Cannabisprävention von Studierenden für Studierende

Ein Forschungsprojekt der Hochschule München klärt auf über Cannabis – auf
Augenhöhe, faktenbasiert und ohne zu belehren. Leicht verständliche
Inhalte für Social Media, Podcasts oder Aktionstage sollen speziell für
Studierende Wissen vermitteln, mit Mythen aufräumen und zum Nachdenken
anregen.
Ein Team um Prof. Dr. Andreas Fraunhofer und der wissenschaftlichen
Mitarbeiterin Leila Wanner von der Fakultät für angewandte
Sozialwissenschaften der Hochschule München (HM) geht mit dem Projekt
„CannaPeer“ neue Wege in der Präventionsarbeit für Cannabiskonsum: die
Aufklärung leisten die Studierenden für ihre gleichaltrige Zielgruppe.
Aufklärung auf Augenhöhe
Ziel ist es, mit einem Peer-to-Peer-Ansatz Studierende für das Thema
Cannabisprävention zu sensibilisieren. Dafür werden Studierende intensiv
geschult: Workshops, praxisnahe Übungen und begleitende Materialien
vermitteln ihnen das notwendige Wissen und die Methoden, um
Präventionsarbeit leisten zu können. Am Ende soll dabei ein Austausch
unter Gleichaltrigen entstehen. „Der Peer-to-Peer-Ansatz ist für uns der
Schlüssel, um die Zielgruppe authentisch zu erreichen. Wenn Prävention
wirken soll, muss sie im Lebensumfeld junger Menschen stattfinden –
nahbar, glaubwürdig und dialogorientiert“, unterstreicht HM-Professor und
Projektleiter Andreas Fraunhofer.
Wissensvermittlung online und offline
Das Projekt setzt vor allem auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und
Instagram, um die Zielgruppe anzusprechen. Ergänzt wird das
Aufklärungsangebot durch einen Podcast, um Themen mit Expertinnen und
Experten zu vertiefen. Dabei geht es zum Beispiel um die Wirkung von
Cannabis auf den Körper, die Suchgefahr oder den Unterschied zwischen
synthetischen und natürlichen Cannabinoide. Geplant sind darüber hinaus
Präsenzformate, um den direkten Austausch zu fördern. Dazu zählen
Workshops an Berufsfachschulen sowie eine Vorlesung zum Thema Sucht mit
besonderem Fokus auf Cannabis und Alkohol. Ergänzend sind
Campusbefragungen und kreative Aktionstage vorgesehen, die zunächst am
Hochschulstandort Pasing starten und perspektivisch auch auf die Campus
der Innenstadt ausgeweitet werden sollen. „Wir möchten mit unserem Ansatz
nicht nur aufklären, sondern echte Gesprächsanlässe schaffen und die
Studierenden aktiv in die Gestaltung von Prävention einbeziehen“, erklärt
Leila Wanner, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin.
Breite Vernetzung und nachhaltige Perspektive
Das Projekt läuft in enger Zusammenarbeit mit der Universität Bamberg und
der Hochschule Kempten. Darüber hinaus sind lokale Netzwerke wie das
Münchner Programm zur Suchtprävention und die Aktion Jugendschutz Bayern
aktiv eingebunden. Durch die Kooperationen soll der Peer-to-Peer-Ansatz
eine nachhaltige und niedrigschwellige Präventionsstruktur im Bereich von
Bildungsinstitutionen schaffen. Langfristig verfolgt das Projekt die
Vision, ein überregionales Netzwerk von geschulten Peer-Multiplikatorinnen
und -Multiplikatoren aufzubauen, durch das sich junge Menschen
faktenbasiert, ehrlich und ohne Stigmatisierung über Cannabis austauschen
können.
Projektinformationen: Das Projekt „CannaPeer“ wird durch das Bayerische
Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) finanziert und durch
das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)
gefördert und koordiniert. Die zentrale Konzeption und Steuerung auf
Landesebene obliegt dem Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung
(ZPG) in Kooperation mit dem Institut für Therapieforschung (IFT).