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Arbeitssicherheit geht vor Nachhaltigkeit

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Gewerkschaftlich organisierte Betriebe legen mehr Wert auf
Arbeitssicherheit als solche ohne Gewerkschaftsbindung. Dies bringt höhere
Schadstoffemissionen und weniger Abfallbehandlung wie Recycling und
Energiegewinnung mit sich. Trotz Prävention können diese erhöhten
Emissionen nicht vollständig kompensiert werden.

Das zeigt eine aktuelle
Studie des ZEW Mannheim zu den Auswirkungen von Gewerkschaftswahlen auf
den Umgang mit gefährlichen Abfällen in den USA. Dort fallen bei
Industrieunternehmen jährlich rund 30 Milliarden Kilogramm gefährliche
Abfälle an, von denen zehn Prozent in die Umwelt gelangen.

„Unsere Studie veranschaulicht, dass die Gewerkschaften bei
Tarifverhandlungen häufig Kompromisse bei Umweltaspekten eingehen müssen“,
erklärt die Ko-Autorin der Studie Dr. Eline Schoonjans aus dem ZEW-
Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. „Eine
verstärkte Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften und Umweltbehörden
könnte hier helfen, um sowohl die Sicherheit der Arbeitnehmer/innen als
auch die ökologische Nachhaltigkeit sicherzustellen.“

Emissionen und Umweltbelastung steigen nach Gewerkschaftswahlen

Für den Zeitraum von 1990 bis 2020 haben US-amerikanische Unternehmen des
verarbeitenden Gewerbes mit einer durchschnittlichen Beschäftigtenzahl von
180 einen Anstieg der Freisetzung von Giftstoffen in Luft, Boden und
Wasser um bis zu 15 Prozentpunkte nach gewonnenen Gewerkschaftswahlen
dokumentiert. Dadurch verschlechtert sich unter anderem die Luftqualität
in der Umgebung der Betriebe erheblich. Gleichzeitig sinken Maßnahmen zur
Behandlung gefährlicher Abfälle, etwa durch Recycling oder
Energiegewinnung, um bis zu 60 Prozentpunkte.

Innovationen zur Schadstoffvermeidung reichen nicht aus

Gewerkschaftlich organisierte Betriebe investieren zunehmend in innovative
Ansätze zur Reduzierung von Abfall bei der Produktion. Diese Maßnahmen
umfassen beispielsweise verbesserte Prozess- und Produktdesigns, die die
Entstehung von toxischem Abfall verringern sollen. Diese Bemühungen
reichen als Prävention allerdings nicht aus, um die gesunkenen Maßnahmen
zur Behandlung gefährlicher Abfälle vollständig zu neutralisieren. Die
Studie hebt deshalb hervor, dass zielgerichtete politische Interventionen
notwendig sind, um nachhaltige Lösungen in der Abfallwirtschaft zu fördern
und gleichzeitig die Arbeitssicherheit zu gewährleisten.

Methodik

Die Studie untersucht den Einfluss von Gewerkschaftswahlen auf das
Management giftiger Abfälle und die Umweltbilanz von Produktionsstätten in
den USA. Untersucht wurden über 600 Unternehmen. Grundlage der Analyse
sind Daten der National Labor Relations Board (NLRB) zu
Gewerkschaftswahlen sowie Informationen aus dem Toxic Release Inventory
(TRI) über die Freisetzung und Behandlung gefährlicher Stoffe. Zudem
fließen Luftqualitätsdaten der Environmental Protection Agency (EPA) in
die Untersuchung ein. Methodisch setzt die Studie auf ein Regression
Discontinuity Design (RDD), das den kausalen Effekt von Wahlgewinnen von
Gewerkschaften auf Umweltindikatoren ermittelt.

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