Robotik aus Leipzig? Läuft!
Europadebüt und Stresstest mit Publikum: Humanoider Roboter der HTWK
Leipzig nimmt
KI-trainiert am Leipziger Firmenlauf teil (25.06.) Das Team der HTWK Robots Leipzig der Hochschule für Technik, Wirtschaft
und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) schickt beim Leipziger Firmenlauf am 25.
Juni erstmals einen robotischen Kollegen an den Start: Der 1,18 Meter-
große und 30 Kilogramm-schwere humanoide Roboter „Booster“ feiert damit
sein Europadebüt. Nach dem bereits im April Roboter auf einem Halbmarathon
in Peking liefen, setzt das HTWK Team nun auch international neue
Maßstäbe.
Die HTWK Robots liefern die Künstliche Intelligenz, die „Booster“ – der
Name ist angelehnt an den Hersteller Booster Robotics – sicher und schnell
ins Ziel bringt. Mit Blick auf die Weltmeisterschaft im Roboterfußball im
Juli in Brasilien läuft er sich beim Leipziger Firmenlauf schon mal warm.
Ausgestattet mit Innovationen aus KI und Robotik macht der Leipziger Tempo
– bergab, bergauf, auf unebenem Untergrund, mit Ausfallschritten und mit
autonomer Navigation von Hindernissen.
„Laufen ist kein starres Bewegungsmuster, sondern ein dynamisches
Gleichgewicht und damit eine große Herausforderung – wie auch für
Kleinkinder, die laufen lernen. Genau das haben wir Booster mit Hilfe
massiver Simulationen beigebracht“, erklärt Tobias Jagla, Doktorand im
HTWK-Robotikteam. „Es ist faszinierend zu sehen, wie präzise der Roboter
auf jede Unebenheit reagiert.“
Für einen extra Boost hält der Code der HTWK Robots sogar einen
Sprintmodus bereit, in dem ein besonderes künstliches neuronales Netz
alles aus der Hardware herausholt. Möglich ist das durch hunderttausende
Trainingsstunden in der Simulation, mit der die HTWK Robots dem Roboter
virtuell beibringen, wie er auch unbekanntes Terrain meistert. Das gelingt
unter anderem mit einem 3D-Kamerasystem aus zwei koordinierten Kameras –
damit kann räumliche Tiefe wie mit menschlichen Augen wahrgenommen werden.
Modernste Kommunikationsschnittstellen garantieren eine stabile Verbindung
zu anderen Robotern oder seinen menschlichen Kollegen.
„Im Booster steckt nicht nur Bewegung, sondern auch Systemdenken:
Echtzeitdaten, KI-Verarbeitung und Kommunikation greifen hier auf engstem
Raum ineinander“, sagt Prof. Dr. Oliver Crönertz, Dekan der Fakultät für
Digitale Transformation. „Solche Projekte machen angewandte Informatik
lebendig – und sichtbar.“
Dank des Codes, den die HTWK Robots programmiert haben, und mit
datengetriebenem Training bewegt sich der Roboter flüssig, präzise – und
fast menschlich. Die Technik steht damit auf Augenhöhe mit den
Entwicklungen anderer internationaler Robotikfirmen – mit dem Know-How in
Künstlicher Intelligenz bringen die Leipziger die Performance auf das
nächste Level.
„Wir wollen zeigen, dass mobile humanoide Robotik bereit ist für reale
Szenarien – ob auf dem Spielfeld, der Straße oder eben auf der
Laufstrecke“, sagt Prof. Dr. Jens Wagner, Professor für mobile Robotik an
der HTWK Leipzig und Betreuer der HTWK Robots. „Mit dem Booster wird
deutlich: KI-gesteuerte Bewegungsintelligenz ist längst im Alltag
angekommen.“
Hintergrund: Die HTWK Robots
Das Team HTWK Robots zählt zu den besten der Welt: Als amtierender Vize-
Weltmeister im Roboterfußball in der Standard Platform League wird es mit
der Teilnahme am Leipziger Firmenlauf auch im öffentlichen Raum
sichtbarer. Bei der Weltmeisterschaft im Juli in Salvador (Brasilien)
werden die HTWK Robots in einem gemeinsamen Team mit dem Hersteller
Booster Robotics antreten: Hardware aus Peking, KI aus Leipzig.
Die Forschenden der HTWK Leipzig arbeiten an aktuellen Fragen der KI und
weit darüber hinaus. Nachdem Schach als erste große Herausforderung für
klassische KI weitgehend durchgearbeitet ist, eignet sich Fußball ideal
als so genanntes „Standardproblem“ für moderne Robotik. Dabei wird den
Entwicklern und Entwicklerinnen alles abverlangt, was die Informatik zu
bieten hat: Motorik, Sensorik, Strategie und Kommunikation müssen perfekt
aufeinander abgestimmt sein, damit das Runde seinen Weg ins Eckige findet.
Auf dem Weg dorthin müssen Probleme gelöst werden, die ebenso Anwendung in
beispielsweise logistischen, industriellen oder auch pflegerischen
Kontexten finden. Formate wie die Weltmeisterschaft machen dabei Ansätze
und Techniken vergleichbar.
Nach dem Zieleinlauf am 25. Juni 2025: Begegnung mit den Menschen hinter
der Maschine
Im Anschluss an den Lauf können Interessierte „Booster“ und sein Team
persönlich treffen: Vom engagierten Studierenden über Doktoranden,
Postdocs und Professoren bis hin zu den Dekanen der beteiligten Fakultäten
und dem Rektor der HTWK Leipzig, Prof. Dr.-Ing. Jean-Alexander Müller.
Eine seltene Gelegenheit, mit den Macherinnen und Machern ins Gespräch zu
kommen, die Robotik in Deutschland nach vorne bringen.