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Offene Wissenschaft ermöglichen und geistiges Eigentum schützen

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Ein neues EU-Projekt unter Leitung der Universität Kiel zeigt Wege auf,
wie das gelingen kann. Bei einer Konferenz in London stellen die Kieler
Forschenden Empfehlungen und bewährte Methoden vor.
Den gesamten Forschungsprozess transparent und zugänglich zu machen, das
steckt hinter dem Grundsatz der offenen Wissenschaft (Open Science). Diese
Maxime ist integraler Bestandteil der deutschen und europäischen
Forschungspolitik. Ziel ist, den Austausch und die Zusammenarbeit zu
erleichtern und damit die Qualität der Forschung zu verbessern.

Ein
wesentlicher Aspekt hierbei ist der freie Zugang zu Publikationen und
Forschungsdaten. Dadurch können auch andere Forschende diese nutzen und so
neue Erkenntnisse daraus gewinnen. Was in der Theorie gut klingt, steht in
der Praxis vor verschiedenen Hindernissen. Hierzu zählen beispielsweise
rechtliche Unsicherheiten, etwa was den Schutz des geistigen Eigentums
angeht. Denn üblicherweise schützen Forschende ihre Ergebnisse über
Patente und Copyrights. „Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass sich
Open Science und geistige Eigentumsrechte gegenseitig ausschließen. Das
ist nicht der Fall. Vielmehr können sie in Wechselwirkung die bestmögliche
Nutzung von Forschungswissen unterstützen“, betont Professorin Julia
Prieß-Buchheit vom Institut für Pädagogik der Christian-Albrechts-
Universität zu Kiel (CAU).

Die Wissenschaftlerin koordiniert das neue europäische Projekt „IP4OS
Unpacking the Possibilities of Intellectual Properties for Open Science".
Es behandelt die Frage, wie sich offene Wissenschaft und Schutz des
geistigen Eigentums miteinander vereinbaren lassen, um einen Mehrwert für
die Forschung zu schaffen. Das Konsortium aus acht europäischen Partnern
wird über zwei Jahre mit zwei Millionen Euro aus dem Forschungs- und
Innovationsrahmenprogramm „Horizon Europe“ der Europäischen Union
gefördert.

Multiprofessionelle Teams sollen Forschende strategisch beraten

In einem ersten Schritt hat das Kieler Projektteam Beispiele aus der
Forschungspraxis zusammengetragen, die aufzeigen, wie sich geistiges
Eigentum schützen lässt und gleichzeitig ein offener Austausch von
Forschungsergebnissen ermöglicht wird. Das Forschungszentrum CERN in Genf
beispielsweise arbeitet mit dem Konzept Open Source. Das heißt, es wird
patentgeschützte freie Hardware (open source hardware) über Lizenzen (CERN
Open Hardware Licence) anderen zur Verfügung gestellt. Die Lizenz ist ein
rechtliches Instrument, das eine Fortentwicklung von Hardware ermöglicht.
Die Nutzerinnen und Nutzer können die Informationen (in diesem Fall) der
Hardware einsehen, sie verändern und für eigene Zwecke nachbauen.

Einen ersten Entwurf solcher „Best Practices“ sowie weitere Empfehlungen
wird das Kieler Projektteam am 1. Juli in einer Sitzung während der
Metascience Conference in London vorstellen. Dieses Handbuch, „Synergy
Framework“ genannt, wird online als Schulungsmaterial der
Forschungsgemeinschaft zur Verfügung gestellt und nach der Konferenz
überarbeitet. Die endgültige Fassung mit Handlungsleitlinien und
Empfehlungen soll Ende 2025 publiziert werden.
Das Synergy Framework soll auch als inhaltliche Grundlage für die Schulung
der multiprofessionellen Teams dienen, die im Rahmen des IP4OS Projekts an
Forschungsinstitutionen aller EU-Staaten etabliert werden. In diesen Teams
arbeiten Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen (Datenmanagement,
Publizieren, Geistiges Eigentum, Open Science und Forschung) zusammen. Sie
bieten in jeder Phase des Forschungsprozesses umfassende Unterstützung und
helfen Forschenden dabei, ihre Ergebnisse strategisch zu verbreiten,
sinnvoll zu schützen und mit Partnern wie Unternehmen oder der
Öffentlichkeit zu teilen. Dabei gilt das Motto: „So offen wie möglich, so
geschützt wie nötig.“ Das erste dieser Teams wird derzeit an der CAU
zusammengestellt.

Über IP4OS

Das europäische Forschungsprojekt „IP4OS Unpacking the Possibilities of
Intellectual Properties for Open Science" wird seit Januar 2025 für zwei
Jahre mit insgesamt zwei Millionen Euro aus dem Forschungs- und
Innovationsrahmenprogramm „Horizon Europe“ der Europäischen Union
gefördert. Es verbindet den Schutz von Forschung durch Geistiges Eigentum
(Intellectual Property, kurz IP) mit den Prinzipien der Offenen
Wissenschaft (Open Science). Ziel ist es, Wissen besser auffindbar,
zugänglich, nutzbar und wiederverwendbar zu machen. IP4OS wird von der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) unter der Leitung von
Professorin Julia Prieß-Buchheit und Axel Koch koordiniert und vereint
acht internationale Einrichtungen aus den Bereichen Forschung, Transfer
und Unternehmen.

Bildmaterial steht zum Download bereit:

<https://www.uni-kiel.de/de/pressemitteilungen/2025/108-IP4OS.jpg>
Das internationale Team des neuen europäischen Projekts „IP4OS“ beim
Auftakttreffen im Januar 2025.
© Olaf Bathke

Presse, Kommunikation und Marketing, Eva Sittig, Text/Redaktion: Kerstin
Nees/Sabrina Santoro
Postanschrift: D-24098 Kiel, Telefon: (0431) 880-2104
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Link zur Meldung: <www.uni-kiel.de/de/detailansicht/news/108-ip4os>

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