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Gesundheitsversorgung auf dem Land – IAT untersucht Herausforderungen und Chancen von MVZ

Klinikschließungen, Mangel an medizinischem Personal, die Alterung der
Bevölkerung und finanzielle Probleme bilden ernstzunehmende
Herausforderungen für eine bedarfsgerechte gesundheitliche Versorgung in
ländlichen Regionen. Medizinische Versorgungszentren (MVZ) könnten hier
eine Lösung sein, da sie durch Interdisziplinarität, flexiblere
Arbeitszeitmodelle und Festanstellungen attraktive Arbeitsstätten
darstellen und gleichzeitig die medizinische Grundversorgung
sicherstellen. Das schlägt das Institut Arbeit und Technik
(IAT/Westfälische Hochschule Gelsenkirchen) vor und hat dafür eine
umfassende Bedarfs- und Standortanalyse entwickelt.

In Nordrhein-Westfalen herrscht bei der hausärztlichen Versorgung nach
Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe der größte
Bedarf in Ostwestfalen-Lippe und Teilen Südwestfalens. Hier erreichen mehr
als die Hälfte aller Kommunen nicht die ausreichende Versorgungsquote von
1.607 Einwohnern pro Hausarzt. Verschärfend kommt hinzu, dass in den
nächsten fünf bis zehn Jahren eine Vielzahl von Ärzten in den Ruhestand
geht. Damit können auch zurzeit noch ausreichend versorgte Regionen
plötzlich in die Unterversorgung abrutschen.

Um die Situation zu entspannen hat das Land Nordrhein-Westfalen 2019 die
Landarztquote für Medizinstudierende eingeführt. Dabei werden 7,8 Prozent
der Studienplätze an Bewerber vergeben, die sonst keinen Platz bekommen
hätten. Im Gegenzug verpflichten sie sich, für zehn Jahre in einem
unterversorgten Gebiet hausärztlich tätig zu sein. Bis sich dadurch aber
spürbare Effekte in der ländlichen Versorgungsrealität abzeichnen, werden
noch Jahre vergehen.
Angesichts einer älter, kränker und immobiler werdenden Bevölkerung suchen
Kommunen und Gebietskörperschaften im Rahmen ihrer Verpflichtung zur
Daseinsvorsorge einen Ausweg, der möglichst schnell weiterhilft. Die
Flexibilität, die in den Konstruktionseigenschaften eines MVZ gegeben ist,
könnte hier einen Ausweg darstellen, vermutet das IAT-Team Michael Cirkel,
Elena Cramer & Peter Enste.

Umfragen unter Studierenden und jungen Ärzt:innen ergaben, dass, im
Gegensatz zur Selbständigkeit als niedergelassener Hausarzt, eine
angestellte Tätigkeit in der ambulanten oder stationären Versorgung für
fast alle Befragten ungebrochen eine attraktive Option ist. Zentral ist
dabei der Wunsch nach einer Teilzeittätigkeit und einer geregelten
Arbeitszeit, die der eigenen Freizeit und der Vereinbarkeit von Familie
und Beruf entgegenkommen. Weiterhin wächst der Wunsch nach Teamarbeit,
auch über Professionsgrenzen hinweg, und die Entlastung von administrativ-
organisatorischen Tätigkeiten zugunsten des unmittelbaren
Patientenkontaktes. Diese Wünsche sind in der Versorgungsrealität, sei es
in der Klinik oder der Einzelpraxis, kaum zu erfüllen. Sie liefern aber
starke Argumente für die Tätigkeitsaufnahme in einem ländlichen MVZ.

Vor der Gründung eines MVZ (und anderen Gesundheitseinrichtungen)
empfiehlt sich eine detaillierte Bedarfs- und Standortanalyse mit
umfassender Datenbasis und Prognoserechnungen. Das IAT-Team hat dafür ein
dreistufiges Analyseverfahren entwickelt, das wichtige Hinweise zur
Standortwahl liefern und prognostische Einschätzungen zu Fallprognosen
geben kann, um zukünftige Gründer maßgeblich zu unterstützen.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Michael Cirkel Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.; Elena Cramer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.; Peter Enste
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Originalpublikation:
Cirkel, M., Cramer, E. & Enste, P. (2023): Bedarfsgerechte gesundheitliche
Versorgung im ländlichen Raum - Neue Chancen und Herausforderungen.
Forschung Aktuell, 2023 (11). Gelsenkirchen: Institut Arbeit und Technik,
Westfälische Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen.
https://doi.org/10.53190/fa/202311

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Vereinbarkeit von Spitzensport und akademischer Karriere – einzigartiges duales Studienkonzept zeigt erste Erfolge

Die ersten Athletinnen des Olympiastützpunkts Hamburg/Schleswig-Holstein
beenden erfolgreich ihr Master-Studium an der MSH Medical School Hamburg –
University of Applied Sciences and Medical University. Zum Wintersemester
2023/24 werden von der Hochschule weitere Stipendien für
Spitzensportler:innen vergeben.

