UN Ocean Conference: Beiträge des ZMT auf der Weltozean-Konferenz in Nizza
Vom 9. bis 13. Juni wird Nizza zum Hotspot der internationalen Politik und
Meereswissenschaft. Auf der dritten Ocean Conference der Vereinten
Nationen (UNOC-3) treffen sich Vertreter:innen der UN-Mitgliedstaaten,
Finanzinstitutionen, Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen, indigene
Gemeinschaften, zivilgesellschaftliche Akteure und natürlich
Meeresforschende und Ozeanexpert:innen aus aller Welt.
Auch vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen nehmen
Wissenschaftler:innen an der hochkarätigen Konferenz teil und beteiligen
sich unter anderem an Veranstaltungen auf dem Forschungsschiff METEOR und
an der vorgeschalteten Wissenschaftskonferenz „One Ocean Science
Congress“. Die METEOR wird vom Bundesministerium für Forschung,
Technologie und Raumfahrt (BMFTR) als deutscher Beitrag und Plattform für
Dialog und Austausch zur Verfügung gestellt.
Vom 9. bis 12. Juni 2025 finden an Bord der METEOR im Yachthafen von Nizza
rund 30 „Side Events“ statt, darunter wissenschaftliche
Podiumsdiskussionen, Empfänge und Multimediaformate. Die vier Tage stehen
unter dem Motto „Aboard METEOR: from ocean science to ocean action“. Eine
Übersicht der ZMT-Beteilung steht im Link am Ende der Pressemitteilung.
+++ New York, Lissabon und jetzt Nizza +++
Nach den ersten beiden Weltozean-Konferenzen in New York (2017) und
Lissabon (2022) und zehn Jahre nach dem Abschluss des Pariser
Klimaabkommens richten in diesem Jahr Frankreich und Costa Rica die UNOC-3
in Nizza aus.
Ein Ziel der fünftägigen Konferenz: In Nizza sollen ein gemeinsamer
Meeresaktionsplan (‚Nice Ocean Action Plan‘) verabschiedet und so für den
Schutz der Weltmeere vergleichbare Fortschritte erzielt werden wie 2015 im
Bereich des Klimaschutzes mit dem Pariser Abkommen.
Die Erwartungen an die Konferenz sind hoch, nicht nur weil die Ozeane
durch die Folgen des Klimawandels, Umweltverschmutzung und Überfischung
unter Druck stehen, sondern auch weil geopolitisch im Bereich der
Meereswissenschaften derzeit grundlegende Veränderungen zu Tage treten.
+++ Das sagen ZMT-Forschende, die an der UNOC-3 teilnehmen +++
Prof. Dr. Raimund Bleischwitz, wissenschaftlicher Geschäftsführer des ZMT:
„Die UNOC-3 ist in diesem Jahr besonders wegweisend, weil der Ozean beim
Klimaschutz eine wichtige Rolle spielt und auch weil sich die aktuelle US-
Administration in unverantwortlicher Weise aus der internationalen
Kooperation zurückzieht. Ich erhoffe mir von dieser Weltozean-Konferenz
ein klares Signal zum gemeinsamen Handeln: für den Schutz von mehr als 30%
der Ozeane, rasche Beendigung der Plastikvermüllung, aber auch
internationale Finanzierung für eine nachhaltige blaue
Kreislaufwirtschaft.“
Leonie Dziomba, Doktorandin am ZMT: „Die UNOC-3 setzt mit ihrem Motto
‚Accelerating action and mobilizing all actors to conserve and sustainably
use the ocean‘ ein wichtiges Signal: Nur wenn alle relevanten Akteur:innen
einbezogen werden und gemeinsam handeln, können wir die Meere wirksam
schützen. Ich hoffe, dass auf der Konferenz trotz zu erwartender
Differenzen ein gemeinsamer, konkreter Fahrplan – der ‚Nice Ocean Action
Plan‘ – entsteht. Gerade in Zeiten zunehmender Wissenschaftsskepsis und
des Erstarkens antidemokratischer Kräfte ist das ein wichtiges Zeichen für
evidenzbasiertes Handeln und internationale Zusammenarbeit.“
Prof. Dr. Martin Zimmer, Mangrovenökologe am ZMT: „Wir können den globalen
Krisen unserer Zeit – Verschmutzung (der Meere), Biodiversitätsverlust und
Klimawandel – nur international und global etwas entgegensetzen. Die
Wissenschaft ist hier eindeutig: Die Meere und Küsten weltweit müssen und
werden in unseren Anstrengungen eine zentrale Rolle spielen. Wenn wir das
Momentum der UNOC-3 nicht nutzen, lassen wir eine der wahrscheinlich
letzten Chancen verstreichen, den nachfolgenden Generationen einen
gesunden Ozean, gesunde Küstenökosysteme zu hinterlassen, die wir
brauchen, um das Wohlergehen der Menschheit sicherzustellen.“
Rebecca Lahl, Leiterin des Büros für Wissensaustausch am ZMT: „Die UN-
Ozeankonferenz ist mehr als ein politisches Treffen. Sie ist eine
notwendige Plattform, um die Verantwortung für den Zustand der Meere
global zu teilen und gemeinsam zu handeln – mit internationaler
Solidarität, nachhaltiger Finanzierung und gezielter
Kapazitätsentwicklung. Besonders Länder des Globalen Südens, die oft am
stärksten betroffen sind, müssen besser unterstützt werden durch
Wissensaustausch, Technologieförderung und faire Partnerschaften auf
Augenhöhe. Ich erwarte von UNOC-3 konkrete Maßnahmen, klare
Verantwortlichkeiten und einen echten politischen Willen zur
Zusammenarbeit – für gesunde Meere und eine gerechtere Zukunft.“