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Krankenhausreform: Kommunikation ist Schlüssel zum Erfolg

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Krankenhaus-Radar 2025: Universität Hohenheim und Kommunikationsberatung
Crunchtime Communications befragen Klinikmanager:innen und -expert:innen.
Frühzeitig, offen und dialogorientiert kommunizieren – das ist aus Sicht
von Krankenhausexpert:innen einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren bei der
Transformation der Krankenhauslandschaft. Veränderungen stoßen häufig auf
Widerstand – insbesondere vor Ort. Öffentlicher Druck lasse dann oft die
politischen Entscheider:innen zögern.

Auch wenn Kommunikation nicht alle
Konflikte und Interessenunterschiede auflösen kann, ist sie laut den
Fachleuten unverzichtbar für die Akzeptanz – vor allem gegenüber den
Mitarbeitenden. Die leitfadengestützten Interviews mit 16
Krankenhausexpert:innen erfolgten in Kooperation von
Kommunikationswissenschaftler:innen der Universität Hohenheim in Stuttgart
und der Kommunikationsberatung Crunchtime Communications. Zentrale
Ergebnisse der Studie: https://t1p.de/Crunchtime_Krankenhaus-Radar_2025

Trotz massiven Handlungsdrucks haben sich nach Einschätzung der befragten
Expert:innen rund ein Viertel der deutschen Krankenhäuser noch gar nicht
aktiv auf den Weg der Neuausrichtung begeben. Alle befragten Expert:innen
sind überzeugt, dass Krankenhausträger und Klinikmanagement wissen, dass
Veränderungen notwendig sind, und wie diese inhaltlich zu gestalten seien.
Die richtige Medizin-Strategie zu entwickeln, sei nicht das Problem.

Nach mehrheitlicher Expert:innen-Meinung lässt aber die Angst vor Kritik
und öffentlichem Druck politische Entscheidungsträger:innen zögern,
rechtzeitig notwendige Veränderungen zu beschließen. Kritik und Widerstand
sind nach Meinung aller Expert:innen angesichts der notwendigen
tiefgreifenden Veränderungen zu erwarten und können nicht vollständig
vermieden oder entkräftet werden.

Daher komme der internen und der externen Kommunikation in
Transformationsvorhaben von Krankenhäusern eine große Bedeutung zu:
Kommunikation ist nach Einschätzung der befragten Expert:innen der
wichtigste Erfolgsfaktor. Dazu zählen vorrangig vier Aspekte:

1) der Dialog und die Einbeziehung der Entscheider:innen,
2) die verständliche Information über das jeweilige Reform-Vorhaben sowie
das Erklären des Nutzens und der Notwendigkeit gegenüber der allgemeinen
Öffentlichkeit,
3) die Gewinnung und Positionierung von fachlich qualifizierten und
glaubwürdigen Fürsprecher:innen (Gutachter:innen, Expert:innen,
Mitarbeitende etc.),
4) der ernsthafte und verantwortungsvolle Umgang mit Betroffenen,
Kritiker:innen und Gegner:innen.

Zögerliche politische Entscheider:innen

Ein wesentliches Problem für die Transformation in Krankenhäusern sehen
die befragten Expert:innen auf politischer Seite: Aus Angst vor Kritik,
öffentlichem Druck und emotional aufgeladenen Debatten werden notwendige
Entscheidungen zu oft aufgeschoben. Ihr Appell vor allem an die
Kommunalpolitik ist deutlich: Mehr Mut zu konsequenten Entscheidungen –
und die Standhaftigkeit, diese auch unter Gegenwind konsequent umzusetzen.

„Auch aus kommunikativer Perspektive sind frühzeitige und konsequente
Entscheidungen dringend anzuraten“, sagt Johannes Fischer,
geschäftsführender Gesellschafter von Crunchtime und Lehrbeauftragter an
der Universität Hohenheim. „Wer wartet, bis es nicht mehr anders geht,
verliert Zeit und Spielraum für eine überzeugende Kommunikation. Denn dann
bleibt meist nur noch das wirtschaftliche Argument – und genau das stößt
bei Veränderungen in der Gesundheitsversorgung auf wenig Verständnis.
Andere, inhaltlich tragfähigere Argumente haben zu diesem Zeitpunkt
bereits an Glaubwürdigkeit eingebüßt, und für echten Dialog fehlt die
Zeit.“

Transformation braucht Akzeptanz – und Akzeptanz entsteht durch
Kommunikation

Prof. Dr. Frank Brettschneider, Kommunikationswissenschaftler an der
Universität Hohenheim, betont: „Strategien scheitern selten an ihrer
inhaltlichen Qualität – sondern daran, dass es nicht gelingt, ausreichend
Akzeptanz für ihre Umsetzung zu gewinnen. Auch die besten Konzepte
entfalten nur dann Wirkung, wenn sie verstanden und mitgetragen werden.
Dafür braucht es systematische Kommunikation und Beteiligung von Anfang
an. So lassen sich auch bei einem inhaltlich komplexen und von
vielfältigen Akteur:innen und ihren Interessen geprägten Thema wie Klinik-
Reformen gesellschaftlich tragfähige Lösungen finden.“

Auch die befragten Expert:innen sehen – neben der inhaltlichen Qualität –
in der Kommunikation den entscheidenden Erfolgsfaktor. Sie betonten aber
auch: Es ginge nicht darum, alle zu überzeugen. Der Fokus solle vielmehr
auf der aktiven Gestaltung des Dialogs mit Entscheidungsträger:innen,
Führungskräften und Mitarbeitenden sowie weiteren direkt Betroffenen und
Beteiligten liegen.

„Die Krankenhausversorgung ist ein hochsensibles Thema, das bei vielen
starke persönliche Betroffenheit auslöst. Da kann man nicht alle
gewinnen“, sagt Johannes Fischer. „Vor allem darf man sich nicht von den
wenigen Lauten treiben lassen – ihre Meinung ist selten repräsentativ und
stark von Eigeninteressen geprägt. Wer sich daran orientiert, landet in
einem reaktiven Rechtfertigungsmodus. Entscheidend ist, die Kommunikation
von Anfang an strategisch zu planen – mit klarer Zielgruppenfokussierung,
koordinierter Ansprache und glaubwürdiger Beteiligung.“

Transformation gelingt nicht nur mit Beton – sondern braucht auch
Beteiligung

Die Autoren der Studie kritisieren, dass der mit 50 Milliarden Euro
ausgestattete Transformationsfonds des Bundes bislang keine explizite
Förderung strategischer Kommunikation vorsieht – obwohl sie maßgeblich
darüber entscheide, ob Transformationsprojekte erfolgreich umgesetzt und
damit die öffentlichen Gelder wirksam eingesetzt würden.

„Natürlich braucht es Investitionen in Gebäude und Infrastruktur“, sagt
Frank Brettschneider. „Aber Baumaßnahmen allein reichen nicht. Es braucht
Investitionen in Verständnis und Akzeptanz – und dafür gezielte
Kommunikation. Nur wenn Menschen verstehen, worum es geht, warum Maßnahmen
notwendig sind und was diese konkret für sie bedeuten, kann Transformation
gelingen. Kommunikation ist keine Begleitmusik, sondern ein elementarer
Erfolgsfaktor. Sie gehört deshalb von Beginn an in jedes
Transformationsprojekt – und damit auch in den Förderantrag.“

Weitere Informationen
Studie „Krankenhaus-Radar 2025“: https://t1p.de/Crunchtime_Krankenhaus-
Radar_2025


Zu den Pressemitteilungen der Universität Hohenheim
http://www.uni-hohenheim.de/presse

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