Umweltfreundliche Standards bei Ausschreibungen nicht nur positiv
Eine aktuelle Studie des ZEW Mannheim untersucht die Auswirkungen von
öffentlichen Beschaffungsvorgaben und freiwilligen Standards auf die
Einführung umweltfreundlicher Produkte durch Unternehmen. Dabei wird
deutlich, dass beide Maßnahmen zwar einzeln die Wahrscheinlichkeit von
Umweltinnovationen erhöhen, ihre gleichzeitige Anwendung jedoch hemmend
wirken kann.
Die Ergebnisse liefern wichtige Impulse für eine nachhaltige
Innovationspolitik und eine effektive Gestaltung der öffentlichen
Beschaffung.
„Unsere Untersuchungen zeigen, dass sowohl freiwillige Standards im
Allgemeinen als auch die öffentliche Beschaffung einen positiven Beitrag
zur Förderung von Umweltinnovationen leisten. Die Kombination beider
Instrumente kann jedoch zu unbeabsichtigten Effekten führen. Insbesondere
können starre Standards dazu beitragen, die innovationsfördernde Wirkung
der Beschaffung zu behindern“, erklärt Dr. Bastian Krieger, Ko-Autor der
Studie und Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe „Co-Creation“ am ZEW
Mannheim.
Die Herausforderung der Wirksamkeit grüner Beschaffungsvorgaben
Die Wirksamkeit von Beschaffungsstandards hängt stark von ihrer konkreten
Ausgestaltung ab. Während Vorgaben, die auf die genaue Einhaltung
vordefinierter Kriterien setzen, nur begrenzt innovationsfördernd wirken,
kann eine flexible Verwendung von Standards als Minimalschwelle große
Umweltfortschritte belohnen und so Innovationen anregen. Das Problem:
Derzeit fehlen einheitliche und detaillierte Daten, um die genaue Wirkung
zu messen und die Politik entsprechend zu steuern. „Im Mittel betrachtet
sehen wir allerdings, dass momentan die Verwendung freiwilliger Standards
die Wirkung der öffentlichen Beschaffung signifikante Umweltinnovationen
von Unternehmen zu fördern einzuschränken scheint.“
Dies fanden die Forscher anhand einer Analyse der Antworten von über 5,000
Unternehmen in der deutschen Innovationserhebung 2021 heraus. Die ZEW-
Studie unterstreicht daher die Notwendigkeit, Standards und
Beschaffungsvorgaben klarer zu gestalten und besser aufeinander
abzustimmen, um die Innovationsoffensive im Umweltbereich nachhaltig zu
fördern.