Mobilität neu gedacht: Weiche Roboteranzüge für mehr Selbstständigkeit im Alter
Wie kann technologische Innovation Mobilität und damit die
Selbstständigkeit älterer Menschen verbessern? Dieser Frage widmet sich
Dr.-Ing. Enrica Tricomi, Postdoctoral Researcher an der Technischen
Universität München (TUM), in ihrer Keynote beim Jahreskongress 2025 der
Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) in Weimar.
Sie ist Teil des
renommierten Forschungsteams von Professor Lorenzo Masia und forscht im
Bereich der sogenannten Wearable Robotics – tragbarer, intelligenter
Assistenzsysteme zur Unterstützung körperlicher Funktionen.
Im Fokus ihres Vortrags stehen neuartige, weiche Roboteranzüge, die ältere
Menschen beim Gehen, Treppensteigen oder Aufstehen aus dem Sitzen
unterstützen sollen – also genau bei den Bewegungen, die mit zunehmendem
Alter besonders herausfordernd werden. „Unsere Soft Robotic Shorts sind so
konzipiert, dass sie sich wie Kleidung tragen lassen. Sie unterstützen
gezielt in Momenten, in denen Kraft fehlt –, ohne die natürliche Bewegung
zu ersetzen“, erklärt Enrica Tricomi. Die Geräte sind textilbasiert,
leicht und so entworfen, dass sie im Alltag unauffällig integriert werden
können. Anders als starre Exoskelette greifen sie nicht mechanisch in den
Bewegungsablauf ein, sondern geben nur dort sanfte Unterstützung, wo sie
gebraucht wird. Dabei kommt ein intelligentes Steuerungssystem zum
Einsatz, das auf maschinellem Lernen und Computer Vision, also
maschinellem Sehen, basiert. So können Bewegungsmuster erkannt und in
Echtzeit analysiert werden – das System passt die Unterstützung
individuell an den jeweils Nutzenden an.
Ziel: Dem Verlust an Muskelkraft präventiv entgegenwirken
Die Relevanz dieser Technologie ergibt sich aus einem der häufigsten
altersbedingten Probleme: dem Verlust an Muskelkraft, insbesondere in den
unteren Extremitäten. Die Folge sind Einschränkungen in der Mobilität, ein
erhöhtes Sturzrisiko und damit ein Verlust an Lebensqualität und
Autonomie. Ziel ist es, dieser Entwicklung präventiv entgegenzuwirken.
„Schon geringe Unterstützung kann einen großen Unterschied machen, wenn es
um die Erhaltung von Selbstständigkeit und Teilhabe im Alltag geht“,
betont Tricomi.
Erste Studien liefern vielversprechende Ergebnisse
Die Vortragende wird den Entwicklungsprozess der innovativen Technologie
sowie Ergebnisse aktueller Studien vorstellen. Erste Tests mit älteren
Probandinnen und Probanden zeigen vielversprechende Resultate: Die
körperliche Anstrengung bei Bewegungsabläufen wurde verringert, der
Tragekomfort sowie die Kontrolle durch die Nutzenden als hoch bewertet.
Auch in der Rehabilitationsmedizin zeichnen sich vielfältige
Einsatzmöglichkeiten ab. Mit ihrer Forschung bewegt sich Enrica Tricomi an
der Schnittstelle von Geriatrie, Ingenieurwissenschaften und angewandter
Informatik. Sie zeigt somit, wie durch interdisziplinäre Ansätze die
Lebensqualität im Alter verbessert werden kann.
Zur Person
Dr.-Ing. Enrica Tricomi ist Postdoctoral Reasearcher an der Technischen
Universität München (TUM) und unterstützt den Forschungsbereich für
Wearable Robotics bei Professor Lorenzo Masia. Ihr Schwerpunkt liegt auf
der Entwicklung intelligenter Steuerungssysteme für tragbare robotische
Assistenztechnologien. Ihre Arbeiten verbinden maschinelles Lernen,
Computer Vision und biomechanische Modellierung mit dem Ziel, adaptive
Unterstützungssysteme für ältere Menschen zu schaffen. Enrica Tricomi hat
zahlreiche wissenschaftliche Auszeichnungen für ihre Arbeiten erhalten,
unter anderem den IEEE Robotics and Automation Society 2024 Distinguished
Student Leadership Award.
Termin vormerken:
Kongress-Keynote von Dr. Enrica Tricomi: „Weiche, tragbare Roboteranzüge
zur Unterstützung von Mobilität und Unabhängigkeit bei älteren
Erwachsenen“
Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
https://www.geriatrie-kongress
Freitag, 19. September 2025
10 Uhr bis 10.45 Uhr
Congress Centrum Weimarhalle
Interviewmöglichkeit und Kongress-Akkreditierung:
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