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300 Jahre Vampire“

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Historisches Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen lädt am 15.
Juli 2025 zu einer Podiumsdiskussion „Grenzphänomene im Habsburgerreich
1725 – 1755“ ein. Ein Jubiläum der anderen Art steht bevor: Vor 300 Jahren, am 21. Juli
1725, tauchte in einem Bericht einer Wiener Zeitung über ein serbisches
Dorf an der Donau zum ersten Mal das Wort „Vampir“ auf. Anlass genug für
die Historikerinnen und Historiker der Justus-Liebig-Universität Gießen
(JLU), an zahlreiche Geschichten zu erinnern, die sich um die
blutsaugenden Nachtgestalten ranken, und den aktuellen Forschungsstand zu
beleuchten.

Zu einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „300 Jahre Vampire.
Grenzphänomene im Habsburgerreich 1725 – 1755“ sind am 15. Juli 2025
interessierte Gäste herzlich eingeladen. Die Veranstaltung findet von 18
bis 20 Uhr im Alten Schloss (Netanya-Saal) in Gießen statt.

Dem Phänomen „Vampir“ werden sich aus unterschiedlichen Perspektiven der
Redakteur
Dr. Peter Mario Kreuter, Leibniz-Institut für Ost- und
Südosteuropaforschung Regensburg, die Geschichtswissenschaftlerin und
Promovendin Jaqueline Krüger, JLU, und der Kulturwissenschaftler Prof. Dr.
Clemens Ruthner, Trinity College Dublin, widmen. Der Historiker Prof. Dr.
Thomas Bohn, ebenfalls JLU, wird die Podiumsdiskussion moderieren. Es
handelt sich um eine Kooperationsveranstaltung des Gießener Zentrums
östliches Europa (GiZo), der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde
(DGO) und der Südosteuropa-Gesellschaft (SOG).

„Zu einer Sensation wurde das Phänomen ,Vampir’ erst, als sich Fälle von
umgehenden Toten in der Militärgrenze der Habsburger zum Osmanischen Reich
am Ende des Jahres 1731 wiederholten“, erläutert Prof. Bohn. In den beiden
folgenden Jahrzehnten seien weitere Fälle aus anderen Regionen Österreich-
Ungarns gemeldet worden, wie sich den Überlieferungen entnehmen lasse.
Schließlich habe „Kaiserin“ Maria Theresia (als Gattin des Kaisers so
betitelt, ohne jedoch selbst gekrönt zu sein) im Jahr 1755 jegliche
Berichte über die sogenannte Magia posthuma verbieten lassen.

„Die Vampire sind indes nicht tot zu kriegen. Seit der Aufklärung üben sie
in den Debatten der gelehrten Welt eine unheimliche Faszination aus und
traten spätestens mit dem Dracula-Roman 1897 einen Siegeszug durch die
Populärkultur an“, führt Bohn weiter aus, der am Historischen Institut der
JLU die Professur für Geschichte Osteuropas mit einem Schwerpunkt
Russisches Reich und Sowjetunion innehat. Die „Untoten“ faszinieren
Historiker schon lange. Er ist Autor des Standardwerks „Der Vampir. Ein
europäischer Mythos” (Köln/Weimar/Wien: Böhlau, 2016); “The Vampire.
Origins of a European Myth” (New York/Oxford: Berghahn, 2019, Paperback
edition 2022). Die Ergebnisse seiner Forschungen zu Vlad Dracula an der
JLU haben sich u. a. 2017 in einem Konferenzband „Vlad der Pfähler –
Dracula. Tyrann oder Volkstribun?“ und in der seit 2013 erscheinenden
mehrbändigen Quellenedition „Corpus Draculianum“ niedergeschlagen.

Dr. Peter Mario Kreuter ist verantwortlicher Redakteur für die Zeitschrift
„Südost-Forschungen“ am Leibniz-Institut für Ost- und
Südosteuropaforschung in Regensburg. Seine Doktorarbeit „Der Vampirglaube
in Südosteuropa. Studien zur Genese, Bedeutung und Funktion. Rumänien und
der Balkanraum“ (Berlin: Weidler, 2001) ist ein vielzitiertes
Grundlagenwerk zum Vampirglauben in Südosteuropa.

Jaqueline Krüger promoviert an der JLU zum Thema „We Are Dracula. Vlad der
Pfähler zwischen Historisierung und Fiktionalisierung in der
Populärkultur“.

Prof. Dr. Clemens Ruthner lehrt Kulturwissenschaft am Trinity College in
Dublin. Er ist ein ausgewiesener Experte für die Phantastik in der
deutschsprachigen Literatur und zählt zu den Pionieren des postkolonialen
Ansatzes bei der Erforschung der Geschichte und Kultur des
Habsburgerreichs. Zu seinen Hauptwerken zählt „Habsburg's Dark Continent:
Postkoloniale Lektüre von imperialer österreichischer Literatur und Kultur
im langen 19. Jahrhundert Tübingen, Francke Narr Attempto, 2018“.

Termin
„300 Jahre Vampire. Grenzphänomene im Habsburgerreich 1725 – 1755“
Podiumsdiskussion am Dienstag, 15. Juli 2025, 18 bis 20 Uhr,
mit Dr. Peter Mario Kreuter (Leibniz-Institut für Ost- und
Südosteuropaforschung Regensburg), Jaqueline Krüger (JLU Gießen) und
Clemens Ruthner (Trinity College Dublin);
Moderation: Prof. Dr. Thomas Bohn, JLU Gießen
Veranstaltungsort: Netanya-Saal im Alten Schloss, Brandplatz 2, 35390
Gießen

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