Wie können Kinder vor schädlichen Einflüssen geschützt werden, wenn sie in
den sozialen Medien miteinander kommunizieren? Damit befasst sich das vom
Seitenstark e. V. koordinierte Verbundprojekt „CoCoKI – Co-Constructing
KI“. Dabei wollen Entwickler*innen gemeinsam mit Kindern untersuchen, wie
ein kindgerechtes soziales Netzwerk aussehen kann. Kooperationspartner
sind das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik gGmbH (GEP) im
Rahmen der Produktentwicklung von religionen-entdecken.de, das Institut
für Medienforschung und Medienpädagogik der TH Köln und die CB Management
GmbH. Gefördert wird „CoCoKI“ durch die Bundeszentrale für Kinder- und
Jugendmedienschutz (BzKJ).
Soziale Medien gehören längst zum Alltag von Kindern, weisen aber
Gefährdungspotenziale und Interaktionsrisiken auf und sind aus Sicht des
Jugendmedienschutzes für diese Zielgruppe ungeeignet. Kommunikationsräume,
in denen sich Kinder unbeschwert und sicher mit ihren Freundinnen und
Freunden austauschen können, fehlen. Das soll mithilfe von „CoCoKI“
geändert werden.
Im Vorhaben „CoCoKI – Co-Constructing KI“ arbeiten Kinder und
Entwickler*innen in einem co-konstruktiven Prozess gemeinsam daran, ein
soziales Netzwerk für Kinder im Alter von neun bis 13 Jahren zu
konzipieren und einen Prototyp zu entwickeln. Die Bausteine für das neue
soziale Medium - ausgerichtet an den UN-Kinderrechten „Schutz, Befähigung
und Teilhabe“ – legen den Fokus auf Achtsamkeit, soziales Lernen und ein
gelingendes Mitei-nander. Für gängige Funktionen eines Netzwerks, darunter
Empfehlungen, Feedback, Resonanz und Inhalte-Moderation, sollen die
Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz und neuartigen Algorithmen für
kindgerechte Gestaltung ausgetestet werden.
Eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen aus einer evangelischen
Kirchengemeinde wirkt an dem Projekt mit. Dazu kommen die jungen Menschen
in Workshops zusammen, um die Interessen und Bedarfe ihrer Zielgruppe
einfließen zu lassen. Aus den Ergebnissen entsteht im Anschluss ein in
eingeschränktem Umfang programmierter Prototyp, der von den beteiligten
Kindern getestet wird.
Die im Projekt gewonnenen Ergebnisse werden dokumentiert und mit der
interessierten Fachwelt diskutiert. An die konzeptionellen Vorarbeiten mit
Beteiligung der Kinder und an die erfolgte Prototyp-Anwendung kann
zukünftig angeknüpft werden, um neue Onlinefor-mate für sichere
Kommunikationsräume für Kinder im digitalen Umfeld zu schaffen.
„CoCoKI – Co-Constructing KI“ gehört zu den sechs innovativen Maßnahmen
mit überregionaler Bedeutung, die die Bundeszentrale für Kinder- und
Jugendmedienschutz (BzKJ) für eine Umsetzung im Jahr 2023 fördert.
Kurzvorstellung der Projektpartner:
Der Seitenstark e.V. agiert seit 2003 im Bereich des positiven und
erzieherischen Ju-gendmedienschutzes. Im Bereitstellen qualitativ
hochwertiger Angebote und in sicher-heitsrelevanten Fragen digitaler
Kommunikationsräume für Kinder verfügt Seitenstark über fundierte
Erfahrung. So wurde ein Chat mit kindgerechtem Moderationskonzept ent-
wickelt, über viele Jahre betrieben sowie ein niedrigschwelliges
Kinderforum realisiert. Mitgliedsseiten praktizieren aktiv
Jugendmedienschutz, in Form von Aufklärung und Befä-higung (Hanisauland.de
Internet-ABC.de), Interaktion (Knipsclub.de, Kindersache.de) und aktiver
Medienarbeit mit Kindern (Radiofuechse.de, haste-toene.hamburg).
Das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) ist das
bundesweite Medi-endienstleistungsunternehmen der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD), ihrer Gliedkirchen, Werke und Einrichtungen. Es trägt
unter anderem das Monatsmagazin chrismon, die Zentralredaktion des epd,
die Rundfunkarbeit der EKD, das Internetportal evangelisch.de, das
evangelische Contentnetzwerk yeet und die reichweitenstarke Kinder-seite
religionen-entdecken.de. Das Angebot für den interreligiösen Dialog zeigt,
wie digi-tale Medienangebote kindgerecht, datenschutzkonform und im
zeitgemäßen Design funkti-onieren.
Das Institut für Medienforschung und Medienpädagogik (IMM) an der TH Köln
untersucht den digitalen Wandel der Gesellschaft aus den Perspektiven von
Medienpädagogik, Bil-dungswissenschaften und Sozialer Arbeit. Im Fokus
steht die Bedeutung digitaler Medien für Bildungs- und Teilhabeprozesse
junger Menschen sowie die Kommunikationskultur in der Gesellschaft. Am
Institut wurden zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit
genuinem Bezug zu Fragen des Jugendmedienschutzes durchgeführt und dazu
veröffent-licht.
Die CB Management GmbH (CMB) bringt die langjährige Erfahrung von Data
Scientist und Neurowissenschaftler Dr. Klaus Holthausen und die
wirtschaftliche Expertise von Christof Becker ein. CBM befasst sich mit
dem Einsatz von Algorithmen und KI und erprobt neue Ansätze für
gemeinsinnorientierte Social-Media-Konzepte. Für eine Schul-
Administrationsumgebung (kne.de) wurde ein Jugendschutzfilter zur Text-
und Bilderken-nung jugendgefährdender Inhalte umgesetzt.
Die TH Köln zählt zu den innovativsten Hochschulen für Angewandte
Wissenschaften. Sie bietet Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland ein inspirierendes Lern-,
Arbeits- und Forschungsumfeld in den Sozial-, Kultur-, Gesellschafts-,
Ingenieur- und Naturwissenschaften. Zurzeit sind rund 23.500 Studierende
in etwa 100 Bachelor- und Masterstudiengängen eingeschrieben. Die TH Köln
gestaltet Soziale Innovation – mit diesem Anspruch begegnen wir den
Herausforderungen der Gesellschaft. Unser interdisziplinäres Denken und
Handeln, unsere regionalen, nationalen und internationalen Aktivitäten
machen uns in vielen Bereichen zur geschätzten Kooperationspartnerin und
Wegbereiterin.