Verletzungen und Überlastungsschäden im Volleyball und Beachvolleyball
Rund 437.000 Menschen spielen in Deutschland im Verein aktiv Volleyball.
Und: in kaum einer anderen Sportart ist das Gleichgewicht zwischen Frauen
und Männern so ausgeglichen wie hier. Trotz Prävention kommt es häufig zu
Verletzungen und Überlastungen von Bändern, Sehnen, Gelenken. Welche
jeweils besonders typisch für Volley- oder Beachvolleyball sind, darüber
referiert Dr. Reinhard Schmidt, Orthopäde und Sportmediziner, Ordination
Baden bei Wien, auf dem 16. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und
Sportorthopädie (ZKOS).
„Wegen der engen Interaktion am Netz ist beim Hallen-Volleyball am
häufigsten das Sprunggelenk betroffen. Die Spieler knicken oft um, die
Folge sind Bandverletzungen wie Zerrungen oder gar Bänder-Risse“, so Dr.
Schmidt.
Außerdem kommt es im Hallenvolleyball zu relativ viele Fingerverletzungen.
Vor allem beim Block aber auch bei der Verteidigung von oben besteht ein
Risiko. Der harte Aufprall des Balles oder der Gegnerkontakt hinterlässt
Kapselbandverletzungen bis hin zu Frakturen.
Im Beach-Volleyball hingegen, wo nur zwei gegen zwei Spieler antreten,
gibt es weniger Kontakte am Netz. „Hier sehen wir dafür anteilsmäßig mehr
Knieverletzungen und Knieüberlastungen“, sagt der Experte. Oft sind es das
vordere Kreuzband oder die Seitenbänder bei akuten Verletzungen und das
sogenannte ‚Jumpers Knee‘ als Überlastung des Knies. Ein Grund dafür kann
unter anderem der weichere Untergrund (Sand) sein, in welchem das Knie
„stehenbleibt“, während der Körper weiter rotiert.
Eine zweite Baustelle im Beachvolleyball sind Überlastungen der Schultern.
Der Bizepssehnen-Anker kann wegen der hohen Intensität an Angriffsschlägen
beim Beachen durch Überlastung einreißen. Davon sind alle Altersgruppen
bei den Athleten gleichmäßig betroffen.
Während die Verletzungen im Hallen-Volleyball an Sprunggelenk und Fingern
meist konservativ behandelt werden können, muss bei Knie- und
Schulterverletzungen im Beachvolleyball oft operiert werden, um die besten
Ergebnisse zu erzielen.
Insgesamt ist die Literatur leider uneinheitlich, aber pauschal und aus
Erfahrung betrachtet treten die meisten Verletzungen nicht bei Anfängern
und auch nicht bei Profi-Spielern auf, sondern, so Schmidt, bei „eher
übermotivierten Halbprofis“.
Eine Prävention in Form von Tapes, Bandagen und speziellen Übungen wirkt
für Sprunggelenk, Knie und Finger hervorragend. Schulterüberlastungen
hingegen kann man kaum vermeiden. Reinhard Schmidt: „Die Schulter ist für
diese Belastung eben nicht gemacht.“