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Neue Maßstäbe in der Biogasbranche – Innovationspreis in Gold für flexigast-Verfahren

Johann Meierhöfer, Deutscher Bauernverband, Preisträger Ingolf Seick, Hochschule Magdeburg-Stendal, Dr. Peter Kornatz, DBFZ  Rainer Heinzel, ProFair Consult
Johann Meierhöfer, Deutscher Bauernverband, Preisträger Ingolf Seick, Hochschule Magdeburg-Stendal, Dr. Peter Kornatz, DBFZ Rainer Heinzel, ProFair Consult
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Biogasanlagen werden zunehmend für eine bedarfsorientierte Stromproduktion
ertüchtigt. Ziel des ausgezeichneten Verfahrens ist es, hierfür das Biogas
bedarfsgerechter und effizienter zu erzeugen. Das geschieht durch gezielte
Variation der Gärtemperaturen und ein dynamisches Fütterungsmanagement –
also die Zufuhr des organischen Materials.

Im Rahmen des 18. Biogas-Innovationskongresses, der am 21. und 22. Mai
2025 in Osnabrück stattfand, wurden herausragende Beiträge zur
Weiterentwicklung der Biogastechnologie gewürdigt. Der mit 6.000 Euro
dotierte Innovationspreis in Gold des Deutschen Bauernverbandes in der
Kategorie Wissenschaft ging in diesem Jahr an Ingolf Seick und Prof.
Dr.-Ing. Jürgen Wiese vom Institut für Wasserwirtschaft und Ökotechnologie
an der Hochschule Magdeburg-Stendal für ihr „flexigast“-Verfahren.

Strom erzeugen, wenn er gebraucht wird

Biogasanlagen werden zunehmend für eine bedarfsorientierte Stromproduktion
ertüchtigt. Die prämierte Entwicklung stellt einen bedeutenden Fortschritt
für diese Flexibilisierung von Biogasanlagen dar. Ziel des Verfahrens ist
es, hierfür das Biogas bedarfsgerechter und effizienter zu erzeugen. Das
geschieht durch gezielte Variation der Gärtemperaturen und ein dynamisches
Fütterungsmanagement – die Zufuhr des organischen Materials. Dies
ermöglicht es, die für die Flexibilisierung der Anlagen erforderlichen
Gasspeichervolumen um über 50 Prozent zu senken und macht zusätzliche
Wärmespeicher in vielen Fällen überflüssig.

Was ist das flexigast-Verfahren?

Das flexigast-Verfahren optimiert einen zentralen Teil der
Biogasherstellung: In Biogasanlagen wird organisches Material – wie
Pflanzenreste oder Gülle – in sogenannten Fermentern (Gärbehälter) unter
Ausschluss von Sauerstoff durch Mikroorganismen zersetzt. Dabei entsteht
Biogas, das zur Erzeugung von Strom und Wärme oder Kraftstoff genutzt
werden kann.

Im Forschungsprojekt „flexigast“ wurde ein Verfahren entwickelt, bei dem
sowohl die Temperatur im Fermenter gezielt gesteuert als auch die Zufuhr
des organischen Materials flexibel angepasst wird. Diese Kombination
ermöglicht eine bedarfsgerechte Biogasproduktion – etwa dann, wenn
besonders viel Strom gebraucht wird. Die Stabilität oder Effizienz des
biologischen Prozesses wird dabei nicht beeinträchtigt.

Ein zusätzlicher Vorteil: Durch das gezielte Temperaturmanagement kann der
Fermenter selbst als Wärmespeicher genutzt werden. Eine effektive
Wärmenutzung bei der bedarfsorientierten Stromproduktion erfordert die
Speicherung der meist in Blockheizkraftwerken parallel erzeugten Wärme.
Damit lassen sich zusätzliche, teure Warmwasserspeicher vermeiden und die
Wirtschaftlichkeit der Anlagen deutlich verbessern. Auch Biogasanlagen mit
bereits vorhandenem Wärmespeicher bietet das flexigast-Verfahren
zusätzliche Flexibilität und Wärmeversorgungssicherheit.

Zur Etablierung des neuen Verfahrens bedarf es Erfolgsbeispielen mit
fallspezifischen Anwendungen auf Biogasanlagen. Dazu sagt Ingolf Seick:
„Wichtig ist, dass es in der Biogaspraxis ankommt, dass neben der
Fütterung auch die Gärtemperatur eine geeignete Stellschraube bietet, um
zusätzliche Flexibilität zu erreichen.“

Beitrag zur Energiewende

Johann Meierhöfer, Fachbereichsleiter für Pflanzliche Erzeugung und
Energie beim Deutschen Bauernverband, würdigte die Preisträger bei der
feierlichen Übergabe: „Biogasanlagen sind in der Lage, flexibel
verschiedenste Energieträger wie Gas, Wärme und Strom zu erzeugen. Und das
auch dann, wenn keine Sonne scheint oder kein Wind weht. Damit sind sie
weiterhin unverzichtbar für die Energiewende. Die Preisträger erbringen
mit ihrer Arbeit einen wertvollen Beitrag für die kontinuierliche
Weiterentwicklung der Biogaserzeugung.“

Die Projektergebnisse zeigen auf, wie vorhandene Biogasanlagen mit
überschaubarem Aufwand modernisiert und flexibler betrieben werden können.
Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und
zur Integration erneuerbarer Energien in das Energiesystem.

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