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Neu: Menopause@work – Leitfaden für Unternehmen

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Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und BARMER veröffentlichen
praktische Empfehlungen für Unternehmen zur Gesundheitsförderung von
Mitarbeiterinnen in den Wechseljahren.

•       Praxisleitfaden für Unternehmen: So lassen sich Leistung und
Wohlbefinden von Mitarbeiterinnen in den Wechseljahren gezielt fördern
•       Konkrete Maßnahmen gegen Fachkräftemangel: 40 Millionen Fehltage
pro Jahr vermeiden
•       Entwickelt von Expertin Prof. Dr. Andrea Rumler und Autorin Miriam
Stein – wissenschaftlich fundiert, mit klarem Anwendungsbezug



Berlin, 26. Juni 2025 – Was haben Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen
und Hitzewallungen mit dem Arbeitsplatz zu tun? Mehr, als viele denken –
denn rund 11 Millionen Frauen in Deutschland sind zwischen 40 und 59 Jahre
alt, etwa 80 Prozent von ihnen berufstätig. Die Wechseljahre betreffen
damit neben der Gesundheit einzelner Mitarbeiterinnen und deren
Arbeitsfähigkeit auch das Betriebsklima und die Wettbewerbsfähigkeit von
Unternehmen.

Vor diesem Hintergrund veröffentlichen die Hochschule für Wirtschaft und
Recht Berlin (HWR Berlin) und die BARMER Krankenkasse unter dem Titel
„Menopause@work“ zum ersten Mal konkrete Handlungsempfehlungen – ein
praxisnahes Kompendium, das Unternehmen dabei unterstützt, ein
gesundheitsförderndes und wertschätzendes Arbeitsumfeld für Frauen in den
Wechseljahren zu schaffen.

Wissenschaftlich fundiert – mit Blick auf die Praxis

Die Empfehlungen basieren auf der MenoSupport-Studie, die von Prof. Dr.
Andrea Rumler (HWR Berlin) geleitet wurde. Die Studie liefert erstmals
umfangreiche Daten zur Arbeitsrealität von Frauen in den Wechseljahren in
Deutschland – und zeigt, wie groß der Handlungsbedarf ist:

•       74 Prozent der Betroffenen berichten über Konzentrationsprobleme
•       50 Prozent fühlen sich ungeduldiger oder gereizter
•       Jede fünfte Frau über 55 denkt über einen vorzeitigen Ruhestand
nach

„Viele Frauen in dieser Lebensphase leiden im Beruf, sprechen aber nicht
darüber – aus Scham, Unwissen oder Angst vor Stigmatisierung“, sagt Andrea
Rumler. „Mit Menopause@work schließen wir eine Lücke: Unsere Empfehlungen
verbinden wissenschaftliche Erkenntnisse mit konkreten
Handlungsanleitungen für die Praxis. Nur wenn Unternehmen dieses Thema
aktiv angehen, können sie langfristig von der Erfahrung und Kompetenz
dieser Mitarbeiterinnen profitieren.“

Drei Empfehlungsbereiche – viele Möglichkeiten

Die Handlungsempfehlungen gliedern sich in drei zentrale Bereiche:

1. Aufklären: Mehr Wissen für alle
Unternehmen sollten Wissen über die körperlichen und psychischen
Veränderungen in den Wechseljahren vermitteln – und zwar nicht nur an
betroffene Frauen, sondern auch an Führungskräfte und Kolleginnen und
Kollegen.

2. Kommunikation fördern: Offenes Miteinander ohne Tabus
Eine offene, sensibel geführte Kommunikation ist entscheidend. Rund 68
Prozent der befragten Frauen wünschen sich, dass Wechseljahre am
Arbeitsplatz kein Tabu mehr sind. Austauschformate oder interne
Informationskampagnen können hier wichtige Impulse setzen.

