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Digitale Identität im Praxistest – Neue Studie zur Aktivierung der eID- Funktion des Personalausweises

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Wer besitzt in Deutschland eine sichere digitale Identität? Wie hoch ist
die potenzielle Nutzung des elektronischen Personalausweises? Eine neue
interdisziplinäre Studie des Max-Planck-Instituts für Innovation und
Wettbewerb liefert nun repräsentative Zahlen zur Aktivierung der eID-
Funktion des deutschen Personalausweises. Die Ergebnisse der im Oktober
2024 durchgeführten Befragung zeigen:

Nur 35% der erwachsenen
deutschsprachigen Bevölkerung haben die eID-Funktion aktiviert, 6% kennen
sie nicht einmal. Die geringe Gesamtverbreitung der eID steht im Gegensatz
zu den politischen Zielsetzungen der Bundesregierung.

Die elektronische Ausweisfunktion (eID) wurde eingeführt, um Bürgerinnen
und Bürgern eine sichere digitale Identität zu ermöglichen. Seit 2010 sind
alle ausgegebenen Personalausweise und seit 2011 alle ausgegebenen
elektronischen Aufenthaltstitel eID-fähig. Die Funktion muss jedoch
aufwändig aktiviert werden. Dazu ist ein Gang zum Bürgeramt nötig, obwohl
in anderen EU-Mitgliedsstaaten die eID des Personalausweises entweder
automatisch aktiv ist (zum Beispiel in Estland und Belgien) oder direkt an
ein Bankkonto gekoppelt ist (zum Beispiel in Schweden und Finnland).

Es ist bereits bekannt, dass die Deutschen die eID bislang kaum nutzen.
Das liegt jedoch nicht nur an technisch-institutionellen Hürden, sondern
auch an mangelnden Anwendungsfällen und Anlässen.

Die aktuelle Studie zeigt nun auf, welche Bevölkerungsgruppen die eID
aktivieren – und welche nicht. Signifikant häufiger aktiviert wird die eID
unter anderem von Männern, jüngeren Menschen, Stadtbewohnern, Personen mit
Abitur, Deutschen mit Migrationshintergrund und ausländischen Mitbürgern.
Unter Berufstätigen stechen diejenigen mit juristischem Hintergrund oder
in Verwaltungstätigkeiten hervor.

Die geringe Gesamtverbreitung der eID steht im Gegensatz zu den
politischen Zielsetzungen der Bundesregierung. Die elektronische Identität
ist ein zentraler Pfeiler der europäischen eIDEAS-Verordnung (EU Nr.
910/2014). Da die Verordnung ausdrücklich auf „eine nahtlose elektronische
Interaktion” mit Unternehmen abzielt, droht ein Dilemma der
wechselseitigen Bedingtheit: Unternehmen, die in anderen Ländern für die
Mehrzahl der eID-Nutzungsmöglichkeiten stehen, haben in Deutschland kaum
Anlass, die eID in ihre Dienstleistungen zu integrieren, da die
Aktivierungsrate so gering ist.

Die Autoren empfehlen daher eine gezielte Ansprache von
Bevölkerungsgruppen mit niedriger Aktivierungsrate, wie Frauen und älteren
Menschen, sowie eine verstärkte Einbindung der Bevölkerung in die
Weiterentwicklung nutzerfreundlicher digitaler Angebote. Am wichtigsten
wäre jedoch der Abbau von Hürden und Hemmnissen bei der Aktivierung der
eID.

Autoren der Studie sind:

Michael E. Rose, Ph.D., Senior Research Fellow
Jörg Hoffmann, Senior Research Fellow
Prof. Dietmar Harhoff, Ph.D., Direktor am Max-Planck-Institut für
Innovation und Wettbewerb

ÜBER DAS MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR INNOVATION UND WETTBEWERB

Das Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb betreibt juristische
und ökonomische Grundlagenforschung zu Innovations- und
Wettbewerbsprozessen und ihrer Regulierung. Im Mittelpunkt der Forschung
stehen Anreize und Determinanten für Innovation sowie deren Implikationen.
Mit einem herausragenden internationalen Forschungsteam und einer
exzellenten wissenschaftlichen und administrativen Infrastruktur,
einschließlich der renommierten Bibliothek, ist das Institut Anlaufstelle
für Akademikerinnen und Akademiker aus aller Welt und fördert aktiv den
wissenschaftlichen Nachwuchs. Durch das Engage­ment in der
wissen­schaft­lichen Aus­bildung unter­stützt das Institut For­schen­de am
Beginn ihrer wissen­schaf­tlichen Lauf­bahn und fördert den
Wissens­aus­tausch in Zusammen­arbeit mit nationalen und inter­na­tionalen
Insti­tutionen. Es informiert und berät im juristischen und ökonomischen
Diskurs auf unparteiischer Grundlage. Als unabhängige
Forschungseinrichtung stellt das Institut evidenzbasierte
Forschungsergebnisse für Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und
Öffentlichkeit zur Verfügung.

Zum Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb:
https://www.ip.mpg.de/de/

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Michael E. Rose, Ph.D.
Senior Research Fellow
https://www.ip.mpg.de/de/personen/rose-michael.html

Originalpublikation:
Rose, Michael E., Hoffmann, Jörg, Harhoff, Dietmar (2025). Wer hat die
elektronische Ausweisfunktion aktiviert?, Wirtschaftsdienst, 105 (7),
525–528.
https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2025/heft/7/beitrag/wer-hat-
die-elektronische-ausweisfunktion-aktiviert.html

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