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Hitzeaktionstag am 4. Juni: Nierenschutz bewusst mitdenken

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Ein Flüssigkeitsverlust durch starkes Schwitzen kann auch bei ansonsten
gesunden Personen zu bleibenden Nierenschäden führen. Besonders gefährdet,
zu wenig Flüssigkeit aufzunehmen, sind Kinder, Kranke, Menschen mit
geistigen Beeinträchtigungen wie Demenz, Hochbetagte sowie alle, die im
Freien arbeiten oder viel Sport treiben.

Das gilt ebenso für Menschen, die
bewusst wenig trinken, um nachts nicht mehrfach auf die Toilette gehen zu
müssen, beispielsweise bei Blasenschwäche oder vergrößerter Prostata. Auch
Patientinnen und Patienten, die Diuretika und Blutdrucksenker einnehmen,
sollten ihre Arzneimitteldosierung im Sommer überprüfen und gegebenenfalls
ihre Trinkmenge anpassen.

Angesichts der fortschreitenden Erderwärmung fordert die Deutsche
Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) ein Umdenken: „Wir müssen
lernen, unsere Nierengesundheit in Zeiten extremer Hitze bewusst zu
schützen.“ Denn Nierenschäden können die Lebensqualität einschränken und
die Lebenserwartung erheblich verkürzen. Die Fachgesellschaft unterstützt
die Forderungen des 3. bundesweiten Hitzeaktionstags am 4. Juni 2025
(www.hitzeaktionstag.de).

Hoher Wasserverlust – unterschätzte Gefahr für die Nieren
Ein Erwachsener kann pro Stunde bis zu 1 Liter Schweiß verlieren – bei
starker Belastung sogar deutlich mehr. Stundenlanges Schwitzen an heißen
Tagen bedeutet deshalb einen erheblichen Flüssigkeitsverlust. „Wird dieser
nicht rechtzeitig ausgeglichen, drohen ernsthafte gesundheitliche Folgen
bis hin zum Hitzschlag“, sagt Professorin Dr. med. Julia Weinmann-Menke,
Direktorin der I. Medizinischen Klinik (Nephrologie, Rheumatologie und
Nierentransplantation) am Universitätsklinikum Mainz. Auch dauerhafte
Nierenschäden sind möglich.

Wie Hitze die Nieren schädigt
Ein Flüssigkeitsmangel verringert die Durchblutung der Nieren und
reduziert die glomeruläre Filtrationsrate (GFR). Sie dient als Maß für die
Reinigungsleistung der Niere. In der Folge sinkt die Urinproduktion,
während die Konzentration von Harnsäure, Entzündungsfaktoren und
oxidativem Stress im Körper ansteigt. „In schweren Fällen produziert die
Niere kaum oder keinen Urin mehr. Das ist dann ein akuter Notfall“, warnt
Weinmann-Menke, Pressesprecherin der DGfN.

Manche Medikamente verstärken die Dehydratation und müssen deshalb
angepasst werden
Studien des Robert Koch-Instituts zeigen: Die meisten hitzebedingten
Todesfälle treten bei Menschen über 75 Jahren auf, die oft auch an Herz-
Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen oder Demenz leiden. Auch
Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion, etwa bei Diabetes, oder unter
Dauermedikation mit Diuretika, ACE-Hemmern, AT1-Blockern oder NSAR-
Schmerzmitteln wie Ibuprofen sind besonders gefährdet. „Diese Medikamente
können die Selbstregulation der Nierendurchblutung stören und sollten in
Hitzeperioden mit ärztlicher Rücksprache eventuell reduziert oder pausiert
werden“, so die Nephrologin.

Trinken – aber richtig
Die Flüssigkeitsaufnahme über den Dünndarm erfolgt in der Regel schnell:
Innerhalb von ein bis zwei Stunden ist der Großteil der aufgenommenen
Flüssigkeit im Körper verteilt. Doch bei großem Flüssigkeitsverlust genügt
Wasser allein nicht. „Mit dem Schweiß verliert der Körper nicht nur
Flüssigkeit, sondern auch Elektrolyte, vor allem Natrium und Chlorid“,
erklärt Weinmann-Menke. Die Folgen reichen von Muskelschwäche bis zu
Krampfanfällen. Besser sind deshalb mineralstoffreiche Getränke oder mit
einer Prise Salz angereichertes Wasser. In Apotheken erhältliche WHO-
Trinklösungen können ebenfalls sinnvoll sein.

