Kostenfreies Deutschland-Ticket für ehrenamtlich engagierte Menschen
Die Vorständin des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA), Dr. Alexia
Zurkuhlen, fordert anlässlich der Woche des bürgerschaftlichen Engagements
stärkere Anreize für das Ehrenamt. „Angesichts von Personalengpässen und
auch mit Blick auf Zukunftsmodelle wie Caring Communities brauchen wir
eine motivierende Förderung ehrenamtlichen Engagements.
Man könnte
zusätzliche Rentenpunkte oder ein kostenfreies Deutschland-Ticket
anbieten“, schlug sie vor. „Das würde den gesellschaftlichen Zusammenhalt
stärken und wäre ein Schritt gegen Einsamkeit.” Die Woche des
bürgerschaftlichen Engagements steht in diesem Jahr unter dem Motto:
„Aktiv gegen Einsamkeit.“
Rund 28,8 Millionen Menschen engagieren sich laut Deutscher Stiftung für
Engagement und Ehrenamt in Deutschland ehrenamtlich und weitere fünf
Millionen Menschen geben an, zum Engagement bereit zu sein. Dr. Alexia
Zurkuhlen, Vorständin des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA), weist
hier insbesondere auf das Engagement der älteren Generation hin. „Die
Über-50-Jährigen bilden mit mehr als 75 Prozent die größte Gruppe der
Engagierten. Ein Viertel aller Ehrenamtler ist über 70 Jahre alt - und
immer mehr Über-80-Jährige bringen sich trotz mancher Hindernisse
ehrenamtlich in ihrer Nachbarschaft oder in Vereinen ein“, betonte die
Vorständin des KDA. Dabei wirke "das Ehrenamt gleich doppelt gegen
Einsamkeit", indem es "Sinn und Austausch" bedeute, und zugleich
Strukturen gegen Einsamkeit unterstützt würden. Zurkuhlen forderte,
bürgerschaftliches Engagement stärker zu fördern, etwa mit einem
kostenfreien Deutschland-Ticket.
Engagement-Preis 80 plus
Das KDA hat gemeinsam mit der Stiftung ProAlter den „Engagement-Preis
80plus“ geschaffen, um das Engagement hochaltriger Menschen zu würdigen.
Mit dem Preis soll deutlich gemacht werden, dass diese Altersgruppe, die
sich zahlenmäßig innerhalb von 20 Jahren auf heute ca. sechs Millionen
Personen fast verdoppelt hat, zunehmend bürgerschaftlich engagiert.
Tatsächlich seien ältere und hochaltrige Menschen in vielen Bereichen
freiwillig und unentgeltlich tätig, sagte Zurkuhlen. Das zeige sich auch
in den vielfältigen Projekten des KDA.
Allerdings wies Zurkuhlen auf Barrieren hin: „Weg mit den Barrieren und
starren Altersbegrenzungen beim Engagement”, forderte sie. „Wir brauchen
flächendeckend bedarfsgerechte Strukturen, um allen Menschen eine aktive
Teilnahme am Ehrenamt zu ermöglichen, einschließlich älteren Menschen und
Menschen mit Einschränkungen. Da ist noch enorm viel zu tun, was allein
die Mobilität betrifft, etwa Treppen.“ Das gelte nicht nur fürs Ehrenamt,
sondern ganz grundsätzlich für Teilnahmemöglichkeiten und damit zur
Verhinderung von sozialer Isolation.
Sozialstaat darf nicht auf dem Rücken ehrenamtlich Engagierter sparen
Mit Blick auf die immer weiter bröckelnden Sozialstrukturen etwa im
Bereich der Pflege gab Zurkuhlen auch zu bedenken: „Es darf nicht sein,
dass der Sozialstaat auf dem Rücken ehrenamtlich Engagierter spart, wo es
um grundgesetzlich geschützte Daseinsvorsorge geht.“ So ermögliche es nur
der stetig steigende unentgeltliche Einsatz von Angehörigen und Freunden,
dass rund 86 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland zuhause
versorgt werden könnten.
„Oftmals sind es ältere Menschen, darunter hauptsächlich Frauen, die auf
Einkommen und Rentenanwartschaften verzichten oder verzichtet haben - und
eine enorme mentale Belastung auf sich nehmen, um Angehörigen eine würdige
Pflege zu ermöglichen.“ Allein der volkswirtschaftliche Wert der privaten
Betreuungs- und Pflegeleistungen werde vom Institut für Gesundheit, Altern
und Technik (GAT) mit rund 200 Milliarden Euro jährlich beziffert.
Angesichts von Personalengpässen und auch mit Blick auf Zukunftsmodelle
wie Caring Communities forderte die KDA-Vorständin „eine motivierende
Förderung ehrenamtlichen Engagements“. „Man könnte zusätzliche
Rentenpunkte oder ein kostenfreies Deutschland-Ticket anbieten“, schlug
sie vor. „Das würde den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und wäre
ein Schritt gegen Einsamkeit.”