Die seit nunmehr drei Jahren aktive Kooperation der MSH Medical School
Hamburg mit dem Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein (OSP HH/SH)
und dem Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (adh) zur Förderung
studierender Athlet:innen zeigt erste Erfolge. Zum Ende des
Sommersemesters 2023 beendeten die ersten beiden geförderten Athletinnen
ihr Studium im Masterstudiengang Psychologie mit Schwerpunkt Klinische
Psychologie und Psychotherapie. Zeitgleich starteten fünf weitere
Athlet:innen ihr Studium mit einem durch die MSH vergebenen Stipendium, u.
a. in den Fächern Sportwissenschaft, Psychologie und Humanmedizin.

»Es ist etwas ganz besonderes und ein großes Privileg, unsere
Spitzensportler:innen mit einem solchen Stipendium so umfangreich auf
ihrem Weg und in ihren dualen Karrieren unterstützen zu können und wir
sind dankbar für alle beteiligten Partner:innen, die das ermöglichen«, so
die Laufbahnberaterin Pamela Wittfoth vom OSP in Hamburg, die die
Athlet:innen auf ihrem dualen Weg begleiten. Das duale Studium ist so
strukturiert, dass Spitzensportler:innen ihre akademischen
Ausbildungsziele trotz der zeitlichen Belastung durch Training und
Wettkämpfe erreichen können.

Zu den ersten Absolventinnen, die von diesem bundesweit einzigartigen
Konzept profitieren können, gehört Amelie Wortmann, Hockey-
Nationalspielerin und Olympionikin 2021. »In der Vergangenheit war es
nicht immer einfach, den Leistungssport mit meiner akademischen Laufbahn
zu verbinden. Die Kooperation zwischen dem Olympiastützpunkt Hamburg
/Schleswig-Holstein und der MSH hat mir das nun ermöglicht«, so Wortmann.
Auch die Handballspielerin Lea Rühter konnte ihr Studium an der MSH
erfolgreich abschließen. »Ich bin sehr dankbar für das MSH-Stipendium. Es
hat mir ermöglicht, neue berufliche Perspektiven neben dem Leistungssport
zu entwickeln. Das schafft für mich eine große Sicherheit.«

Seit dem Wintersemester 2021 erhielten bereits 13 Spitzensportler:innen
ein Stipendium der MSH. Die unverändert hohe Nachfrage bestätigt den
Erfolg des Kooperationsmodells zwischen dem Olympiastützpunkt und der MSH
als Partnerhochschule des Spitzensports. »Wir sind sehr glücklich über
unsere ersten Absolventinnen«, so MSH-Geschäftsführerin Ilona Renken-
Olthoff. »In unserem Bestreben, Studium und Spitzensport miteinander zu
verbinden, gilt mein besonderer Dank dem OSP für die sehr gute
Zusammenarbeit und Kommunikation.«

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ifaa-Studie: 89 Prozent der Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie zahlen Weihnachtsgeld

Damit zahlen fast alle befragten Unternehmen ihren Beschäftigten ein 13.
Monatsgehalt,“ so Amelia Gahmann, Leiterin der ifaa-Studie Anreiz- und
Vergütungssysteme. Insbesondere Beschäftigte ohne Führungsverantwortung
können sich über diese Zusatzleistung freuen. Dies ist aber nicht alles,
denn bei 82 Prozent steht die Weihnachtsfeier hoch im Kurs.
https://www.arbeitswissenschaft.net/summary-benefits2023

Das 13. Gehalt

Viele Beschäftigte erhalten zusätzliche Leistungen in Form von
finanziellen Zuwendungen im Zusammenhang mit dem Weihnachtsfest. In der
Metall- und Elektroindustrie gaben 89 % der teilnehmenden Unternehmen an,
ihren Beschäftigten ohne Führungsverantwortung ein 13. Monatsgehalt oder
eine betriebliche Sonderzahlung, wie beispielsweise Weihnachtsgeld, zu
gewähren. „Diese Leistungen können sowohl tariflich vereinbart sein als
auch freiwillige Gratifikationen von nicht tarifgebundenen Unternehmen
umfassen,“ erklärt Gahmann. Führungskräfte erhalten ein Weihnachtsgeld
dagegen etwas seltener.

