Nach Ärztetag-Beschluss: DGAI und Reanimationsregister fordern sofortige Umsetzung von Wiederbelebungskursen in Schulen
Der 129. Deutsche Ärztetag hat ein starkes Signal für mehr Lebensrettung
gesetzt: Mit überwältigender Mehrheit (186 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen)
forderte das Ärzteparlament die Kultusministerien der Länder auf,
„Wiederbelebung und Erste Hilfe“ verpflichtend in die Lehrpläne der
Klassen 7 bis 10 aller Schulformen aufzunehmen.
Die Deutsche Gesellschaft
für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) und das von ihr
getragene Deutsche Reanimationsregister begrüßen diesen Beschluss
ausdrücklich – und fordern nun ein die umgehende Umsetzung in die Praxis
von Seiten der Kultusministerien.
„Es geht um nicht weniger als Menschenleben“, macht DGAI-Präsident Prof.
Dr. Gernot Marx deutlich. „Der Ärztetag hat die Dringlichkeit erkannt:
Wenn wir wollen, dass mehr Menschen den plötzlichen Herztod überleben,
müssen wir bei den Jüngsten ansetzen. Reanimation gehört in die Schule –
nicht irgendwann, sondern jetzt.“
Laut Hochrechnungen des Deutschen Reanimationsregisters erleiden pro Jahr
zirka 140.000 Menschen außerhalb eines Krankenhauses einen plötzlichen
Herz-Kreislauf-Stillstand. Bei etwa der Hälfte können Rettungsdienste oder
Notärztinnen und Notärzte Reanimationsmaßnahmen einleiten – am Ende
überleben davon nur etwas mehr als zehn Prozent.
Die Chancen zu überleben, hängen entscheidend davon ab, ob und wie schnell
Menschen in der Umgebung mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. „Zwar ist
die Reanimationsquote bei den Ersthelfenden in Deutschland nach unseren
aktuellen Zahlen im Jahr 2024 auf immerhin knapp 55 Prozent gestiegen,
aber wir sind noch weit entfernt von skandinavischen Vorbildern, die
Ersthelfenden-Reanimationsquot
Prof. Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Sprecher des Organisationskomitees des
Deutschen Reanimationsregisters. „Wir wissen aus diesen Ländern und aus
unseren eigenen Daten: Jede Art von Reanimationsausbildung funktioniert –
und die Kurse in der Schule bereiten die Grundlage“. Deshalb mahnen die
DGAI-Fachleute: „Wir brauchen jetzt klare bildungspolitische
Entscheidungen in den Ländern. Der Ärztetag hat die medizinische Expertise
geliefert – nun sind die Kultusministerien in der Pflicht.“
DGAI und Deutsches Reanimationsregister fordern daher die
Kultusministerkonferenz auf, den Beschluss des Ärztetages zügig umzusetzen
und das Thema Reanimation dauerhaft im Schulunterricht zu verankern.
Wiederbelebung muss so selbstverständlich werden wie das Einmaleins – und
fester Bestandteil schulischer Bildung in Deutschland.