Prof. Dr. Jörg Overmann wechselt von Braunschweig nach München
Karriere in der Wissenschaft: Prof. Dr. Jörg Overmann wechselt von
Braunschweig nach München und wird Lehrstuhlinhaber an der LMU sowie
hauptamtlicher Generaldirektor der Sammlungen und Museen in Bayern
Prof. Dr. Jörg Overmann ist seit Februar 2010 Wissenschaftlicher Direktor
der Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und
Zellkulturen GmbH in Braunschweig.
Das 1969 gegründete Leibniz-Institut
DSMZ ist global die vielfältigste Bioressourcen-Sammlung und hat ihren
Sitz auf dem Science Campus Braunschweig-Süd. Ab dem ersten August 2025
wird der renommierte Mikrobiologe Inhaber des Lehrstuhls für Molekulare
Biodiversitätsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München und
übernimmt gleichzeitig die neu geschaffene Position des hauptamtlichen
Generaldirektors aller naturwissenschaftlichen staatlichen Museen und
Sammlungen Bayerns. Neben seiner Position an der DSMZ war Jörg Overmann
ordentlicher Professor für Mikrobiologie an der Technischen Universität
Braunschweig. Der Wissenschaftler erweiterte in den vergangenen 15 Jahren
die DSMZ um fünf neue Abteilungen einschließlich der von ihm geführten
Forschungsabteilung für Mikrobielle Ökologie und Diversitätsforschung und
leitete die umfassende Digitalisierung der Informationsbestände des
Instituts ein. Overmanns umfassendes wissenschaftliches Werk widmet sich
insbesondere der biologischen Vielfalt von Mikroorganismen und reicht von
Tiefseebakterien und ihrer Rolle im Kohlenstoffkreislauf bis zum Einfluss
von Bakteriengemeinschaften an Pflanzenwurzeln, auf Amphibien oder
Fischen.
Biologische und Digitale Vielfalt an der DSMZ
Neben der mikrobiologischen Forschung widmet sich die DSMZ der zentralen
Aufgabe, Bioressourcen zu sammeln, zu kultivieren und sowohl für die
akademische Forschung als auch für die wirtschaftliche Entwicklung global
zur Verfügung zu stellen. Jörg Overmann ist es immer wieder gelungen,
zuvor nicht kultivierbare Bakterienarten unter Laborbedingungen zum
Wachstum zu bringen und sie damit weltweit erstmalig für die Forschung
zugänglich zu machen. Damit verkörperte er zugleich die Mission des von
ihm bisher geleiteten Leibniz-Instituts. Parallel wurde an der DSMZ auch
die Datenbank BacDive (https://bacdive.dsmz.de) etabliert, die die
weltweit einzige öffentliche Ressource mit standardisierten und qualitäts-
kontrollierten phänotypischen Daten zu praktisch allen bekannten
Bakterienarten ist. Seit zwei Jahren ermöglicht eine zusätzlichen Bund-
Länder-Finanzierung der DSMZ die Integrati-on von zehn weiteren
Datenbanken zu einer weltweit einmaligen und umfassende Inforati-
onsplattform (https://hub.dsmz.de/#/). Hier werden für die globale
wissenschaftliche Gemeinschaft neue innovative Webdienste entwickelt und
bestehende verbessert, um die Forschung durch den freien Zugang zu
qualitativ hochwertigen Daten voranzubringen.
Studium der Biologie in Bochum und Freiburg
Jörg Overmann wurde 1961 in Hattingen geboren, studierte Biologie mit
Schwerpunkt Mik-robiologie an den Universitäten Bochum und Freiburg, wurde
1991 an der Universität Kon-stanz im Fach Mikrobiologie promoviert und
erhielt für seine Doktorarbeit über die standort-spezifische Anpassung von
Schwefelbakterien den Promotionspreis der Vereinigung für All-gemeine und
Angewandte Mikrobiologie. Es folgten wissenschaftliche Stationen als
Postdoktorand (DFG-Stipendiat) im kanadischen Vancouver und als
wissenschaftlicher Assistent an der Carl von Ossietzky Universität
Oldenburg, wo er sich 1999 habilitierte. Im Jahr 2000 wurde Jörg Overmann
als Professor für Mikrobiologie an die Ludwig-Maximilians-Universität in
München berufen und übernahm später Leitung des LMU Departments Biologie I
mit den Sektionen Mikrobiologie, Genetik, Botanik, Biodiversität und
Didaktik der Biologie. Jörg Overmann publizierte seine
Forschungsergebnisse in bisher 379 Beiträgen in internationalen
Fachzeitschriften und Buchkapiteln.
