Textile Schwimminseln: Studierende der Hochschule Hof entwickeln nachhaltige Innovation für die Stadt der Zukunft
Schwimmende Inseln mitten auf dem Campus? Was auf den ersten Blick
wie ein Kunstprojekt wirkt, ist tatsächlich ein innovativer Beitrag zur
nachhaltigen Stadtentwicklung. Studierende der Hochschule Hof haben im
Rahmen des Projekts „AquaTex“ zwei bepflanzte Schwimminseln entwickelt,
die mit speziellen Textilien Wasser reinigen können – eine davon schwimmt
bereits sichtbar im Regenrückhaltebecken des Hochschul-Campus.
In nur zehn Wochen setzten neun Bachelor- und Masterstudierende ihre Ideen
in die Tat um. Ziel des Projekts: die Verbindung von Pflanzen, Textilien
und Technik, um sogenannte „Blau-Grüne Infrastruktur“ weiterzuentwickeln –
also natürliche Elemente in Städten wie Parks, begrünte Dächer oder
Regenwasserspeicher, die neben ihrer Funktion auch zur Lebensqualität
beitragen.
Regenwasser filtern, Nutzpflanzen anbauen
Betreut wurde das Projekt von Dr. Harvey Harbach vom Institut für
nachhaltige Wassersysteme (inwa) der Hochschule. Seine Forschungsgruppe
entwickelt seit Jahren Schwimminseln, die mehr können als nur gut
aussehen: „Wir wollen Regenrückhaltebecken so gestalten, dass sie nicht
nur Wasser speichern, sondern es auch reinigen – und dabei sogar Pflanzen
für die Lebens- oder Futtermittelproduktion tragen können“, erklärt
Harbach.
Dazu wurde im Projekt ein spezielles Textil verwendet, das das Wasser
reinigen und die Wasserbelastung reduzieren kann. Die Studierenden zogen
etwa Brunnenkresse aus Samen, testeten die Materialien im Labor,
entwickelten Schwimmkörper mit dem 3D-Drucker und erprobten ihre
Konstruktionen im realen Gewässer. Unterstützt wurden sie dabei von
Technikerinnen und Technikern der Hochschule sowie der modernen
Ausstattung im MakerSpace, der Werkstatt für Tüftler und Entwickler auf
dem Campus der Hochschule Hof sowie den Laboren am Standort Münchberg.
Teamarbeit trifft Erfindergeist
Das Projekt wurde im Rahmen der Module „Management von Projektgruppen“ und
„Grundlagen Projektmanagement“ an der Hochschule Hof durchgeführt und in
drei Teams organisiert – für Pflanzsystem, textile Komponenten und
Schwimmkörper. Jede Gruppe startete mit einer eigenständigen Recherche. In
der Designphase wurden die Ideen gebündelt, kritisch hinterfragt und
zusammengeführt. In der praktischen Umsetzung zeigte sich schnell: Theorie
ist das eine, aber wie reagiert ein 3D-gedrucktes Element auf Wasser?
Welches Textil erfüllt die Anforderungen in Bezug auf Durchlässigkeit,
Stabilität und Umweltverträglichkeit? Und wie stabil schwimmt eine
bepflanzte Insel überhaupt? „Wir haben gelernt, dass erfolgreiche
Teamarbeit nicht heißt, alles gemeinsam zu machen – sondern gut
koordiniert zur richtigen Zeit zusammenzukommen“, sagt Projektleiterin
Aleka Briese.
Auch Dr. Harbach freut sich über den Erfolg der Studierenden: „Ich bin
begeistert, wie viel Können und Wissen unsere Studierenden ins Studium
mitbringen – und wie sie diese Fähigkeiten im Projekt weiterentwickeln.
Genau das brauchen wir in der Praxis.“ Die zweite, kleinere Schwimminsel
wird derzeit im Labor weiter untersucht – mit dem Ziel, künftig auch in
anderen Städten einsetzbar zu sein.