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Spurensuche im Erbgut: Was alte DNA über die Geschichte von Seuchen verrät

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13. Loeffler Lecture mit Prof. Dr. Johannes Krause.Wie kam es zu den verheerenden Seuchenzügen von  Pest oder Tuberkulose –
und was können wir heute daraus lernen? Der renommierte Paläogenetiker
Prof. Dr. Johannes Krause,  Direktor am Max-Planck-Institut für
evolutionäre Anthropologie in Leipzig, gibt in der 13. Loeffler-Lecture im
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald spannende Einblicke in
seine Forschung zur Geschichte historischer Krankheitserreger.

Möglich wird diese Forschung durch modernste DNA-Technologien:
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können heute winzige Spuren von
Erreger-DNA aus menschlichen Überresten analysieren – eine Art „molekulare
Fossilien“. Auf diese Weise lässt sich nachvollziehen, wie sich Bakterien
und Viren über Jahrtausende entwickelt, verbreitet und an den Menschen
angepasst haben.

Krauses Forschungsteam rekonstruierte unter anderem das Erbgut des Pest-
Bakteriums aus mittelalterlichen Knochenfunden und konnte die Ursprünge
der Seuche bis nach Zentralasien zurückverfolgen. Noch ältere DNA-Funde
aus der Steinzeit zeigen, wie sich die Pest bereits vor Tausenden Jahren
an den Menschen und auch den Floh als Überträger angepasst hat – lange
bevor sie zu einer verheerenden Pandemie wurde.
In seinem Vortrag erläutert Prof. Krause, wie diese Erkenntnisse zur
Entstehung und Ausbreitung von Krankheiten heute helfen können, die
letzten und zukünftige Pandemien besser zu verstehen und ihnen wirksamer
zu begegnen.

Prof. Krause hat in über 250 wissenschaftlichen Arbeiten unser Wissen über
die Evolution des Menschen und seiner Krankheiten grundlegend verändert.
In seinem Vortrag stellt er die neuesten Erkenntnisse aus der sogenannten
Paläogenomik vor – einem spannenden Forschungsfeld an der Schnittstelle
von Genetik, Archäologie und Medizin.

Die „Loeffler-Lecture“ wurde 2012 gemeinsam vom Friedrich-Loeffler-
Institut und dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald als
Auszeichnung für die Leistungen zu aktuellen infektions-medizinischen
Forschungsthemen ins Leben gerufen. Damit soll insbesondere an die
bahnbrechenden Leistungen Friedrich Loefflers in der Infektiologie
erinnert werden. Die Veranstaltung findet üblicherweise in zeitlicher Nähe
zum Geburtstag von Friedrich Loeffler im Juni statt.

Friedrich Loeffler, einer der Begründer der Virusforschung, wurde am 24.
Juni 1852 in Frankfurt/Oder geboren. Nach dem Medizinstudium in Würzburg
und Berlin arbeitete er mit Robert Koch. 1888 wurde Loeffler auf den neu
gegründeten Lehrstuhl für Hygiene nach Greifswald berufen. Im Jahr 1898
beschrieb er gemeinsam mit Paul Frosch mit dem Erreger der Maul- und
Klauenseuche erstmals ein Virus als filtrierbaren und korpuskulären
Infektionserreger. Am 10. Oktober 1910 gründete er auf der Insel Riems das
weltweit erste Virusforschungsinstitut, das nach ihm benannte heutige
Friedrich-Loeffler-Institut.

Begrüßung: Professor Dr. Thomas Klinger, Alfried Krupp Wissenschaftskolleg
Einführung und Moderation: Professorin Dr. Christa Kühn, Friedrich-
Loeffler-Institut

Datum, Zeit: Dienstag, 10. Juni 2025 von 18 Uhr – 19:30 Uhr
Ort: Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, Martin-Luther-Straße
14, 17489 Greifswald

Freier Eintritt
Online-Teilnahme im virtuellen Hörsaal des Wissenschaftskollegs möglich

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