3. Handeln: Vom Reden ins tun – mit konkreten Maßnahmen
Von flexiblen Arbeitszeitmodellen über betriebliches Gesundheitsmanagement
bis zur Sensibilisierung von Führungskräften – Unternehmen haben viele
Möglichkeiten, das Arbeitsumfeld besser auf die Bedürfnisse von Frauen in
den Wechseljahren abzustimmen. Besonders hilfreich empfinden Betroffene:

•       Schulungen für Führungskräfte (76 %)
•       Eine unterstützende Arbeitsatmosphäre (73 %)
•       Flexible Arbeitszeiten (73 %)
•       Betriebliche Gesundheitsangebote (65 %)

Ein Thema mit hoher wirtschaftlicher Relevanz

Unbehandelte Wechseljahresbeschwerden sind nicht nur ein individuelles
Gesundheitsproblem, sondern auch ein volkswirtschaftlicher Faktor: Wie
Berechnungen von Prof. Dr. Andrea Rumler und Prof. Dr. Till Strohsal von
der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin zeigen, entstehen dadurch
jährlich Kosten von rund 9,4 Milliarden Euro sowie etwa 40 Millionen
Fehltage. Besonders vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels gewinnt
dieses Thema an Brisanz. Frauen in dieser Lebensphase gezielt zu
unterstützen und langfristig zu binden, ist nicht nur Ausdruck sozialer
Verantwortung – es ist auch eine betriebswirtschaftlich sinnvolle
Investition.

Auch international nimmt das Thema zunehmend Fahrt auf:

•       Großbritannien setzt mit einer nationalen „Women’s Health
Strategy“ und zertifizierten „menopause-friendly workplaces“ neue
Standards.
•       Frankreich diskutiert parteiübergreifend gesetzliche Maßnahmen.
•       Deutschland und Österreich haben das Thema in ihren
Koalitionsverträgen verankert, politische Debatten finden auf Landes- und
Bundesebene statt.

„Die gesellschaftliche und politische Aufmerksamkeit wächst – aber
entscheidend ist, was in den Betrieben passiert“, betont Andrea Rumler.
„Wenn wir die Fachkräfte von morgen sichern wollen, müssen wir heute über
Wechseljahre sprechen.“

Zielgruppen und Zugang zur Publikation

Die Handlungsempfehlungen richten sich an Unternehmen, Führungskräfte,
Personalverantwortliche, Betriebsärzt*innen und alle, die im betrieblichen
Gesundheitsmanagement tätig sind. Besonders relevant ist der Leitfaden für
Branchen mit hohem Frauenanteil – etwa in Pflege, Bildung, Verwaltung und
im Dienstleistungssektor. Die Publikation „Menopause@work“ steht ab sofort
auf den Webseiten der HWR Berlin und der BARMER zum Download bereit.

Die Autorinnen

Die Handlungsempfehlungen „Menopause@work“ wurden von Prof. Dr. Andrea
Rumler und Miriam Stein verfasst.

Andrea Rumler ist Professorin für allgemeine Betriebswirtschaftslehre und
Marketing an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Sie studierte
Betriebswirtschaftslehre in München, Köln und New York, promovierte an der
Universität Köln und war unter anderem als Geschäftsführerin in New York
tätig. Als Projektleiterin der MenoSupport-Studie (2023) verantwortete sie
die erste deutschlandweite Untersuchung zum Erleben der Wechseljahre am
Arbeitsplatz und veröffentlichte anschließend gemeinsam mit Till Strohsal
eine volkswirtschaftliche Abschätzung der Folgekosten unbehandelter
Wechseljahresbeschwerden.
(Ergebnisse der MenoSupport-Studie sind online abrufbar unter https://blog
.hwr-berlin.de/menosupport/ergebnisse/)

Miriam Stein ist freie Journalistin, Buchautorin und Keynote-Speakerin.
Sie wuchs in Osnabrück auf und studierte in New York. Zehn Jahre lang war
sie Kulturchefin der deutschen Ausgabe des internationalen Modemagazins
„Harper’s Bazaar“. Ihr Buch „Die gereizte Frau“ über die Wechseljahre
wurde 2022 ein SPIEGEL-Bestseller. Als Aktivistin und Lobbyistin hat sie
maßgeblich dazu beigetragen, dass das Thema Wechseljahre in Deutschland
auch politisch wahrgenommen wird. In ihren Vorträgen spricht sie
regelmäßig über die gesellschaftspolitischen Auswirkungen der Menopause
und engagiert sich für eine offene Diskussion in Unternehmen und
Institutionen.

Zum Leitfaden „Menopause@work“

https://www.hwr-berlin.de/aktuelles/neuigkeiten/publikationen

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