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FLEXITILITY: Mit gereinigtem Abwasser gegen die Dürre - Bewässerung auf Versuchsfeld im Landkreis Elbe-Elster startet.

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Deutschland ächzt unter der wiederholten Trockenheit als Folge des
Klimawandels. Um in Zukunft besser gewappnet zu sein, wird die
Wiederverwendung von gereinigtem und hygienisiertem Wasser aus Kläranlagen
europaweit und auch in Deutschland politisch vorangetrieben.

Am heutigen
Donnerstag, 22.05.2025, beginnt die zweite Saison der landwirtschaftlichen
Bewässerung im Rahmen des bundesgeförderten Forschungsprojekts
„FLEXITILITY“.

Ab heute werden 5 Hektar Ackerland für die Produktion von Energiepflanzen
mit Wasser beregnet, das zuvor in der Brandenburger Kläranlage Uebigau
technisch aufwändig gereinigt und zusätzlich mittels einer UV-Anlage
hygienisiert wurde. Das Forschungsprojekt „FLEXITILITY“ reagiert damit auf
die zunehmend spürbaren Auswirkungen des Klimawandels.

Brandenburg zählt seit Jahren zu den trockensten Regionen Deutschlands und
auch in diesem Frühling hat es zu wenig geregnet. Hinzu kommt, dass der
sandige Boden das Wasser aus den wenigen Niederschlägen kaum speichern
kann. Viele Landwirte im südlichen Brandenburg rechnen wie schon in den
letzten 10 Jahren mit teils erheblichen Ernteausfällen. Da leuchtet es
ein, dass die Wasserwiederverwendung ein wichtiger Baustein in der
Klimaanpassung werden muss.

Die UV-Anlage und das Bewässerungssystem wurden bereits im Juni 2023
feierlich durch den Bürgermeister von Herzberg (Elster) für einen ersten
Testzeitraum eingeweiht. Erste Forschungsergebnisse werden nun mit Daten
des neuen Versuchsfelds abgeglichen und erweitert. Die neue Fläche wird
dafür in zwei Abschnitte unterteilt: ein bewässerter Teil von fünf Hektar
und ein unbehandelter Kontrollbereich gleicher Größe. Die dabei gewonnenen
Erkenntnisse fließen in zukünftige Planungen zur nachhaltigen
Wassernutzung in der Landwirtschaft ein.

Die Landwirtschaft muss klimaresilient werden

Die Landwirtschaft in Deutschland steht vor immer größeren
Herausforderungen. Der steigende Bedarf an Energiepflanzen zur Sicherung
der Energiewende trifft auf akuten Wassermangel und anhaltend niedrige
Erträge bei Nahrungs- und Futtermitteln. Gerade in trockenen Sommermonaten
leidet die Produktion von Lebensmitteln unter dem Wassermangel.

Anhaltende Trockenheit und ein zunehmender Wettbewerb um Wasserressourcen
können somit langfristig die Ernährungssicherheit gefährden. Und hier
kommt die Wiederverwendung von behandeltem Klarwasser ins Spiel:  Die seit
Juni 2023 in Kraft getretene EU-Verordnung 2020/741 hat einen rechtlichen
Rahmen geschaffen, um dieses als alternative Wasserquelle zur Bewässerung
von Feldern zu nutzen. Diese Praxis kann helfen, die Klimaresilienz der
Landwirtschaft zu stärken, und das ohne zusätzlichen Druck auf natürliche
Wasserressourcen.

Projekte wie FLEXITILITY wollen zeigen, dass die geregelte
Wasserwiederverwendung nicht nur umweltfreundlich, sondern auch technisch
und genehmigungsrechtlich in die breite Anwendung starten kann. Hierzu
dient ein Risikomanagementplan mit einem Betrachtungsrahmen vom Zufluss
der Kläranlage bis zu der Nutzung der landwirtschaftlichen Produkte.

Dr. Shahrooz Mohajeri, Projektleiter und Geschäftsführer des
Forschungsinstituts inter 3, verdeutlicht: „Die Zukunft der Landwirtschaft
in Deutschland hängt von der Fähigkeit ab, innovative Lösungen wie die
Wasserwiederverwendung zu integrieren. Der Pilotbetrieb in FLEXITILITY
orientiert sich an strengsten rechtlichen Vorgaben und zeigt auf, wie
diese technisch und hygienisch sicher betrieben werden kann.“

Forschung für flexible Infrastrukturen

Die Forschungspartner inter 3 Institut für Ressourcenmanagement und das
Umweltbundesamt (UBA) arbeiten für dieses Teilprojekt eng mit dem
Herzberger Wasser- und Abwasserzweckverband (HWAZ), der Stadt Herzberg
(Elster) und einem Landwirt aus der Region zusammen.

Das Gesamtprojekt FLEXITILITY untersucht, wie mit sozio-technischer
Flexibilisierung mehr Klimaresilienz und Effizienz in der Infrastruktur
erreicht werden können. Das umfasst neben den Versuchen zur
Wasserwiederverwendung auch Ansätze für den flexiblen Betrieb von
Trinkwassernetzen. Diese wurden durch die Projektpartner Brandenburgische
Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg, Fachgebiet Stadttechnik,
und DVGW-Technologiezentrum Wasser (tzw), unter Beteiligung von inter 3
und der Stadt Herzberg (Elster), durchgeführt. Im Fokus steht dabei der
Einsatz von dezentralen Trinkwasserspeichern in Wohngebäuden sowie bei
institutionellen Wasserverbrauchern: stellvertretend beim Rathaus und der
Feuerwehr Herzberg.

Finanziert wird FLEXITILITY aus Mitteln des Bundesministeriums für
Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR; vormals BMBF) im Rahmen des
Programms "Umsetzung der Leitinitiative Zukunftsstadt“, Projektträger ist
das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

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