häufigsten Stressoren am Arbeitsplatz
Stress am Arbeitsplatz ist von außen kaum messbar und hat in den meisten Fällen andere Gründe als mangelnde Leistungsbereitschaft seitens der Mitarbeiter.
Die Entstehung von Stress hat mannigfaltige Ursachen. So sind häufige Arbeitsunterbrechungen und Störungen des Arbeitsablaufs, dauernde Erreichbarkeit und Multitasking sehr oft genannte Stressoren. Aber auch Leistungsdruck, häufige Notwendigkeit von Überstunden, mangelnde Anerkennung im Beruf und hoher Konkurrenzdruck können vermehrt Stress hervorrufen.
Viele Stressfaktoren haben jedoch auch mit dem Verhalten der Führungskräfte zu tun. Durch schlechte Aufgabenverteilung wird Mitarbeitern oft das Bewusstsein geraubt, ihre Arbeit gut zu machen. Auch wenn der Chef seinen Angestellten das Gefühl gibt entbehrlich zu sein entsteht für diese ein ungesunder Leistungsdruck, der zu Stress und Frustration führen kann.
Informationsdefizite der Mitarbeiter, wenig Feedback für ihre Aufgaben und eine mangelnde Grundorientierung über die Richtung, in die ihr Unternehmen steuert, können demotivierend wirken und Entstehung von Stress begünstigen.
Hohe Kosten für die Volkswirtschaft durch psychische Erkrankungen
Psychische Erkrankungen haben aus unternehmerischer Sicht erhebliche Konsequenzen. Diese mindern die Leistungsfähigkeit der betroffenen Beschäftigten und verursachen bereits etwa 13 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland. Zudem stellen sie mittlerweile die häufigste Ursache für Frühverrentungen dar. Auch durch die Krankheitsdauer erhalten psychische Erkrankungen für Unternehmer besondere Brisanz.
Ein Großteil der enormen volkswirtschaftlichen Kosten, die durch psychische Erkrankungen verursacht werden, ist mit indirekten Kosten verbunden, also mit Produktionsverlusten. Die Erhaltung und Förderung des Wohlbefindens der Arbeitnehmer wird daher in der heutigen Zeit immer mehr zur Herausforderung für innovative Unternehmen. Denn diese können nur dann erfolgreich sein, wenn sie diese Herausforderung bewältigen.
Burnout auf dem Vormarsch
Unter dem Burnout-Syndrom versteht man ebenso den Prozess zunehmender wie den Zustand völliger Erschöpfung. Das Phänomen geriet in den letzten Jahren nicht nur immer mehr ins öffentliche Blickfeld, sondern erhält auch innerhalb der Unternehmen zunehmend Aufmerksamkeit. Denn seine Auswirkungen können sowohl für die Betroffenen als auch für die Betriebe enorm sein.
Die Zahl der jährlichen Kranktage durch das Burnout-Syndrom ist im vergangenen Jahrzehnt drastisch gestiegen und lag laut dem Statistik-Portal statista im Jahr 2012 bei 87,5 Tagen je tausend Versicherte.
Burnout kann durch einen Mix von Belastungen entstehen. Dies können Belastungen im Betrieb, im privaten, familiären Umfeld aber auch im sozialen Bereich der Betroffenen sein. Innerbetriebliche Belastungen können dabei nicht nur durch Zeitdruck, Arbeitsüberlastung, zu wenige oder keine Pausen entstehen, sondern auch durch schlechtes Führungsverhalten.
Um eine wirksame Präventionsarbeit gegen Burnout zu gestalten, müssen die Strukturen eines Betriebes regelmäßig geprüft werden, denn es bestehen objektive Voraussetzungen, die Burnout verursachen können. Die beste Vorbeugung, um Fälle von Burnout im Unternehmen verhindern zu können, ist Stressprävention zu betreiben. Dies kann mit der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen erfolgen, als auch durch Maßnahmen im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und Mitarbeitermotivation.
Präventionsarbeit gegen Burnout und aktive Bewältigung von Burnout sind jedenfalls Aufgaben einer modernen Unternehmenskultur.