Vielfältiges Engagement in der Wissenschaftslandschaft
Zum vielfältigen Engagement Jörg Overmanns in der nationalen und
internationalen Wissenschaftslandschaft gehörten und gehören unter anderem
Berufungen in die Ständige Senatskommission der Deutschen
Forschungsgemeinschaft für Grundsatzfragen der biologischen Vielfalt, in
den Ausschuss für wissenschaftliche Bibliotheken und Infrastrukturen der
DFG, in das Forum Gesundheitsforschung sowie die Gutachtendenkommission
BioKreativ des BMFTR sowie in den Council of Scientists der Human Frontier
Science Program Organization in Strasbourg (Frankreich). In der Leibniz-
Gemeinschaft wirkte er unter anderem als Sprecher der Sektion
C/Lebenswissenschaften, als Mitglied des Präsidiums sowie als
Präsidiumsbeauftragter für Ethik in der Forschung. Im Deutschen Zentrum
für Infektionsforschung war er viele Jahre Koordinator der Pathogenbank.
Darüber hinaus ist er in Aufsichtsräten und wissenschaftlichen Beiräten
nationaler und internationaler Institutionen tätig und Botschafter der
International Society for Microbial Ecology.
Wissenschaftspreis für herausragendes Leistungen
Am 23. November 2022 erhielt Jörg Overmann den mit 50.000 Euro dotierten
Wissen-schaftspreis des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft
„Forschung in Verantwor-tung“ auf Vorschlag der Leibniz-Gemeinschaft für
hervorragende Gesamtleistungen von Forscherinnen und Forschern, die sich
durch besondere gesellschaftliche Relevanz und gute Umsetzbarkeit
auszeichnen. Die Auszeichnung würdigt seine wissenschaftlichen Arbeiten
zur Biodiversität von Mikroorganismen und sein Engagement zum fairen
Interessenausgleich bei der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen
Nutzung der biologischen Vielfalt weltweit. Weitere Informationen zum
wissenschaftlichen Profil von Prof. Dr. Jörg Overmann unter
https://www.researchgate.net/p
DSMZ-Pressekontakt
PhDr. Sven-David Müller, Pressesprecher des Leibniz-Instituts DSMZ-
Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH
Tel.: 0531/2616-300, E-Mail:
Über das Leibniz-Institut DSMZ
Das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und
Zellkulturen GmbH ist die weltweit vielfältigste Sammlung für biologische
Ressourcen (Bakterien, Ar-chaeen, Protisten, Hefen, Pilze, Bakteriophagen,
Pflanzenviren, genomische bakterielle DNA sowie menschliche und tierische
Zellkulturen). An der DSMZ werden Mikroorganismen sowie Zellkulturen
gesammelt, erforscht und archiviert. Als Einrichtung der Leibniz-
Gemeinschaft ist die DSMZ mit ihren umfangreichen wissenschaftlichen
Services und biologischen Res-sourcen seit 1969 globaler Partner für
Forschung, Wissenschaft und Industrie. Die DSMZ ist als gemeinnützig
anerkannt, die erste registrierte Sammlung Europas (Verordnung (EU) Nr.
511/2014) und nach Qualitätsstandard ISO 9001:2015 zertifiziert. Als
Patenthinterlegungs-stelle bietet sie die bundesweit einzige Möglichkeit,
biologisches Material nach den Anforderungen des Budapester Vertrags zu
hinterlegen. Neben dem wissenschaftlichen Service bildet die Forschung das
zweite Standbein der DSMZ. Das Institut mit Sitz auf dem Science Campus
Braunschweig-Süd beherbergt mehr als 91.000 Bioressourcen und hat fast 230
Beschäftigte. www.dsmz.de
Über die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 96 eigenständige
Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-,
Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und
Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute
widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen.
Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den
übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten
wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte
Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im
Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und
informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-
Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - in Form der
Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In-
und Ausland. Die Leibniz-Institute unterliegen einem transparenten und
unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen
Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft
gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 21.400 Personen,
darunter 12.170 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das
Finanzvolumen liegt bei 2,3 Milliarden Euro. www.leibniz-gemeinschaft.de