Berggruen plant offenbar Karstadt-Verkauf
Vor vier Jahren war Nicolas Berggruen als Hoffnungsträger gestartet. Der Milliardär und Kunstmäzen sollte Karstadt zurück in die Gewinnzone führen. Sollte! Tatsächlich kam nichts von ihm. Notwendige Investitionen blieben aus. Umsätze schrumpften weiter. Schlimmer noch: Der angeschlagene Warenhauskonzern schreibt nach wie vor Millionenverluste. Berggruen fiel nur ein, die Luxus-Häuser in Berlin, München & Co. zu verkaufen. Und sonst? Fehlanzeige. Berggruen ist mit Karstadt gescheitert. Nun will er das sinkende Schiff verlassen. Sofern sich die Verkaufsspekulationen bewahrheiten, wechselt das traditionsreiche Warenhaus Karstadt aus den Händen des schillernden Berggruen in die des nicht weniger schillernden Immobilientycoons Benko. Und welche Folgen hätte das für die 17.000 Mitarbeiter?
Klar ist: Benkos österreichische Signa-Holding hat die vertragliche Möglichkeit, die Mehrheit am Geschäft mit den 83 Warenhäusern zu übernehmen. Klar ist auch: Signa ist kein Warenhausbetreiber, sondern ein Immobilienentwickler, der für sich in Anspruch nimmt, Innenstadtquartiere aufzuhübschen.
Während Berggruen kein Konzept für die Entwicklung von Karstadt hat, hat Benko einen Plan für die Entwicklung der Immobilien. Das kann eine Chance sein, jedenfalls für attraktive Häuser an guten Standorten. Signa holt neue Händler in die Immobilien, erhöht die Frequenz der Besucher, was die Innenstädte belebt, und kassiert freilich auch höhere Mieten.
Wenn die Zeiten der Warenhäuser mit Sortimenten vom Rührstab bis zum Unterhemd tatsächlich vorbei sind, ist das Signa-Konzept schlüssig. Aber es funktioniert gewiss nicht für alle Standorte. Die seit Jahren anhaltende Unsicherheit der Mitarbeiter geht weiter.
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(ots) / Bild: Kürschner