Verdi kritisiert befristete Arbeitsverträge bei der Post
In der Debatte um befristete Arbeitsverträge übte Lars Uwe-Riek von der Gewerkschaft Verdi bei stern TV scharfe Kritik an der Deutschen Post: "Ich habe hier ein Dax-Unternehmen, was wirklich ein Standing hat in diesem Land, das auf solche Methoden zurückgreift. Dann muss ich sagen, das muss ich moralisch angehen, die muss ich anprangern." Natürlich müsse ein Unternehmen flexibel reagieren können, aber der Post-Chef "Herr Appel muss, wenn er tatsächlich 2,1 Milliarden Euro Gewinn macht, auch an die Menschen denken, die diesen Gewinn erwirtschaftet haben."
88 Zeitverträge in zwölf Jahren
Den Fall der Briefträgerin Anja Helffenstein, die in zwölf Jahren bei der Post mit 88 Zeitverträgen beschäftigt war, wie stern TV zuvor berichtet hatte, bezeichnete der Gewerkschafter zwar als "krassen Fall". Aber es sei kein Einzelfall. "Die Post hat bundesweit mittlerweile eine Quote von elf Prozent der Beschäftigten, die in derartigen Verträgen feststecken. Das sind 13.600 Menschen bundesweit", sagte Riek im stern TV-Studiogespräch. Und: "Das System bei der Post heißt: Die Leute kurz zu halten."
Auch Anja Helffenstein berichtete stern TV davon, dass die ständigen Befristungen eine enorme Belastung seien: "Man konnte zum Beispiel nie einen Urlaub planen. Man hat immer die Zeiten bekommen, die übrig geblieben sind. Ich finde die ganze Behandlung der Aushilfen unmenschlich. Keiner denkt drüber nach, was alles damit zusammen hängt."
Quelle: stern TV / Bild: Deutsche Post AG