Zum Hauptinhalt springen

IWH-Insolvenztrend: Weniger Firmenpleiten im Mai, aber mehr Jobs betroffen

Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland laut IWH-Insolvenztrend, Stand: Mai 2025  IWH
Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland laut IWH-Insolvenztrend, Stand: Mai 2025 IWH
Pin It

Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in
Deutschland ist im Mai spürbar zurückgegangen. Laut Insolvenztrend des
Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) stieg jedoch die
ohnehin hohe Zahl von betroffenen Beschäftigten weiter an.
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in
Deutschland liegt laut IWH-Insolvenztrend im Mai bei 1.478 (vgl. Abbildung
1).

Das sind 9% weniger als im Vormonat, aber 17% mehr als im Mai 2024 und
53% mehr als in einem durchschnittlichen Mai der Jahre 2016 bis 2019, also
vor der Corona-Pandemie. Trotz des Rückgangs liegt die Zahl der
Insolvenzen somit noch immer auf deutlich erhöhtem Niveau.

Schließungen großer Arbeitgeber führen häufig zu erheblichen und
dauerhaften Einkommens- und Lohnverlusten bei den betroffenen
Beschäftigten. Die Zahl der von Großinsolvenzen betroffenen Jobs liefert
zudem eine gute Annäherung an die Gesamtzahl der von Insolvenz betroffenen
Arbeitsplätze. Laut IWH-Insolvenztrend waren im Mai in den größten 10% der
insolventen Unternehmen 15.000 Arbeitsplätze betroffen. Damit liegt die
Zahl der betroffenen Beschäftigten 7% über dem Vormonatswert, 27% über dem
Niveau von Mai 2024 und sogar 130% über dem Mai-Durchschnitt der Vor-
Corona-Jahre 2016 bis 2019 (vgl. Abbildung 2).

Die Daten des IWH-Insolvenztrends ermöglichen seit Januar 2020 eine
detaillierte Auswertung von Insolvenzen von Personen- und
Kapitalgesellschaften nach Branchen und Bundesländern. Im Mai wurden
insbesondere in den Branchen Bau, Handel sowie im Verarbeitenden Gewerbe
hohe Insolvenzzahlen verzeichnet. Diese lagen über dem bereits hohen
Durchschnitt der vergangenen zwölf Monate. Im Baugewerbe wurde der
bisherige Höchststand aus dem März 2025 nochmals leicht übertroffen.
Überdurchschnittlich viele betroffene Arbeitsplätze entfielen auf den
Bausektor sowie auf unternehmensnahe Dienstleistungen. In letzterem
Bereich schlugen im Mai insbesondere die Insolvenzen der
Holdinggesellschaften der Restaurantkette Sausalitos und des
Automobilzulieferers Schlote zu Buche – verbunden mit dem höchsten Stand
betroffener Arbeitsplätze in dieser Branche seit Beginn der Erhebung im
Januar 2020.

Auch in Hessen und Thüringen wurde im Mai jeweils die bislang höchste Zahl
an Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften seit Beginn des
IWH-Insolvenztrends gemessen. Da in beiden Bundesländern jedoch keine
Großinsolvenzen auftraten, blieb die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze
unauffällig.

Das IWH erhebt Frühindikatoren, die dem Insolvenzgeschehen um zwei bis
drei Monate vorauslaufen. „Die Frühindikatoren lassen auch für Juni leicht
sinkende Insolvenzzahlen erwarten“, sagt Steffen Müller, Leiter der IWH-
Insolvenzforschung. „Dennoch werden wir in Deutschland auf absehbare Zeit
mehr Firmenpleiten erleben als im vorigen Jahr.“

IWH-Insolvenztrend: Hintergrund, Daten, Methodik

Deutlich schneller als die amtliche Statistik liefert der IWH-
Insolvenztrend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH)
jeden Monat einen belastbaren Befund zum bundesweiten Insolvenzgeschehen
für Personen- und Kapitalgesellschaften. Die Ergebnisse weisen nur
geringfügige Abweichungen von den amtlichen Zahlen auf, die mit etwa zwei
Monaten Zeitverzug eine umfassende Einschätzung der Lage erlauben (vgl.
Abbildung 3).

Der IWH-Insolvenztrend ist deshalb ein verlässlicher Frühindikator für das
Insolvenzgeschehen und die wirtschaftliche Entwicklung. Für seine Analysen
wertet das IWH die aktuellen Insolvenzbekanntmachungen der deutschen
Registergerichte aus und verknüpft sie mit Bilanzkennzahlen betroffener
Unternehmen. Dank seiner langjährigen Expertise, gebündelt in der IWH-
Insolvenzforschungsstelle, gehört das Institut bundesweit zu den führenden
Einrichtungen auf diesem Themengebiet.

Die im IWH-Insolvenztrend gemeldeten Insolvenzen für Kapital- und
Personengesell-schaften umfassen in der Regel mehr als 90% der von
Unternehmensinsolvenz be-troffenen Arbeitsplätze und 95% der Forderungen.
Damit bilden diese Zahlen verlässlich die direkten volkswirtschaftlichen
Konsequenzen des Insolvenzgeschehens ab.

Auch die amtliche Statistik weist monatlich vorläufige Insolvenzzahlen
aus. Diese beziehen sich jedoch auf alle Regelinsolvenzen.
Regelinsolvenzen umfassen neben den im IWH-Insolvenztrend erfassten
Personen- und Kapitalgesellschaften auch die gesamtwirtschaftlich wenig
relevante Gruppe der Kleinstunternehmen. Zudem werden auch bestimmte
natürliche Personen wie Selbstständige oder ehemals selbstständig Tätige
mit unüberschaubaren Vermögensverhältnissen sowie privat haftende
Gesellschafter und Einzelunternehmer gemeldet.

Regelinsolvenzen sind also nicht mit Unternehmensinsolvenzen
gleichzusetzen. Die Zahl der insolventen Personen- und
Kapitalgesellschaften macht weniger als die Hälfte der Regelinsolvenzen
aus. Die prozentualen monatlichen Veränderungen bei den Regelinsolvenzen
können sich aufgrund der Vielzahl gesamtwirtschaftlich unbedeutender
Insolvenzfälle deutlich von denen der Personen- und Kapitalgesell-schaften
unterscheiden.

Alle zugrundeliegenden Daten als Excel-Download finden Sie unter diesem
Link:
https://www.iwh-halle.de/fileadmin/user_upload/data/insolvenztrend/iwh-
insolvenztrend_daten.xlsx

Mehr zur IWH-Insolvenzforschung und zur Methodik hinter dem IWH-
Insolvenztrend:
https://www.iwh-halle.de/forschung/daten-und-analysen/iwh-
insolvenzforschung

Die weltoffene Leuchtanstadt Luzern am Vierwaldstättersee freut sich auf Ihren Besuch

Die Region Sempachersee im Herzen der Schweiz freut sich auf hren Besuch