Selbstbeobachtung: Frühwarnzeichen erkennen, regelmäßige Gewichtskontrolle
und Hautfaltentest
Warnzeichen für eine drohende Dehydrierung sind Schwäche, Kopfschmerzen,
Benommenheit, Muskelkrämpfe und dunkel gefärbter hochkonzentrierter Urin.
Auch regelmäßige Gewichtskontrollen können helfen: „Ein plötzlicher
Gewichtsverlust von mehr als 2 bis 3 Kilogramm innerhalb eines kurzen
Zeitraums, etwa eines Tages, deutet auf einen erheblichen
Flüssigkeitsverlust hin und ist ein einfaches Frühwarnzeichen.“ Ebenso
kann der Hautfalten-Test einen Hinweis liefern. Er ist schnell und überall
durchführbar: Bleibt eine am Handrücken gezogene Hautfalte stehen, ist
dies ein Zeichen für Flüssigkeitsmangel. Ebenso kann ein Anstieg des
Kreatinins, gemessen im Blut, nach Hitzetagen auf eine akute
Verschlechterung der Nierenfunktion hinweisen.

Nierenschäden bleiben oft unbemerkt
„Schon ein Flüssigkeitsdefizit von 2 % des Körpergewichts kann die
Leistungsfähigkeit und die Organfunktion beeinträchtigen“, erläutert
Weinmann-Menke. „Deshalb ist Prävention der beste Schutz. Das Tückische an
Nierenschäden ist, dass sie schleichend entstehen und lange unentdeckt
bleiben“, so die Expertin. „Sind sie einmal fortgeschritten, sind sie oft
nicht mehr rückgängig zu machen.“ Umso wichtiger sei es, Hitzeschutz
weiter zu denken und Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Denn dieser betrifft
nicht nur den Gesundheits- und Pflegesektor, sondern viele Bereiche des
täglichen Lebens – von der Kita über die Schule und den Arbeitsplatz bis
hin zum Sportverein.

Deutsches Zentrum für Nierengesundheit (DZNG): Forschung rund um Hitze und
Nieren vorantreiben
Um weitere Erkenntnisse über die Mechanismen, Präventionsansätze und
Therapieoptionen zu erlangen, sollte ein Deutsches Zentrum für
Nierengesundheit (DZNG) etabliert werden: „Die chronische Nierenkrankheit
(CKD) ist eine Volkskrankheit. Wir müssen dafür sorgen, dass möglichst
wenige Menschen ihre Nierenfunktion verlieren“, betont DGfN-
Generalsekretärin Dr. med. Nicole Helmbold. Hierzu gehöre auch die
Förderung weiterer Forschung, insbesondere der translationalen Forschung.
„Dies wäre die originäre Aufgabe eines Deutschen Zentrums für
Nierengesundheit, für dessen Gründung wir uns einsetzen. Über politische
Unterstützung bei dieser wichtigen Aufgabe würden wir uns freuen.“

Empfehlungen der DGfN für Hitzetage
•       Ausreichend und in kleinen Portionen trinken – mindestens 1,5 bis
2 Liter pro Tag, bei
Hitze deutlich mehr.
•       Mineralstoffreiche und isotonische Getränke bevorzugen, keine
alkoholischen oder zuckerhaltigen Getränke.
•       Körperliche Anstrengung in die kühlen Morgen- oder Abendstunden
verlegen.
•       Auf Warnzeichen wie dunklen Urin, Schwindel oder Schwäche achten.
•       Körpergewicht kontrollieren: Eine kurzfristige Gewichtsabnahme
deutet auf Dehydratation hin.
•       Medikamente regelmäßig überprüfen lassen – bei Hitze kann eine
Dosisanpassung nötig sein.

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