Der Eurozone droht keine Deflation
Der Ökonom Volker Wieland hat die jüngste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) kritisiert. "Ich sehe keine zwingende Notwendigkeit." Nach Meinung Wielands drohe der Eurozone keine Deflation. "Länder wie Spanien, Italien, Griechenland stehen unter Druck, wettbewerbsfähiger zu werden. Da sind zum Teil sinkende Preise die logische Folge. Das ist keine bedrohliche Deflation, das ist ein Gewinn an Wettbewerbsfähigkeit."
Wieland hat Entscheidungen der EZB in den vergangenen Monaten mehrfach kritisiert. Dennoch äußerte der Wirtschaftswissenschaftler Anerkennung für die Leistungen von EZB-Präsident Mario Draghi. "Ich würde trennen zwischen den Maßnahmen, die er ergriffen hat, und seiner Kommunikationsleistung. Draghi hat mehrmals die Märkte mit verbalen Interventionen stark beeinflusst. Er hat mehrfach sehr effektiv kommuniziert."
Kritik äußerte der Frankfurter Ökonom, der auch zu den "Wirtschaftsweisen" gehört, an der Sozialpolitik der Bundesregierung. "Die Regierung predigt anderen Ländern in Europa zu Recht Strukturreformen. Dann sollten wir auch den eigenen Predigten folgen." Die Rente mit 63 sei in einer alternden Gesellschaft das falsche Signal. "Das Rentenalter muss eher steigen."
(ots) / Bild: Clemente Condello / pixelio.de