Alle Jahre wieder

Die betriebliche Weihnachtsfeier erfreut sich in Unternehmen großer
Beliebtheit. Laut der aktuellen ifaa-Anreiz- und Vergütungsstudie ist
dieses Event die am häufigsten angebotene Firmenfeier, noch vor anderen
Mitarbeiterveranstaltungen, wie Betriebsfesten oder -ausflügen.

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Keime im Essen - lebensmittelbedingte Infektionen und wie sie sich verhindern lassen

Symposium zu Zoonosen und Lebensmittelsicherheit am BfR

Eine der häufigsten Quellen für lebensmittelbedingte Infektionen ist
Hühnerfleisch, das mit Salmonellen oder Campylobacter-Erregern
verunreinigt ist. Wie sich diese Erreger schon im Stall und weiter entlang
der Lebensmittelkette hin zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern
reduzieren lassen, ist eines der zentralen Themen auf einem Symposium zum
Thema Zoonosen und Lebensmittelsicherheit, das das Bundesinstitut für
Risikobewertung (BfR) am 16. und 17. November 2023 in Berlin-Marienfelde
ausrichtet. „Allein die Zahl gemeldeter Erkrankungen durch
Lebensmittelinfektionen beläuft sich auf rund Hunderttausend im Jahr, die
Dunkelziffer dürfte sehr viel höher sein“, sagt Professor Dr. Karsten
Nöckler, Leiter der Abteilung Biologische Sicherheit am BfR. „Um solche
Infektionen wirkungsvoll bekämpfen zu können, müssen wir wissen, woher die
Keime kommen, an welcher Stelle des Herstellungsprozesses die Lebensmittel
verunreinigt werden und natürlich, wie sich das verhindern lässt.“

In einem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
geförderten Verbundprojekt untersuchen Forschende etwa, ob sich bei der
Fleischgewinnung die Keimbelastung von Hühnerfleisch mit thermischen
Verfahren senken lässt. Versuche zeigen, dass schon ein kurzes Tauchbad in
heißem Wasser (> 70 Grad Celsius) die Zahl von Salmonellen und
Campylobacter um eine Größenordnung senkt. Behandlungen mit eisiger Luft –
bei minus 90 Grad Celsius – verringern die Campylobacter-Belastung
ebenfalls. Solche thermischen Verfahren können bestehende Maßnahmen zur
Verringerung der mikrobiologischen Belastung sinnvoll ergänzen, folgern
die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Ergebnisse auf dem
Symposium präsentieren werden.

Zu den weiteren Themen gehören u. a. die Bekämpfung von Vibrionen in
Aquakulturen oder das Vorkommen von Infektionserregern in Wildtieren. Von
besonderem Interesse sind die wissenschaftlichen Beiträge vor dem
Hintergrund des aktuellen Zoonosen-Monitoring-Berichts, der ebenfalls auf
der Tagung vorgestellt wird und die aktuellen Entwicklungen bei der
Bekämpfung von Lebensmittelinfektionen aufzeigt.

Vorträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern anderer
Institutionen in Deutschland und Europa, beispielweise zu Insekten als
Lebensmittel, E. coli-Bakterien in Mehl und zu hygienischen Aspekten der
Mitnahme von Lebensmitteln aus Containern, runden die breit gefächerte
Themenvielfalt der Veranstaltung ab.

Das zweitägige Symposium richtet sich an Interessierte aus
wissenschaftlichen Einrichtungen, Untersuchungsämtern,
Überwachungsbehörden und der Wirtschaft aus dem deutschsprachigen Raum.
Neben der wissenschaftlichen Weiterbildung soll es auch die Vernetzung der
Teilnehmenden untereinander fördern und damit die Kooperation zwischen den
unterschiedlichen Einrichtungen. Aus diesem Grund wird die Tagung
ausschließlich als Präsenzveranstaltung durchgeführt.

Das Programm sowie ein Anmeldeformular finden Sie hier:
https://www.bfr-akademie.de/deutsch/veranstaltungen/szl2023.html

Journalistinnen und Journalisten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.
Wir bitten um vorherige Anmeldung unter <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.>